Argentinien krönte sich bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar nach 1978 und 1986 zum dritten Mal zum WM-Sieger. Es war der erste Titel für die „Albiceleste“ seitdem der legendäre Diego Armando Maradona die Südamerikaner 1986 in Mexiko zum Gewinn der Weltmeisterschaft geführt hatte. Seither wurde selbiges von Superstar Lionel Messi erwartet, dem dieser Erfolg nun endlich bei seiner vierten WM-Teilnahme mit Argentinien geglückt ist. Damit ist „La Pulga“ endgültig auf dem Fußball-Olymp angekommen. Nach der bitteren Finalniederlage 2014 gegen Deutschland konnte Messi den Pokal nach einem hochdramatischen Endspiel in die Höhe stemmen.
„Gauchos“ vergeben abermals 2:0-Vorsprung: Erinnerungen ans Viertelfinale gegen die Niederlande
Dabei sah es bis zu 78. Minute nach einem der einseitigsten WM-Finales der Fußballgeschichte aus. Messi hatte Argentinien in der 23. Minute mit einem Foulelfmeter mit 1:0 in Führung gebracht. Angel Di Maria (36.) erhöhte nach Vorarbeit von Alexis Mac Allister auf 2:0. Dies war zugleich der Halbzeitstand. Die Argentinier zeigten eine starke Leistung und führten verdient, während Frankreich erschreckend schwach und energielos wirkte. Bis zur besagten 78. Spielminute glaubt nahezu niemand mehr an ein Comeback der „Equipe Tricolore“, außer den Fußball-Fans, die sich an das Viertelfinale gegen die Niederlage erinnerten, als Besiktas-Profi Wout Weghorst die Oranje-Elf nach seiner Einwechslung binnen weniger Minuten mit einem Doppelpack nach einem 0:2-Rückstand gegen Ende der Partie zurück ins Spiel brachte.
Ausgleich, Verlängerung, Drama und Duell Messi gegen Mbappe
Nicolas Otamendi stoppte Frankreichs Randal Kolo Muani mit unerlaubten Mitteln, sodass die Franzosen einen Strafstoß zugesprochen bekamen. Kylian Mbappe (80.) trat an und verwandelte sicher zum 1:2. Und nur 60 Sekunden später glich Frankreich bereits zum 2:2 aus. Nach einer Balleroberung von Kingsley Coman gegen Messi schlug Adrien Rabiot einen hohen Pass auf Mbappe (81.), der mit einer sensationellen Direktabnahme den Ausgleich markierte. Das Stadion und die TV-Zuschauer weltweit standen kopf, die argentinischen Fans hingen völlig unter Schock. Ein weiterer Treffer fiel in der regulären Spielzeit nicht mehr. Wieder ging es also in die Verlängerung. Nach torlosen 15 Minuten der ersten Halbzeit der Verlängerung war es einmal mehr Messi (108.), der zum richtigen Zeitpunkt zur Stelle war. Hugo Lloris konnte einen Schuss von Lautaro Martinez noch abwehren, doch den Abpraller staubte Messi ab. Zwar klärte die Abwehr, doch wie man deutlich erkannte, war der Ball klar über der Linie.
Mbappe hält Frankreich am Leben
Aber wieder kam Frankreich zurück ins Spiel. Gonzalo Montiel wehrte einen Schuss mit dem ausgestreckten Ellbogen ab. Logische Konsequenz, abermals Elfmeter. Der überragende Mbappe (118.) schnappte sich erneut die Kugel und zeigte vom Punkt keine Nerven. Eiskalt verwandelte der 23-Jährige und stellte mit dem 3:3 die Weichen auf Elfmeterschießen, das der starke polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak wenig später mit dem Abpfiff der 120 Minuten ankündigte. Titelverteidiger Frankreich machte mit Mbappe den Auftakt. Und der PSG-Star verwandelte auch seinen dritten Elfer des Spiels sicher. Auf der Gegenseite trat direkt Messi an und auch Mbappes Vereinskollege gab sich keine Blöße. Dafür aber FC Bayern München-Spieler Coman, der an Argentiniens Schlussmann Emiliano Martinez scheiterte. Der kurz zuvor eingewechselte Paulo Dybala, der bei dieser WM bis hierhin keine Rolle für Argentinien gespielt hatte, war als Nächstes an der Reihe und traf problemlos.
Argentinien behält im Elfmeterschießen erneut die Oberhand
Anschließend versagten Aurelien Tchouameni die Nerven, als er den Kasten verfehlte und den Ball links am Pfosten vorbeilegte. Leandro Paredes hatte bei seinem Schuss etwas Glück, konnte aber auf 3:1 stellen, sodass Argentinien ab diesem Zeitpunkt gleich mehrere „Matchbälle“ hatte. Den ersten wehrte der Frankfurter Kolo Muani ab. Aber direkt im Anschluss machte Montiel mit dem entscheidenden Elfer zum 4:2 alles klar und stürzte ganz Argentinien in einem der wohl mit Abstand besten WM-Endspiele aller Zeiten in einen kollektiven Freudentaumel. Messi durfte neben dem langersehnten WM-Pokal auch die Trophäe für den Spieler des Turniers entgegennehmen, während Mbappe sich nur mit dem Preis als bester Torschütze trösten musste.