In den sozialen Netzwerken hagelte es bereits tonnenweise Kritik seitens der Fans. In den Sportsendungen waren die Kommentare der Experten auch nicht wirklich schonend. Die Rede ist von Besiktas, das nach dem schlechtesten Saisonstart nach 15 Jahren in der Süper Lig auch sein Europapokaldebüt vermasselte. Beim vermeintlich schwächsten UEFA Europa League-Gegner Slovan Bratislava verspielten die Schwarz-Weißen eine 2:1-Halbzeitführung und fingen sich in der zweiten Halbzeit gleich drei Gegentreffer. Zwei davon innerhalb von exakt 81 Sekunden in der Nachspielzeit der Begegnung. Die Alarmglocken läuten bei den Schwarz-Weißen. In den bevorstehenden Spielen geht es gegen hochkarätige Mannschaften wie Medipol Basaksehir, Trabzonspor, den Wolverhampton Wanderers und Tabellenführer Aytemiz Alanyaspor.
Avci ist solch eine Situation nicht gewohnt
Wenn Avci es bis zur nächsten Länderspielpause nicht schaffen sollte eine Antwort auf das Ganze zu finden, wird es eng für den 56-Jährigen. Vor der Begegnung hatte der erfahrene Übungsleiter in der obligatorischen Pressekonferenz noch über die Kritik an seiner Person gelacht. Nach der Niederlage war der Optimismus des Besiktas-Coachs allerdings dahin: „Ich denke nicht, dass es an der Disziplin liegt. Viel mehr sind die individuellen Fehler meiner Meinung nach mit einer Konzentrationsschwäche verbunden. Egal wie das Spielsystem aussieht, die Einstellung und die Leistung der Spieler macht einiges aus. Das ist zurzeit keine Situation, die ich gewohnt bin. Ich denke, dass wir die Probleme untereinander ausdiskutieren werden, um zu einer bestmöglichen Lösung zu kommen.“ Avci weiter: „An sich gibt es nicht viel zu kommentieren. Sowohl die individuelle als auch die Mannschaftsleistung, das System, die Organisation, die Fehler – für all das gibt es heute keine Erklärung. Es ist nicht akzeptabel, dass wir auf diesem Niveau mit solchen Fehlern im Abwehrverhalten zu kämpfen haben. Egal wo du spielst, egal wie du spielst. Solche Fehler halten das Spiel auf Dauer nicht aus. Wir müssen eine Lösung finden und uns hinterfragen. Wir entschuldigen uns bei den Fans für dieses Auftreten“, waren die Schlussworte des früheren Nationalcoachs im Post-Match-Interview.
Atiba Hutchinson fordert Reaktion der Mitspieler – Loris Karius mit Appell an die Fans
Kapitän Atiba Hutchinson teilte ähnliche Ansichten wie sein Coach und forderte von seinen Teamkollegen eine Reaktion in den nächsten Partien: „Es war heute ein komisches Spiel. Wir hatten es geschafft trotz schlechtem Start die Begegnung zu drehen. Die Fehler in der zweiten Halbzeit sind aufgrund von Konzentrationsschwächen und einer gewissen Faulheit entstanden. Je mehr wir solche Fehler produziert haben, desto eher haben wir den Gegner am Spiel beteiligt. Wir erleben eine große Enttäuschung am heutigen Abend. Noch stehen in diesem Wettbewerb fünf Spiele bevor und wir haben die Möglichkeit, den heutigen Tag wieder gut zu machen. Uns ist bewusst, dass wir uns in einer schwierigen Lage befinden und keinen guten Start hingelegt haben. Wir müssen von nun an Charakter zeigen. Das wird mit der nächsten Begegnung beginnen. Mit den Fans im Rücken werden wir eine Erfolgsserie starten.“
Liverpool-Leihgabe Loris Karius meldete sich nach Spielende per „Instagram“ zu Wort und entschuldigte sich insbesondere für seinen Riesenbock in der ersten Halbzeit: „Ich weiß, dass diese Begegnung sowohl für uns als auch für unsere Fans sehr schmerzvoll war. Es ist gut möglich, dass sie frustriert und verärgert über diese Partie sind. Beim ersten Gegentreffer übernehme ich die volle Verantwortung. Ich hätte besser agieren beziehungsweise reagieren müssen. Nichtsdestotrotz hätten wir heute gewinnen können. Trotz der Gegentreffer in den letzten Minuten ist noch nichts vorbei. Wir müssen aber als eine geschlossene Einheit auftreten. Es stehen noch viele Spiele bevor. Bereits am Montag steht die nächste Partie an, wo wir auf eure Unterstützung angewiesen sind. Diese Mannschaft versucht wirklich alles um euren Ansprüchen gerecht zu werden. Mit eurer Hilfe möchten wir im nächsten Spiel den Sieg holen.“