Ex-Besiktas-Trainer Valerien Ismael führte nach seinem Engagement beim FC Watford ein Interview mit der englischen „The Times“, dabei sprach der Franzose auch über seine Zeit beim 16-maligen türkischen Meister und betonte, welch ein Druck bei den Istanbuler herrscht: „Bei meinen letzten drei Mannschaften ging es immer darum, wie sehr ich mich an die Fähigkeiten meiner Spieler anpassen kann. In Barnsley hatten wir weniger Ballbesitz. Bei Besiktas hatten wir über 55 Prozent Ballbesitz und Watford ist eine Mannschaft mit mehr Ballbesitz. Wir werden auf dem Transfermarkt tätig werden. Wir müssen Namen finden, die für die Intensität der Spiele, die wir bestreiten werden, geeignet sind. Gerade diese Saison war ein schwieriges Jahr für Trainer, nicht nur in England, sondern in allen Ländern. Selbst ein Verein wie Chelsea hat mit vier verschiedenen Teamchefs gearbeitet. Ich denke, dieser Druck ist auf den finanziellen Druck zurückzuführen, unter dem die Vereine nach der Pandemie stehen. Man muss seine Spiele gewinnen.“
Stressige Zeit bei Besiktas
Ismael weiter: „Es war großartig, mit Dele Alli zu arbeiten. Wir haben versucht, ihm die Liebe zu geben, die er braucht, das Vertrauen, das er braucht, um in den Rhythmus zu kommen. Es ist wichtig für ihn, wieder Freude zu finden und zu lächeln. Er hat alle Fähigkeiten, um wieder auf sein Niveau zu kommen. Ein Jahr bei Besiktas ist so viel wert wie zehn Jahre bei einem anderen Verein. Der Stress und die Anforderungen waren enorm. Es war eine große Chance für mich. Ich habe ein anderes Land, eine andere Kultur kennengelernt. Der Lärm und die Atmosphäre im Vodafone Park sind unglaublich. Ich habe für meine Tochter Ohrstöpsel gekauft, denn sobald der Gegner den Ball hat, fangen sie an zu pfeifen.“
„Selbst mit meinen Spielern zu reden, war sehr schwierig. Die Türkei ist sehr fußballbegeistert. Fußball steht an erster Stelle, dann kommen Familie, Religion und der Rest. Wenn man auf die Straße spazieren geht, spürt man die Liebe der Menschen zu ihrem Verein. Dass ich Besiktas verlassen habe, war eine Enttäuschung für mich. Ich brauchte Zeit und Geduld. Der Druck der Fans, der Medien und des Vereins, damit muss man umgehen, sich konzentrieren und sein Bestes geben. Selbst Sir Alex Ferguson und Pep Guardiola brauchten Zeit. Dennoch kann ich nur Positives über meine Erfahrungen bei Besiktas berichten. Die Menschen dort haben mir und meiner Familie sehr geholfen. Ich habe sehr gute Freundschaften geschlossen.“ Der 47-jährige Franzose bestritt zwischen März und Oktober 2022 18 Partien an der Seitenlinie der Schwarz-Weißen und kam dabei auf einen Punkteschnitt von 1,72 Zählern pro Partie.