Eigentlich hätte die Partie im Spor Toto Akhisar-Stadion gar nicht erst gespielt werden müssen, denn: Besiktas stand bereits vor dem Anpfiff als Sieger fest! Gesorgt haben dafür die Akhisar-Verantwortlichen, darunter auch Cihat Arslan. Der Akhisar-Coach nominierte im Spielberichtsbogen 13 Ausländer, erlaubt sind aber nur 12. Somit beging der Pokalsieger einen Regelbruch. Legt Besiktas beim TFF Protest ein, würde das Spiel statt 1:3 mit einem 0:3 aus Akhisar-Sicht gewertet werden. Da half es auch nicht mehr, dass Ersatzkeeper Milan Lukac in der Halbzeit auf die Tribüne geschickt wurde. „Es spielt jetzt keine Rolle, was man dazu sagt. Mit dieser Schmach müssen wir leben. Ich bin der Trainer und muss die Verantwortung übernehmen. Es war ein schöner Fußballabend. Letztendlich haben wir aber für die Negativschlagzeilen gesorgt. Wir werden das intern analysieren und sollten uns schämen“, so Arslan nach Spielschluss angefressen.
Matchwinner in Manisa: Dorukhan Toköz
Sorgen, ob sein überaus sehenswerter Treffer gezählt wird oder nicht, muss sich Matchwinner Dorukhan Toköz nicht machen. In einem ähnlichen Fall [2013, Besiktas gegen Galatasaray; Anm. d. Red.], worin eine Süper Lig-Begegnung nach Spielabbruch ebenfalls am Grünen Tisch entschieden wurde, wurden den Torschützen die Tore nicht aberkannt. Somit darf sich der 22-Jährige nach zwei via Videobeweis nicht gegebenen Toren endlich über seinen ersten Treffer in Türkeis höchster Spielklasse freuen. Überhaupt gelang Toköz gestern Abend nahezu alles: Der defensive Mittelfeldmann erwies sich als idealer Box-to-Box-Spieler, war mit sechs gewonnenen Zweikämpfen gemeinsam mit Neuzugang Isimat-Mirin zudem der zweikampfstärkste Akteur auf dem Feld. „Dorukhans Leistungskurve zeigt nach oben. Ich hoffe das bleibt so und er lässt sich nicht verderben“, kommentierte Besiktas-Coach Günes die Vorstellung seines Torschützen zum zwischenzeitlichen 1:0.
Unterstützung für verschmähten Burak Yilmaz
Deutlich unangenehmer verlief der Abend für Besiktas‘ Sturmhoffnung Burak Yilmaz. Zunächst wurde der 33-Jährige beim Aufwärmen als Einziger nicht von den Besiktas-Anhängern zur Tribüne gebeten, sogar lauthals ausgepfiffen. Im Spiel blieb Yilmaz schließlich blass, ehe er für Sturmpartner Cyle Larin weichen musste. Bitter: Mit zwölf Ballverlusten bei 26 Ballkontakten stellte der ehemalige türkische Nationalstürmer einen Negativ-Bestwert aller Akteure auf dem Rasen auf. Für Trainer Günes gibt es jedoch keinen Grund zur Besorgnis: „Er ist ein sehr guter Fußballer, der uns weiterbringen wird. Es fehlt ihm noch etwas an Tempo und Explosivität. Als ich Trainer in Trabzon war, hat er sich stets korrekt verhalten. Es gibt auch keine Probleme mit den Fans. Ich respektiere aber die emotionalen Reaktionen.“ Zum Regelverstoß des Gegners sagte der Erfolgscoach nur: „Das war uns von Anfang an klar. Wir haben den Spielern aber nicht Bescheid gegeben, damit ihre Konzentration aufrechterhalten bleibt.“