Nach dem 0:0-Unentschieden im Heimspiel gegen Kasimpasa verpasste Titelverteidiger Trabzonspor die Tabellenführung in der Spor Toto Süper Lig. Dabei fiel der amtierende türkische Meister auch mit einer interessanten Statistik negativ auf. Wie „Opta“ berechnet hat, erreichte Trabzon seit Beginn der Analysen in der Saison 2014/15 die geringste Torerwartung in einer Partie mit mindestens 20 Schüssen. Gegen Kasimpasa lag dieser Wert bei 0,73 erwarteten Treffern infolge der 20 Abschlüsse, die Trabzonspor fabrizierte.
Kritik an die eigenen Fans
Nach dem torlosen Remis und den spielerischen Leistungen der vergangenen Wochen erntete Trabzons Cheftrainer Abdullah Avci erneut Kritik. Der 59-Jährige reagierte mit einem ironischen Unterton und brachte seinerseits Kritik vor: „Wir sind vergangene Saison mit unseren Fans zusammen Meister geworden. Das ist kein Vorwurf, sondern eine Bitte. Unsere Übergangsphase wird nicht einfach. Im Spiel könnt ihr mich kritisieren. Aber Proteste gegen die Spieler werden die Leistungen der Spieler nicht verbessern. Nach dem Ende des Spiels können wir gerne protestieren. Wir sind ja heute so schlecht. Hätten wir gewonnen, wären wir Tabellenführer geworden. Unterstützt das Team bis zum Ende. Proteste in der 80. Minute dürfen nicht sein. Das hemmt die Entwicklung. Wir müssen uns fragen, wie wir besser sein können. Das muss auch jeder Spieler für sich allein hinterfragen. Diese Spielergruppe hat sich ohnehin bereits bewiesen.“
Avci fordert Geduld auf der Suche nach der besten Formation
Avci weiter: „Wir befinden uns in einem Umbruch und in dieser Phase können solche Schwankungen auftreten. Das ist völlig normal. Wir brauchen unsere Anhänger hinter uns. Sie müssen uns bis zum Ende helfen. Wenn wir Spitzenreiter sind, passieren andere Dinge. Es gibt Proteste gegen die Spieler, die das Spiel verlassen und gegen die, die eingewechselt werden. Das darf nicht sein. Äußert euch nach dem Spielende kritisch. Wir haben heute eine Gelegenheit verpasst, aber es werden neue Möglichkeiten kommen. Es wird heute über Gbamin gesprochen. Er war zwei Wochen verletzt. Wir sind weiter auf der Suche nach unserer optimalen Formation. Wenn wir den richtigen Moment finden, wird Lahtimi ebenfalls spielen. Zur möglichen Elfmeterszene mit Trezeguet kann ich nur sagen, dass ich mich aufs Spiel fokussieren muss und nicht die ganze Zeit an der Seitenlinie auf die Monitore achten kann, um die Position zu bewerten. Ich muss mich auf das laufende Spiel konzentrieren und kann ohnehin nicht die Geschehnisse und Entscheidungen zurückdrehen. Ich hätte heute auch die angesprochenen Dinge kritisiert, wenn wir gewonnen hätten. Wir haben nicht gut gespielt, hätten aber dennoch siegen können.“
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Kasimpasa unter Senol Can weiter im Aufwind
Auf der Gegenseite war Kasimpasa-Coach Senol Can mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Seit seiner Amtsübernahme hat Kasimpasa vier seiner sieben Partien gewinnen können und holte nun das erste Remis unter Can: „Wir haben sowohl offensiv als auch defensiv unsere Pläne und Taktiken vorbereitet. In der Abwehr haben wir ein sehr gutes Spiel gezeigt. Hätten wir im Angriff etwas effektiver sein können, wären heute drei Punkte drin gewesen. Wir sehen den einen Punkt dennoch als Gewinn. Das Glück hatten wir ebenfalls auf unserer Seite. In Zukunft werden wir ein noch besseres Kasimpasa sehen. Wir haben einen guten Kader. Noch stehen wir am Anfang der Saison und es liegen viele Spiele vor uns. Am Samstag wartet jetzt das Duell gegen Adana Demirspor, eine der stärksten Mannschaften der Liga. In dieser Partie möchten wir gut spielen und drei Zähler einfahren.“
Weitere Stimmen
Vitor Hugo (IV, Trabzonspor): „Das war ein Unentschieden, das uns schmerzt. Denn vor dem Spiel haben wir darüber gesprochen, dass wir wie in der Vorsaison am selben Spieltag Tabellenführer werden können und diese Führung bis zum Saisonende fortsetzen. Wir haben alles probiert, um zu gewinnen. Aber es hat nicht sollen sein.“
Sadik Ciftpinar (IV, Kasimpasa): „Es ist wichtig in einem schwierigen Auswärtsspiel wie in Trabzon zu punkten. Wir wussten, dass der Gegner wegen der Europapokalwoche erschöpft sein wird. Zu keinem Zeitpunkt haben wir zugelassen, dass Trabzon das umsetzt, was es sich vorgenommen hat. Wir hätten auch treffen können. Wir haben unserem Gegner keine 100-prozentige Chance gewährt.“