Am Sonntag wird der älteste Klub der Türkei einen neuen Präsidenten haben. In drei Tagen ist die über siebenjährige Amtszeit von Fikret Orman als BJK-Boss vorüber. Der 51-Jährige hatte nach der sportlichen Talfahrt und den heftigen Fanprostesten die Reißleine gezogen. Nun sprach der Geschäftsmann ein letztes Mal in der Rolle als Präsident von Besiktas mit den Medienvertretern und ließ im Vodafone-Park seine Dienstzeit Revue passieren: „Mein Kontakt zu Besiktas begann als ich zehn Jahre alt war. Ich war ein Fan und habe dann mit der Zeit die Ehre gehabt an der Seite von Süleyman Seba als Assistent zu fungieren. Nun geht es für mich wieder ganz an den Anfang. Ich werde wieder ein Fan sein und als Fan ins Stadion gehen. Gestern Abend kamen meine Freunde zu Besuch. Ich glaube die schönsten Erinnerungen an die sieben Jahre waren die gemeinsamen Stadionbesuche zu Spielen unserer Mannschaft. Der glücklichste Moment als Präsident hingegen war die Eröffnung des Vodafone-Parks. Als wir Meister geworden sind habe ich mit anderen Problemen zu kämpfen gehabt und war deshalb nicht sonderlich glücklich. Ich habe bei Besiktas alles erreicht und gemacht und möchte nun Zeit für mich und meine Familie haben. Hoffentlich wird man die Bedeutung von dem was ich geschaffen habe in Zukunft verstehen können. Die Geschichte wird über meine Präsidentschaft urteilen“
Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Als nächstes erklärte Orman, wie es überhaupt zu seinem Rücktritt kam: „Ich gehe nicht, weil ich amtsmüde bin. Ich bin einfach der Meinung, dass ich die Art und Weise, wie mit mir umgegangen wurde, nicht verdient habe. Es ist nicht so, dass sich das alles in den letzten Wochen und Monaten entwickelt hat. Es begann vor ungefähr einem Jahr, ich hatte nicht einmal vor im Mai zu kandidieren. Aber ich war positiv gestimmt und habe unter anderem an die finanzielle Umstrukturierung gedacht. Insgeheim habe ich darauf gehofft, dass diese Lügen und Falschmeldungen aufhören werden. Danach habe ich nach der Wiederwahl angekündigt, dass ich mich nicht noch einmal aufstellen lassen werde. Damit die Leute endlich mit diesen Gerüchten aufhören und jeder miteinander auskommt. Ich habe jedem mitgeteilt, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen müssen, um erfolgreich zu sein. Aber ich konnte mich nicht durchsetzen. Ich habe vergeblich auf Rückendeckung und Unterstützung gehofft. Deshalb gehe ich jetzt.“
Orman kommentiert die Kandidaten
„Ich werde niemals einen negativen Gedanken bezüglich den Kandidaten verlieren. Serdal Adali war 2013 mein Gegner, jetzt haben wir seit einem Jahr gemeinsam gearbeitet. Er ist ein unglaublicher Typ und stets direkt. Wir haben uns viel mit ihm über bestimmte Themen ausgetauscht. Ihm ist auch aufgefallen was hintenrum passiert ist. Ich habe ihm auch mitgeteilt, dass es ein schlechtes Licht auf ihn werfen könnte. Aber er hat mir gesagt, dass ihm bewusst ist, dass Besiktas seine Hilfe benötige. Ich wünsche ihm viel Glück. Mit Ahmet Nur Cebi haben wir sehr wichtige Dinge erreicht und aufgebaut. Er hat uns in finanzieller Hinsicht sehr unterstützt. Ich habe aber nie behauptet, dass ich das alles, was wir erreicht haben, selbst gemacht habe. Ich würde es in dem Sinne sehr begrüßen, dass meine Amtszeit kritisch hinterfragt wird. Wir haben eigentlich gut miteinander harmoniert. Natürlich ergeben sich immer wieder kleinere Diskussionen. Hürser Tekinoktay hingegen ist ein sehr mutiger Mann. Von Tag eins an hat er kandidiert. Ich respektiere ihn und schätze ihn sehr. Auch ihm wünsche ich auf diesem Wege viel Glück“ so der Noch-Präsident zu den Kandidaten.