Eren Derdiyok bestritt in seiner Karriere insgesamt 60 Länderspiele für die Schweiz (elf Länderspieltore). Während seiner Laufbahn kickte der Torjäger aus Basel unter anderem für Bayer 04 Leverkusen, die TSG 1899 Hoffenheim und den türkischen Rekordmeister Galatasaray. Aktuell spielt der 33-Jährige für den Zweitligisten MKE Ankaragücü und führt mit sieben Treffern aus den ersten acht Ligaspielen die Torschützenliste der TFF 1. Lig an.
Derdiyok wurde die Wahl abgenommen
Nun verriet Derdiyok im Interview mit der Nachrichtenagentur „Anadolu Ajansi“ warum es nicht dazu kam, dass er für die Nationalmannschaft der Türkei spielte: „Für das Auswahlverfahren der U21-Mannschaft der Türkei erhielten wir ein Schreiben. Für die Tryouts wurden 20-30 Spieler eingeladen, von denen am Ende ein oder zwei Akteure ausgewählt wurden. Zu dieser Zeit spielte ich für die U21 der Schweiz und hatte mich mit neun Treffern in fünf Länderspielen bereits bewiesen. Verständlicherweise bin ich nicht zum Auswahlverfahren in die Türkei gereist. Was die A-Nationalmannschaft betrifft, hatte ich überhaupt keine Wahlmöglichkeit, denn es gab lediglich das Angebot der Schweiz. Und das habe ich angenommen. Hätte ich wählen dürfen, hätte ich gerne für die Türkei gespielt. Da es so eine Wahloption nicht gab, habe ich natürlich entschieden, für die Schweiz zu spielen.“
Das Duell bei der EURO 2008
Bei der Europameisterschaft 2008 kam es schließlich zum Duell zwischen der Schweiz und der Türkei (1:2). Für Derdiyok ein Spiel mit gemischten Gefühlen: „Ich war der jüngste Spieler im Turnier. Da sich unser erster Stürmer verletzte, ließ mich unser Trainer gegen die Türkei in der Startelf auflaufen. Obwohl wir Gastgeber waren, gab es im Stadion mehr türkische Fans. In den Schlussminuten traf Arda Turan und die Türkei gewann das Spiel. Nach dem Spiel wusste ich nicht, ob ich traurig sein oder mich freuen soll.“
Stolz auf türkischstämmige Kollegen
Der 1,91 Meter große Stürmer erinnerte daran, dass mit Hakan Yakin damals ein anderer türkischstämmiger Spieler gegen die Türkei traf und er selbst die Vorlage dazu beisteuerte: „Es gibt derzeit in Deutschland und auch in anderen Ländern türkischstämmige Fußballer, die für deren Nationalteams aktiv sind. Ich für meine Person bin stolz auf diese Spieler. Mesut Özil gewann mit Deutschland die Weltmeisterschaft. Das hat einer von uns geschafft. Das ist ein sehr schönes Ereignis. Aber es wäre natürlich viel schöner gewesen, wenn wir einige Spieler, die für andere Nationen spielen, für die Türkei hätten einsetzen können.“
Mangelnde Wertschätzung für türkische Stürmer
Der Angreifer der Eidgenossen betonte, dass man als Stürmer stets Geduld und auch ein dickes Fell mitbringen muss, gerade als türkischer Torjäger in der Türkei: „Es gibt eine Tatsache und die lautet, es gibt eine extreme Zuneigung für ausländische Fußballer in der Türkei. Die Toleranzgrenze für ausländische Stürmer ist deutlich größer. Wir vergeben eine Chance und über uns wird fünf Wochen geredet. Dagegen trifft ein ausländischer Stürmer einmal bei fünf Chancen und wird in den Himmel gelobt. Leider gibt es in unserem Land so eine Realität.“ Derdiyok nannte als Beispiel Adem Büyük, dem nicht genügend Wertschätzung entgegengebracht werde: „Dass er nicht in die Nationalmannschaft berufen wird, ist die Entscheidung der Trainer und das muss man respektieren. Aber er ist der inländische Angreifer mit den meisten Treffern in der Süper Lig. Ich kenne Adem sehr gut und auch er glaubt, dass er das Nationaltrikot verdient.“
Abschließend erklärte Derdiyok, dass es als Stürmer ein Privileg und Vorteil war, mit Wesley Sneijder zusammen zu spielen. Die besten Spieler, mit denen er in einem Team war, wären hingegen Toni Kroos, Arturo Vidal und Renato Augusto gewesen. Das Spiel, das er nie vergessen könne, sei der 5:3-Länderspielsieg der Schweiz gegen Deutschland, als er selbst einen Hattrick erzielte. Der Torhüter, gegen den es stets am schwersten gewesen sei, wäre Gianluigi Buffon, während der unangenehmste Verteidiger Thiago Silva gewesen sei.
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Ein Kommentar
Ich fand Eren Derdiyok schon immer gut. Bei uns wurde er eine zeitlang ausgepfiffen, nur weil der damalige Vorstand einfach zu unfähig war einen Ersatz für Gomis zu finden. Da nur Eren und Sinan Gümüs im Kader waren, konnte man nicht viel mehr erwarten. Zumal er in der CL-Saison auch getroffen hat.
Für die Liga habe ich ihn immer als richtig guten Rotationsspieler gehalten. Wenn man Tore gebraucht hat, konnte man ihn immer reinwerfen und war fast immer zur Stelle.
Für die Nati hätten wir den Jungen auch gebrauchen können. Einen schnellen großen Stürmer hatten wir nicht sehr viele bis auf Burak Yilmaz und Hakan Sükür die mir so spontan einfallen.