„Ich bin hungrig“, stellt Mbaye Diagne klar. Der 28-jährige Stürmer, offiziell noch von Galatasaray Istanbul an den FC Brügge verliehen, stand seit November nicht mehr in einem Pflichtspiel auf dem Platz, nachdem er von Brügge-Coach Philippe Clement im Anschluss an den verschossenen Elfmeter im Champions-League-Spiel gegen PSG suspendiert wurde. Im Gespräch mit dem „Guardian“ erklärt der Senegalese den Vorfall und gibt einen Ausblick auf seine persönliche Zukunft.
Trotz einer starken Saison 2018/19, in der Diagne mit 30 Treffern Torschützenkönig in der Süper Lig wurde, musste er den Klub im September verlassen, um Platz für Neuzugang Falcao zu machen. Nach eigenen Aussagen waren auch Vereine aus England interessiert, er selbst entschied sich jedoch für die einjährige Leihe zum FC Brügge – auch aufgrund der Aussicht auf Spiele in der „Königsklasse“.
Zu Saisonbeginn fand sich der Rechtsfuß allerdings zumeist auf der Bank wieder. „Sie sagten mir, dass sie mich für die Champions League schonen würden“, so Diagne. Im Gruppenspiel bei Paris am 6. November bot sich bei seiner Einwechslung in der 67. Minute eben jene Chance. „Der Trainer sagte: Das ist der Moment, für den wir dich geholt haben, um uns in der Champions League zu retten. Jetzt geh raus und tu es.“
Angestachelt von diesen Aussagen seien anschließend die Emotionen mit ihm durchgegangen. Als Brügge beim Stand von 0:1 einen Elfmeter zugesprochen bekam, schnappte sich der gefoulte Diagne den Ball – obwohl er als Schütze gar nicht vorgesehen war – und vergab. „Ich hätte den Elfmeter nicht schießen sollen. Aber ich war so angestachelt davon, dem Team zu helfen, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste ihn unbedingt schießen. Ich dachte, der Trainer erwartete das von mir. Es war das Adrenalin und der Wille zu helfen.“
Nach dem Spiel musste sich Diagne einer Menge Kritik stellen. In der Kabine soll es zu Auseinandersetzungen mit Teamkollegen gekommen sein, der Stürmer wurde suspendiert. „Ich habe mich bei den Spielern und dem Trainer entschuldigt. Ich habe in jedem Training mein Bestes gegeben, aber wurde nicht mehr in den Kader berufen. Er berief stattdessen Spieler, die ich zwar respektiere, die aber nicht auf meinem Niveau spielten.“
Auch ein Einzelgespräch mit Clement führte nicht zu einer Verbesserung des Verhältnisses. „Er sagte: ‚Ich bin der Boss, ich treffe die Entscheidungen.‘ Anschließend hat er mich nur noch ignoriert. Er sagte mir in den nächsten drei Monaten nicht einmal mehr ‚Hallo‘. Ich denke er wollte mich von vornherein nicht. Es gab andere Personen im Klub, die mich überzeugten, dorthin zu wechseln. Er hat den Elfmeter dann als Anlass genommen, mich auszubooten“, so Diagne.
Diagnes Zukunft bei Galatasaray offen: „Habe noch nicht mit ihnen gesprochen“
Wie es in der kommenden Saison für ihn persönlich weitergeht, stehe noch nicht fest, aktuell ist die Rückkehr zu Stammklub Galatasaray geplant. „Ich wäre sehr glücklich, für sie zu spielen, aber ich weiß nicht, ob sie mich behalten wollen. Ich habe noch nicht mit ihnen gesprochen. Einige Leute sagen, sie müssen ein paar Großverdiener loswerden, aber ich weiß nicht, was das genau bedeutet. Wenn sie mich abgeben wollen, dann werde ich sicherlich etwas finden, das meinem Niveau entspricht.“
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst auf www.transfermarkt.de
Autor: Lennart Gens