Eigentlich hätte man ein Remis im Vorfeld bereits erahnen können, da vier der letzten sechs Derbys zwischen Besiktas und Medipol Basaksehir im Vodafone-Park allesamt mit einem torreichen Unentschieden endeten. Während die „Eulen“ so effektiv wie noch nie waren und mit nur zwei Torschüssen zweimal in Führung gingen, taten sich die „Schwarzen Adler“ auf der Gegenseite vor dem Kasten von Volkan Babacan wie so oft in dieser Saison schwer. Sie ließen Chancen über Chancen liegen und hatten am Ende Glück, dass ausgerechnet „Chancentod“ Kenan Karaman zur Hilfe eilte und mit seinem ersten Süper Lig-Treffer überhaupt zumindest den Punktgewinn herbeiführte. Erfreulich für die Schwarz-Weißen, deprimierend für die Orange-Marineblauen war sicherlich die zweite Halbzeit, wo es den Schützlingen von Emre Belözoglu nicht gelang einen einzigen Torschuss auf Ersin Destanoglus Tor abzufeuern. Das passierte dem türkischen Meister von 2020 zuletzt am ersten Spieltag der Saison 2014/15 gegen Kasimpasa. GazeteFutbol mit den Reaktionen aus Dolmabahce!
Önder Karaveli (Trainer, Besiktas): „Wieder einmal haben wir das Spiel gewonnen, aber nicht die drei Punkte. An sich bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft durchaus zufrieden. Aber wieder einmal hat uns unsere Chancenverwertung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Meine Spieler haben trotz der Rückschläge nicht aufgegeben und sind zurückgekommen. Der Sieg hätte uns in der Tabelle nach oben katapultiert, aber es sollte nicht sein. Hoffentlich gewinnen wir am nächsten Spieltag. Welinton hatte sich verletzt, woraufhin wir Necip Uysal einwechseln wollten. Es waren nur noch 20 Sekunden zu spielen und wir wollten die Einwechslung nicht für diese 20 Sekunden ausnutzen. Es mag riskant erscheinen, aber es war das Richtige in dem Moment. Als wir das Tor kassierten, waren auch vier Abwehrspieler von uns im Strafraum. Die weiteren Auswechslungen von Alex Teixeira und Güven Yalcin, die heute phasenweise richtig gut gespielt haben, waren aufgrund von Verletzungsrisiken.“
Erdinc Sözer (Co-Trainer, Basaksehir): „Wie erwartet war es eine sehr umkämpfte Partie. In der ersten Halbzeit gab es viele Torraumszenen. Wir haben es geschafft zweimal in Führung zu gehen, hätten aber im Anschluss viel klüger spielen müssen. Mit der zweiten Halbzeit sind wir überhaupt nicht zufrieden. Besiktas hat gedrückt und das Tor erzielt. Zwar sind wir der Meinung, dass da ein Foulspiel vorhanden ist, aber das sei mal dahingestellt. Rachid Ghezzal foulte Trezeguet. Das hätten sich die Unparteiischen noch einmal anschauen müssen. Letzten Endes haben wir nicht unser eigenes Spiel aufzeigen können und sind mit unserer Leistung nicht zufrieden. Wir wollten heute eigentlich als Sieger vom Platz gehen, aber es hat leider nicht geklappt. Auch hätten wir uns gern mehr Chancen erarbeitet, aber auch das ist uns nicht gelungen.“
Serdar Saatci (IV, Besiktas): „Sowohl für mich als auch für die Mannschaft lief es nicht gut. In der zweiten Halbzeit waren wir im Vergleich zur ersten Halbzeit besser. Auch ich hatte in der ersten Halbzeit ein paar Fehler vorzuweisen. Nach dem Seitenwechsel habe ich mich dann gesammelt. Wir erarbeiten uns als Team viele Torchancen, aber haben Probleme den Ball über die Linie zu bringen. Trotzdem gibt es kein Grund zur Panik. Wir werden im Derby gegen Galatasaray sehr motiviert auftreten.“
Stefano Okaka (ST, Basaksehir): „Hier gegen Besiktas zu spielen ist schwer. Und so war es am Ende auch heute. Wir haben versucht unser eigenes Spiel zu spielen, aber manchmal ist es eben nicht ausreichend. Besiktas hat uns mit seinen Fans im Rücken unter Druck gesetzt. Wir haben es zwar geschafft, immer in Führung zu gehen, aber das gegnerische Pressing hat uns zu Fehlern gezwungen. Für mich sieht es wie ein guter Saisonverlauf aus. Zehn Treffer sind nicht schlecht, aber ich hatte seit vier, fünf Spielen nicht mehr getroffen. Wäre ich da auch noch erfolgreich gewesen, wäre es sehr gut gewesen.“
Kenan Karaman (ST, Besiktas): „Wir wollten vor unseren eigenen Fans gewinnen. Ich bin der Meinung, dass wir ein wirklich gutes Spiel geliefert haben. Bei den Gegentreffern müssen wir mehr Acht geben. Leider kassieren wir viel zu leichte Gegentreffer. Wir hätten aufgrund unserer zahlreichen Chancen als Sieger vom Platz gehen müssen.“
Ömer Ali Sahiner (RV, Basaksehir): „Unser Ziel ist es, die Saison auf dem zweiten Platz zu beenden und uns für die UEFA Champions League zu qualifizieren. Deshalb müssen wir wieder eine Siegesserie starten. Heute haben wir nicht gut begonnen und haben hinten viel zugelassen. Bereits nach 20 Minuten hätten wir 0:2 zurückliegen können. Danach kamen wir immer besser ins Spiel. Die zweimalige Führung konnten wir bedauerlicherweise nicht über die Zeit bringen. Das war nicht das Basaksehir, was wir sonst so in Erinnerung haben. Ich glaube, dass wir in der zweiten Halbzeit keinen einzigen Torschuss hatten. Der eine Punkt kann als ein Erfolg angesehen werden, aber glücklich hat er uns im Grunde nicht gemacht.“
Güven Yalcin (ST, Besiktas): „Meine Performance war gut, aber viel wichtiger ist die der Mannschaft. In der ersten Halbzeit hatten wir eine richtig gute Phase erwischt. Auch in der zweiten Halbzeit wollten wir so weiter machen. Allerdings haben wir amateurhafte Gegentreffer zugelassen. Nächste Woche wollen wir im Derby auf jeden Fall als Sieger vom Platz gehen.“