Die Türkei feierte am Montagabend in der EM-Qualifikation für die EURO 2024 in Deutschland einen immens wichtigen 2:0-Sieg in Samsun gegen Gruppengegner Wales. Durch den Heimerfolg am Schwarzen Meer konnte die türkische Elf nicht nur die derzeitige Führung in der Gruppe D behaupten, sondern auch ein Punktepolster von fünf Zählern auf die Waliser aufbauen, was gleichbedeutend mit einem großen Vorteil für die restlichen Qualifikationsspiele ist. Im Vergleich zum 3:2-Sieg gegen Lettland (zur Einzelkritik) vor wenigen Tagen zeigte die Türkei eine deutliche Leistungssteigerung, was auch den türkischen Fußball-Fans mehr Hoffnung für die verbleibenden Partien gemacht haben dürfte. GazeteFutbol mit den Einzelkritiken der türkischen Spieler.
Mert Günok: Kaum gefordert an diesem Abend. Beim Stand von 0:0 parierte Günok jedoch zu Beginn der zweiten Halbzeit einen sehr gefährlichen Freistoß von Harry Wilson mit Bravour und hielt seinen Kasten sauber. – Note: 3,0
Zeki Celik: Begann sehr stark und zeigte viele Offensivimpulse über die rechte Außenbahn. Machte eine ordentliche Partie und bot sich immer wieder im Zusammenspiel mit Vordermann Cengiz Ünder an. – Note: 3,0
Merih Demiral: In Abwesenheit von Caglar Söyüncü der unumstrittene Abwehrchef der Türken. Gewohnt einsatzfreudig und zweikampfstark. Auch in der Luft an diesem Abend sicher. Kaum Probleme bei den sporadischen Angriffen der Waliser. – Note: 2,5
Abdülkerim Bardakci: Zeigte eine deutlich bessere Defensivleistung als gegen Lettland und wirkte sicherer und vor allem ruhiger. Trat dieses Mal offensiv nicht in Erscheinung und hatte in den Zweikämpfen weniger Probleme. Allerdings lässt sich Bardakci im gegnerischen Dribbling zu oft leicht im Eins-gegen-Eins ausspielen. – Note: 3,0
Ferdi Kadioglu: Nimmermüder Dauerläufer. Kadioglu zeigte einmal mehr eine lauf- und spielstarke Leistung für die Türkei, die erst durch eine Verletzung und seine Auswechslung in der 73. Minute gestoppt werden konnte. Hat sich einmal mehr für einen Wechsel nach Europa empfohlen. – Note: 2,0
Salih Özcan: Solide, aber unauffällige Leistung von Özcan, dem ein, zwei unnötige Fouls unterliefen, die zu gefährlichen Standards führten. Noch deutlich Luft nach oben für den BVB-Profi. – Note: 4,0
Hakan Calhanoglu: Gewohnt sicher am Ball und Ruhepool im türkischen Spiel. Ließ sich immer wieder tief zurückfallen, forderte den Ball und war bemüht, das Spiel der Türkei aufzubauen und zu dirigieren. Seine mehrfachen Schussversuche aus der zweiten Reihe wurden jedoch allesamt geblockt. – Note: 3,0
Orkun Kökcü: Der millionenschwere Neuzugang von Benfica Lissabon bestach zwar durch eine hohe Laufbereitschaft, tauchte aber phasenweise komplett unter, sodass man manchmal gar nicht merkte, dass der Spieler des Jahres der Niederlande auf dem Feld stand. Da ist man anderes gewohnt vom früheren Feyenoord Rotterdam-Kapitän. – Note: 4,0
Cengiz Ünder: Der Frankreich-Legionär ließ gegen Wales seine berühmten Dribblings und Abschlüsse komplett vermissen. Hatte im Angriff nur wenige nennenswerte Aktionen mit Mehrwert fürs türkische Offensivspiel. – Note: 4,0
Kerem Aktürkoglu: Wie schon gegen Lettland kaum wiederzuerkennen, wenn man an seine Saisonleistungen für Galatasaray beim Titelgewinn in der Spor Toto Süper Lig denkt. Eins der wohl schwächsten Spiele des Flügelflitzers im rot-weißen Nationaldress. Die frühe Auswechslung zur Halbzeit unterstreicht den schwachen und ineffektiven Auftritt von Aktürkoglu. – Note: 4,5
Baris Alper Yilmaz: Durfte dieses Mal von Beginn an ran und lieferte wie schon gegen Lettland vom rechten Flügel eine extrem wichtige Torvorlage. Startete erst in der Sturmspitze, wo er nicht recht zur Entfaltung kam. Aber nachdem er mit der Einwechslung von Umut Nayir auf die Flügel auswich, wurde Yilmaz mit seiner Schnelligkeit, seinen Dribblings und Flanken deutlich gefährlicher und wertvoller für die Türkei. – Note: 2,5
Umut Nayir: Mit seinem Einwechslung hatte die Türkei endlich einen richtigen Stürmer auf dem Feld, was sich spürbar positiv im Spiel zeigte. Ein Tor wurde ihm durch den VAR verwehrt, aber sein starker Kopfball zum 1:0, ebnete der Türkei den Weg zum wichtigen Sieg. Guter Einsatz, den Nayir mit seinem ersten Länderspieltreffer krönte. – Note: 2,0
Eren Elmali: Kam in der 60. Minute für Celik ins Spiel und übernahm die linke Abwehrseite, dafür rückte Kadioglu nach rechts. Zeigte eine solide Vorstellung und ging robust in die Zweikämpfe. Der Trabzonspor-Kicker legte eine ordentliche Performance hin. – Note: 3,0
Arda Güler: Das türkische Top-Talent erzielte ein sensationelles Tor zum 2:0-Endstand und avancierte im Alter von 18 Jahren und 114 Tagen zum jüngsten Spieler, der je in einem türkischen Pflichtländerspiel getroffen hat. Seine Übersicht und seine (oft tödlichen) Zuspiele waren eine Augenweide für Technik-vernarrte Fußball-Liebhaber. Starker Auftritt von Güler. – Note: 1,5
Irfan Can Kahveci: Wurde in der 73. Minute eingewechselt und holte sich umgehend in der 74. Minute amateurhaft und leichtfertig eine unnötige Gelbe Karte ab. Das war auch die einzige nennenswerte Aktion von Kahveci nach seiner Einwechselung. – Note: 4,5
Salih Ucan: Kam mit seiner Einwechslung in der 89. Minute nur zu einem Kurzeinsatz, daher ist keine Bewertung möglich. – Note: –
Ein Kommentar
Ich bin froh, dass wir endlich wieder einen Stürmer in den eigenen Reihen haben, der auch mal mit dem Kopf treffen kann. Mit Enes Ünal, Cenk Tosun und Umut Nayir sind wir zwar immer noch nicht so gut besetzt vorne, aber es macht Hoffnung. Auch einen Baris Alper kann man im Sturm einsetzen, er macht ziemlich viel Druck und gewinnt auch viele Bälle in der Luft.
Grundsätzlich haben mir Arda und Umut am meisten gefallen und sind auch die Schlüsselspieler der Partie. Spieler wie Kerem, Cengiz und Zeki haben mir hingegen absolut nicht gefallen. Da muss deutlich mehr von unseren Flügelspielern kommen, auch hier fehlt es an Alternativen.
Immerhin haben wir uns ein gutes Polster aufgebaut und können mit einem Sieg gegen Armenien im September eigentlich fast schon sicher für die EM planen. Zwar spielen wir noch auswärts in Kroatien und Wales, aber mit einem weiteren Sieg gegen Lettland zu Hause sind wir durch.