Der frisch gebackene italienische Meister mit Inter Mailand, Hakan Calhanoglu, war Interviewpartner von „TRT Spor“. Dabei äußerte sich der Kapitän der türkischen Nationalmannschaft zur in Kürze in Deutschland stattfindenden Europameisterschaft (14. Juni – 14. Juli), zum Titel in der Serie A, dem UEFA Champions League Finale mit türkischer Beteiligung und seiner Empfingen als im Ausland lebender Türke in der Türkei.
„Unser Ziel ist es, den EM-Titel in Deutschland zu gewinnen“
Zunächst blickte der gebürtige Mannheimer aus die EM in Deutschland: „Das wird meine dritte Europameisterschaft sein. Die ersten beiden liefen nicht so gut, aber ich hoffe, dass diese erfolgreich verlaufen wird. Sie ist sehr wichtig für mich. Mit dieser guten Leistung und mit meinen Mannschaftskameraden im Trikot der Nationalmannschaft habe ich etwas zu beweisen. Ich glaube, wenn wir gut in die Meisterschaft starten, werden wir so weitermachen. Mit dem Trainingslager werden wir früh beginnen, wir müssen hart arbeiten. Wir wollen unser Land glücklich machen. Wir werden unser Bestes geben. Insgesamt werden sechs oder sieben Spiele ausgetragen. Das Wichtigste bei diesen Spielen ist das Ergebnis. Wir müssen die Spiele gewinnen. Jedes Spiel wird für uns ein Endspiel sein. Wenn wir gut in das Spiel starten, wird der Verlauf des Turniers gut sein. Mein Ziel als Kapitän ist klar. Unser Ziel ist es, den Titel nach Deutschland zu holen. Ich habe meine Ziele immer sehr hoch gesteckt.“
„Keine Eifersucht wegen Champions League“ – „Sehe mich als den Besten auf dieser Position“
Zum Endspiel in der „Königsklasse“, in der er vergangen Saison selbst noch stand, kommentierte der 30-jährige Mittelfeldspieler wie folgt: „Nicht nur ich, Arda Güler, Yunus Akgün, Kenan Yıldız. Zwei Türken werden im Finale der Champions League spielen. Jetzt wird ein Türke die Trophäe in die Höhe stemmen. Ich bin sehr glücklich. Ich hoffe, dass die bessere Mannschaft gewinnt. Sie sind beide unsere Brüder. Bei uns gibt es nie Eifersucht. Es ist ein sehr schönes Gefühl, das Finale zu spielen.“ Zu seiner Rolle auf dem Feld sagte der frühere Leverkusener indes Folgendes: „Ich sage immer, was ich denke und fühle. Als Spieler aus der Türkei liegt man immer mit 0:1 zurück. Ich weiß nicht, warum das so ist, ich sage das, um uns nicht zu unterschätzen. Ich sehe mich selbst als den Besten auf meiner Position. Natürlich sind Spieler wie Rodri oder Toni Kroos sehr wichtig, sie haben die Champions League gewonnen. Das ist das Einzige, was mir im Moment fehlt, aber ansonsten bin ich nicht weit von ihnen entfernt, das ist meine Meinung.“
„Ich fühle mich wie ein Ausgestoßener, wenn ich in mein eigenes Land komme“
Etwas Persönliches verriet Calhanoglu bezüglich seiner Wahrnehmung in der Türkei: „Wenn ich im Ausland spiele, werde ich hier von allen umarmt. Wenn ich in mein Heimatland komme, fühle ich mich wie ein Ausgestoßener, und diese Situation tut mir weh. Ich habe mich für die Nationalmannschaft entschieden, ohne darüber nachzudenken. Es gibt Spieler, die darüber nachdenken, und solche, die das nicht tun. Ich wollte immer das Schwierige erreichen. Man hat mir gesagt, wenn du dich für Deutschland entscheidest, wirst du größere Transfers machen, aber das habe ich nicht akzeptiert. Die türkische Flagge ist sehr wertvoll für mich. Ich möchte, dass alle das wissen.“
Galatasaray-Worte und Meisterschaftsgefühle
„Es gab Kommentare, dass ich nicht zu Galatasaray, in die Türkei, kommen wolle. Ich bin Galatasaray-Fan, seit ich ein kleiner Junge war. Ich habe nur gesagt, dass ich unter diesen Bedingungen nicht in die Türkei kommen will. Ich wollte meine Gedanken mitteilen, und ich denke, unsere Leute haben es missverstanden oder so verstanden, wie sie es verstehen wollten. Am Sonntag wollte ich das Derby zwischen Galatasaray und Fenerbahce besuchen, aber leider kann nicht kommen, weil wir ein Spiel haben und den Meisterpokal überreicht bekommen.“ Der Nationalspieler sagte abschließend über seine Meisterschaft bei Inter Mailand: „Ein Traum ist wahr geworden. Nach sieben Jahren bin ich sehr glücklich, zum ersten Mal Meister geworden zu sein. Ich habe lange darauf gewartet. Es war wichtig für uns als Mannschaft. Den zweiten Meisterstern zu tragen, ist gut für uns.“