Guti Hernandez hat einst dem spanischen Fußball während seiner Zeit bei Real Madrid, als die „Königlichen“ den Namen „Los Galacticos“ verpasst bekamen, seinen Stempel aufgedrückt. Kein Wunder, dass diese Legende nach seiner aktiven Laufbahn nun als Botschafter der spanischen La Liga weltweit unterwegs ist. Im Interview mit der türkischen Nachrichtenagentur „Anadolu Ajansi“ sprach der frühere Mittelfeldspieler auch über seine zweite große Liebe Besiktas und damit verbunden die türkische Süper Lig.
Guti mit Rundumschlag: Süper Lig eine Rentner-Oase?
Gleich zu Beginn kritisierte der 45-Jährige die großen Mannschaften in der Süper Lig, darunter auch seinen Ex-Verein und wies darauf hin, dass man einen Fehler begehen würde, wenn man weiterhin darauf bestehe, ältere Spieler zu verpflichten: „Die Energie und die Leidenschaft der türkischen Fangemeinden sind auf einem sehr hohen Niveau. Ich beobachte, dass die großen Mannschaften in der Türkei nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen können, selbst wenn sie viel Geld ausgeben, vielleicht sogar ihr Budget überschreiten. Natürlich möchte ich Besiktas immer an der Spitze sehen, aber die türkische Süper Lig ist eine schwierige Liga. Es ist immer wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen mehreren Mannschaften. Interessanterweise nehmen die großen Mannschaften aber in der Türkei nach wie vor ältere Spieler unter Vertrag. Ich bin mir nicht sicher, wie viel diese Spieler zum Erfolg der Teams beitragen. Dennoch geht es so weiter.“
GazeteFutbol gibt es jetzt auch als APP – Jetzt herunterladen!
Möchte Guti mal Trainer von Besiktas werden?
Bei Besiktas, wo er unter anderem mit Ricardo Quaresma, Simao, Hugo Almeida und Fabian Ernst gemeinsam 2011 den türkischen Pokal gewinnen konnte, war er auch kurzzeitig als Co-Trainer von Senol Günes in der Saison 2018/19 tätig. Dementsprechend fällt in den Medien immer wieder sein Name, wenn die Schwarz-Weißen auf Trainersuche sind. Auf die Frage, ob er eines Tages gerne an der Seitenlinie der „Schwarzen Adler“ stehen möchte, entgegnete der frühere Profi mit den Worten: „Besiktas ist ein besonderer Verein für mich. Ich habe als Assistenztrainer dort gearbeitet, aber ein Angebot für den Cheftrainerposten habe ich nicht erhalten. Natürlich schließe ich nie eine Tür. Ich gebe immer die gleiche Antwort: Ich möchte bei guten Projekten dabei sein, ich möchte vorankommen. Wenn hinter einem Projekt eine gute Planung und ein guter Geist steht, möchte ich immer dabei sein. Wenn ich als Trainer zurückkehre, möchte ich für ein Projekt arbeiten, an das alle glauben. Ich suche unter anderem nach einer guten Vision für den Klub und einer positiven Einstellung. Ich glaube, dass dort, wo der Verein, ich und die Spieler zufrieden sind, auch gute Ergebnisse erzielt werden.“
Verwunderung über Trabzonspor-Meisterschaft
„Man muss zwischen Guti, dem Fußballer und Guti, dem Trainer, unterscheiden“, sagte Guti und fügte hinzu: „Ein guter Fußballer zu sein, ist keine Garantie dafür, dass man auch ein guter Trainer ist. Die einzige Aufgabe des Trainers besteht darin, mit dem Team und den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln die besten Ergebnisse zu erzielen. Weil ich ein technisch versierter Spieler war und gute Pässe spielte, müssen meine Mannschaften kein Passspiel spielen. Das beste Ergebnis für einen Trainer ist ein Sieg. Wichtig ist, dass man herausfindet, wie man dies erreichen kann. Man muss die beste Taktik für die Spieler finden, die man in seinen Reihen hat“, so der gebürtige Madrilene weiter. Zuletzt konnte der spanische Ex-Nationalspieler seine Verwunderung über die Meisterschaft von Trabzonspor nicht zurückhalten: „Ich gratuliere Trabzonspor zu ihrer Meisterschaft. Es wird allgemein angenommen, dass Besiktas, Galatasaray und Fenerbahce eher Meister werden. Deshalb hat mich die Meisterschaft von Trabzonspor ehrlich gesagt ein wenig überrascht. Aber es stimmt: In den letzten Jahren haben wir in der Süper Lig auch andere Meister als die großen Drei gesehen.“