Kurz vor dem Saisonende spielt Fenerbahce keine Rolle mehr im Titelrennen der Süper Lig. Diese Gelegenheit nutzt man jedoch, um sich so gut wie möglich auf die kommende Saison vorzubereiten. Präsident Ali Koc war beim türkischen Nachrichtensender „Habertürk“ zu Gast und beantwortete die Fragen bezüglich der Vergangenheit und Zukunft der Gelb-Marineblauen. Ali Koc über…
… die Saisons 2018/19 und 2019/20
„In der ersten Saison unserer Amtszeit haben wir alles erdenklich Schlechte erlebt. Wir haben viele Fehler gemacht und haben unsere Ziele bei weitem verfehlt. Es war eine erfolglose Saison. In das Jahr darauf sind wir deutlich besser gestartet. Ich bin der Meinung, dass wir einen guten Plan hatten. Bis zum zweiten Spieltag der Rückrunde, also dem 2:0-Sieg gegen Medipol Basaksehir, waren wir laut allen Wettanbietern und Experten der unumstrittene Titelfavorit. Doch plötzlich ist etwas passiert und genau dieselben Spieler haben in den darauffolgenden sieben Wochen 18 von 21 möglichen Punkten verloren. Somit haben wir uns aus dem Meisterschaftsrennen verabschiedet.“
… den neuen Trainer
„Wir als Vorstand hätten uns sehr gewünscht, dass unser neuer Trainer die Mannschaft schon in dieser Saison übernimmt und die Möglichkeit bekommt, alle Spieler kennenzulernen. Leider war das aber nicht möglich. Wir hatten die Wahl zwischen einem erfahrenen, namhaften Trainer und einem jungen, hungrigem Coach, der uns als Sprungbrett sieht, um eine große Karriere zu starten und mit uns zusammen zu wachsen. Nun haben wir uns auf einen Kandidaten festgelegt. Direkt nach Saisonende, also am 27. Juli, werden wir den Namen verkünden. Ob es ein Türke oder ein Ausländer ist werde ich noch nicht verraten.“
… die neue Rolle von Emre Belözoglu
„Emre Belözoglu ist eine ganz besondere Person für mich. Er hat eine hervorragende Karriere im In- und Ausland aufzuweisen, verspürt eine unvergleichbare Zugehörigkeit zur Fenerbahce-Familie und ist zudem ein richtiger Leader. In der kommenden Saison wird er einen wichtigen Posten bei uns einnehmen und ein Teil der Leitung der Fußballbranche sein. Die genaue Beschreibung seiner Rolle werden wir zusammen mit dem neuen Trainer verkünden.“
… die Neuzugänge der kommenden Saison
„Bei den Transfers konzentrieren wir uns verstärkt auf ablösefreie und ausleihbare Spieler. Derzeit stehen wir mit fünf bis sechs Spielern kurz vor einer Einigung. Ich kann die Namen nicht verkünden bevor die Unterschriften gesetzt wurden. Wie viele Neuzugänge es insgesamt sein werden, wird sich in den kommenden Wochen herausstellen. Uns fehlen definitiv Linksverteidiger und Innenverteidiger. Des Weiteren brauchen wir zwei schnelle Flügelspieler. Die neue Ausländerregelung kommt, deshalb schauen wir verstärkt nach türkischen und ausländischen Akteuren, die unsere Liga bereits kennen. Zum Saisonende laufen vier Verträge aus. Mauricio Isla hat uns bereits verlassen. Wir sind der Meinung, dass wir eine qualitativ bessere Mannschaft mit weniger Gehalt zusammenführen können.“
… mögliche Abgänge um Vedat Muriqi und Luiz Gustavo
„Ich persönlich möchte Vedat Muriqi nur ungern verkaufen, doch es gibt einige Interessenten. Wenn wir ein sehr gutes Angebot erhalten sollten, müssen wir es annehmen. Alle Spieler, die wir verpflichten, sind Investitionen und haben einen gewissen Wert. Das gilt auch für Luiz Gustavo. Ein Abgang kommt derzeit nicht in Frage, doch bei einem spektakulären Angebot würden wir es uns überlegen. Muriqi und Gustavo sind beide hervorragende Charaktere. Sie geben alles für den Verein. Man könnte meinen, dass sie seit 40 Jahren Fenerbahce-Fans sind. Als Gustavo uns vorgeschlagen wurde, stand er überhaupt nicht auf unserer Liste. Doch sein Charakter war ein ausschlaggebender Punkt, um ihn zu verpflichten.“
… den Konflikt mit Max Kruse
„Max Kruse hat den Poker seines Lebens gespielt. Wir sind der Meinung, dass es eine teure Angelegenheit für ihn wird. Ich habe mitbekommen, dass seine Anwälte zu ihm gesagt haben, dass eine einseitige Vertragsauflösung sehr riskant ist. Kruse soll mit ‚Ich mag das Risiko‘ geantwortet haben. Er war die größte Investition unserer letzten Saison. Die Erwartungen konnte er jedoch nicht erfüllen. Wir haben zwar einen talentierten deutschen Fußballer verpflichtet, doch er war kein sonderlich disziplinierter Sportler.“
… die Jugendarbeit
„Auch die Transfers für unsere Jugendakademie laufen auf Hochtouren. Wir legen sehr viel Wert auf sie. Man kann jedoch erst nach drei bis vier Jahren mit den ersten Ergebnissen rechnen. Mein großer Traum ist, die Spieler unserer Profimannschaft und unserer Jugendakademie auf einem Gelände unterzubringen. Somit hätten sie die gleichen technischen und medizinischen Voraussetzungen, die gleichen Geräte und zudem die richtige Nähe zu den Profis. Derzeit fehlen uns die nötigen Grundstücke, doch wenn unsere Pläne aufgehen, können wir diesen Traum vielleicht in einigen Jahren verwirklichen.“