In den letzten Jahren wurden die Besiktas-Fans mit ihren Flügelspielern um Jeremain Lens, Tyler Boyd, Abdoulay Diaby, Aras Özbiliz, Orkan Cinar oder aber auch Georges-Kevin N’Koudou nicht wirklich verwöhnt. Wenn man die Statistiken der erwähnten Außenbahnspieler näher betrachtet, dann merkt man, was damit gemeint ist. In 219 Spielen kommen diese sechs Spieler, für deren Dienste die „Schwarzen Adler“ insgesamt 14,2 Millionen Euro überwiesen, auf 32 Tore und 31 Assists. Dies entspricht nur 0,28 Scorerpunkten pro Partie. Umso mehr erhoffen sich die schwarz-weißen Fans von einem Spieler sehr viel: Rachid Ghezzal. Der Algerier, der am Deadline Day noch an den Bosporus gelotst werden konnte, hat in seinen ersten beiden Einsätzen erste gute Ansätze gezeigt. Beim 1:0-Heimsieg gegen Yeni Malatyaspor war er beim Treffer von Cyle Larin sogar der entscheidende Vorlagengeber. In einer Pressekonferenz am Montag sprach der 28-Jährige über seinen Wechsel zu Besiktas, die Süper Lig und das Derby gegen Landsmann Sofiane Feghouli und Galatasaray.
Ghezzal ist sich den Erwartungen bewusst – Gespräche mit Kevin-Prince Boateng
Die Erwartungshaltung ist hoch und dessen ist sich der 16-malige algerische Nationalspieler auch bewusst: „Ich bin glücklich beim größten Verein dieses Landes zu sein. Ich habe im Vorfeld die Eindrücke meiner Freunde eingeholt, die zuvor hier gespielt haben. Mit Kevin-Prince Boateng bin ich immer noch in Kontakt. Er sagt immer noch, dass er der König von Besiktas sei. Es ist schön solche Sachen von ihm oder anderen über Besiktas zu hören. Als mir das Angebot vorlag, war ich sehr aufgeregt. Für mich ergab sich somit noch einmal die Möglichkeit beim größten Klub der Türkei eine neue Herausforderung zu beginnen. Ich weiß nicht, ob die Süper Lig der geeignetste Ort für algerische Spieler ist. Aber für mich ist es definitiv ein neues Abenteuer und eine Herausforderung zugleich. Ich weiß um die Erwartungen an meine Person und werde alles geben.“
Für Vertragsgespräche ist es noch zu früh
Im weiteren Verlauf erklärte der in Decines-Charpieu geborene Flügelspieler, was ihn an Besiktas am meisten beeindruckte und gab zu erkennen, dass es noch zu früh für Vertragsgespräche sei: „Als ich mit Lyon gegen Besiktas spielte, war Oguzhan Özyakup auch schon im Kader. Mich hatte die Atmosphäre im Stadion sehr beeindruckt. Die Gefühle, die ich damals verspürte sowie die Unterstützung der Fans haben mich bei meiner Entscheidung maßgeblich beeinflusst. Ich hoffe, dass unsere Anhänger zeitnah wieder ins Stadion können. Ihre Unterstützung kann uns enorm weiterhelfen. Für Vertragsgespräche ist es allerdings noch viel zu früh. Ich habe erst zwei Spiele absolviert. Ich bin glücklich, dass es bisher gut läuft. Hoffentlich geht das bis Saisonende so weiter. Wir sind eine qualitativ sehr gute und zudem eine sehr große Mannschaft. Wenn alles so weiterlaufen sollte, wieso sollten wir nicht Meister werden?“
Süper Lig ist ähnlich wie die Ligue 1
Auch verglich die Leihgabe von Leicester City die Süper Lig mit den anderen Ligen, in denen er bisher gespielt hat: „Zwischen der Süper Lig und der Premier League und allen anderen Ligen gibt es verschiedene Unterschiede. In England ist jede Mannschaft ein Abstiegskandidat. Die Physis steht in der Premier League im Vordergrund. Ich sehe die türkische Liga eher der französischen oder gar italienischen Liga ähnlich. Qualitativ eher mit der Ligue 1. Beispielsweise werden in der Premier League die Entscheidungen viel schneller getroffen.“ Zu guter Letzt kommentierte der Ex-Spieler vom AC Florenz das bevorstehende Derby gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Feghouli und Galatasaray: „Mit Feghouli habe ich noch nicht gesprochen. Schließlich ist er Spieler von Galatasaray. Ich habe bislang noch nicht das Gefühl verspürt mit irgendjemandem über Besiktas zu sprechen. Jeder hilft mir hier und ich fühle mich wirklich wohl. Vielleicht werden nur wenige Fans im Stadion sein können, aber ich hoffe, dass wir sie glücklich machen werden. Zudem hoffe ich, dass ich Feghouli eine Derby-Niederlage zufügen kann.“