Zum ersten Mal in der Geschichte der Süper Lig schaffte es Besiktas nicht ein einziges Mal zumindest einen Spieltag auf den ersten Tabellenplatz. Über die ganze Spielzeit hinweg waren die Schwarz-Weißen nicht wirklich in das Titelrennen involviert, aber am Ende wurde man noch vor Demir Grup Sivasspor (zehn Wochen Tabellenführer), Aytemiz Alanyaspor (acht Wochen Tabellenführer), Fenerbahce (zwei Wochen Tabellenführer) und Galatasaray Tabellendritter. Somit werden die „Schwarzen Adler“ wohl in der UEFA Champions League-Qualifikation vertreten sein, wenn die Europapokal-Sperre von Vizemeister Trabzonspor auch nach dem finalen CAS-Urteil bestehen bleiben sollte. Chefcoach Sergen Yalcin, der die Nachfolge von Abdullah Avci antrat und die Mannschaft innerhalb weniger Wochen zum Erfolg führte, sagte diesbezüglich nach dem 3:0-Sieg über Genclerbirligi: „Für Besiktas ist es kein Erfolg Dritter zu werden. Aber unter den aktuellen Umständen ist es das beste Szenario, was uns hätte passieren können. Trabzonspor sollte aber keine Sperre erhalten. Sie sollen in der Champions League spielen, denn sie haben es verdient.“
Yalcin nimmt BJK-Vorstand in Schutz
Im weiteren Verlauf nahm der 47-jährige Übungsleiter den Vereinsvorstand in Schutz: „Unser Verein macht in finanzieller Hinsicht eine sehr schwierige Phase durch. Dementsprechend müssen wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Ich hab das gemacht, was in meiner Macht stand und habe mir nicht einmal die Vertragsdetails angesehen, sondern einfach unterschrieben. Sie werden kritisiert, dass sie die Umstände wussten und dementsprechend gekommen sind. Ja, sie kannten die finanziellen Sorgen und sind trotzdem angetreten und versuchen alles, was in ihrer Macht steht, damit dieser Klub wieder auf die Beine kommt. Viel mehr müssen wir dieses Verhalten respektieren und ihnen applaudieren. Sie haben eine sehr große Last auf ihren Schultern.“
Transferplanungen der neuen Saison
Auch sprach der frühere Nationalspieler über die Transferplanungen für die neue Saison: „Es ist schwierig für die neue Saison eine Planung zu machen. Während dieses Team vor drei bis vier Jahren noch mit einem Budget in Höhe von 90 Millionen Euro spielte, muss dieses jetzt auf 35 Millionen Euro runtergeschraubt werden. Somit ist es sehr wahrscheinlich, dass wir mit weiteren Spielern getrennte Wege gehen werden. Hohe Millionentransfers sind nicht mehr möglich. Auch die vorhandenen Verträge müssen überarbeitet werden. Solche Gehälter kann es sowohl bei uns als auch bei den anderem Mannschaften nicht mehr geben. Wir werden keine Ablösen zahlen und die Gehälter so niedrig wie möglich halten. Insbesondere die Jugendarbeit wird an erster Stelle stehen, worin Mehmet Eksi die Führung übernehmen wird. Natürlich werden wir stets alles aus der Nähe beobachten.“
Yalcin weiter: „Wir werden vier bis fünf erfahrene Spieler aus der Türkei holen. Vielleicht wird es einigen nicht gefallen, aber wir haben keine andere Wahl. Aus Europa werden vier bis fünf neue Spieler kommen. Unser Kader ist ohnehin kleiner geworden. Als ich acht bis zehn neue Spieler sagte, war das keine Wunschvorstellung oder ein Traum. Ich gehe immer vom Minimum aus. Im Tor wird es auf jeden Fall keinen ausländischen Keeper geben. Ein erfahrener türkischer Keeper wird Ersin Destanoglu unterstützen. Wir werden die acht ausländischen Spieler, die uns der TFF mit seiner wunderbaren Entscheidung ermöglicht, alle auf dem Feld haben. Die Fans und der Verein müssen geduldig sein. Unter den aktuellen finanziellen Umständen ist es gar nicht möglich, dass ich mit dem Präsidenten nicht auf einen Nenner komme. Wir wissen aber definitiv noch nicht, wer uns verlassen wird. “
Yalcin über Burak Yilmaz, Gökhan Gönül und Caner Erkin
Zu guter Letzt kommentierte der erfahrene Coach den Abgang von Burak Yilmaz und die möglichen Abschiede von Gökhan Gönül und Caner Erkin: „Ich möchte nicht, dass irgendein Spieler die Mannschaft verlässt, aber die Finanzen machen uns zu schaffen. Wenn Gökhan und Caner glücklich sind und auch die Finanzen stimmen, dann sollen sie natürlich bleiben. Burak Yilmaz hatte noch zwei Jahre Vertrag hier und ist schon 35. Mit 36 und 37 hätte er tatsächlich noch 2,7 Millionen Euro pro Jahr verdient. Das kann doch nicht sein. Natürlich sollte er nicht gehen und sonst auch keiner, aber so hätten wir nicht weitermachen können. Der Altersdurchschnitt unserer Mannschaft ist sehr hoch, aber wir können auch nicht 15 junge Spieler holen und sie spielen lassen. Sie sollten sich mal die letzten 20 Jahre dieser Mannschaft anschauen und mir sagen, wer zwei 19-jährige Spieler aus der eigenen Jugend in der Startelf spielen lassen hat? Keiner außer mir.“
Warum Patron werden? Hier erfahrt Ihr es!