Im Gespräch mit der türkischen Nachrichtenagentur „Anadolu Ajansi“ äußerte sich Trabzonspor-Präsident Ahmet Agaoglu unter anderem zur finanziellen Situation im Verein und erklärte, dass man nicht erst seit dem Verkauf von Alexander Sörloth an RB Leipzig auf stabilen Beinen stehe. Darüber hinaus resümierte der Klubboss auch die Transferstrategie der Bordeauxrot-Blauen in den letzten Jahren. Ahmet Agaoglu über…
… die Schuldenlast von Trabzonspor:
„Im April 2018 betrug der Schuldenstand um die 900 Millionen TL. Das waren zum damaligen Kurs 185 Millionen Euro. Heute sind es immer noch 900 Millionen TL, was heute wiederum nur noch 110 Millionen Euro sind. Seit unserem Amtsantritt haben wir ungefähr 1,1 Milliarden TL an Zahlungen getätigt. Neben diesen ganzen Zahlungen haben wir mit festgelegten Euro-Kursen dafür gesorgt, dass der Verein nicht im Schuldensumpf versinkt. Wenn wir so weitermachen, hoffen wir, in sieben Jahren schuldenfrei zu sein.“
… über die Transferstrategie des Klubs:
„Wir haben immer betont, dass Trabzonspor Spieler ausbilden muss um sie dann für einen bestimmen Wert verkaufen zu können. An dieser Strategie halten wir seit Tag eins fest. Wir haben in 2,5 Jahren 38 Spieler geholt und 13,2 Millionen Euro ausgegeben. In dieser Zeit haben wir aber auch Spieler wie Sörloth, Yusuf Yazici, Burak Yilmaz, Juraj Kucka, Okay Yokuslu, Bero und Castillo verkauft. Dadurch haben wir 44,3 Millionen Euro eingenommen. Bedeutet: Wir haben das 2,5-fache unserer Transferausgaben wieder eingenommen. Dabei haben wir in zwei Jahren um den Titel gespielt und den türkischen Pokal geholt. Im Vergleich zu den anderen Vereinen sind wir hier der erfolgreichste Verein der Türkei.“
… über die Probleme, mit denen man in Agaoglus Amtszeit zu kämpfen hatte:
„Nicht gezahlte Gehälter, Ablösesummen und Beratergebühren. Dazu massenhaft offene Akten bei der UEFA, FIFA und dem TFF. Wir hatten mit extrem vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Doch mit der richtigen Strategie haben wir unsere Einnahmen um über 50 Prozent gesteigert. Hinzu kamen Sponsoring-Einnahmen von fast 140 Millionen TL. Auch wenn wir diese Saison einen enormen Rückgang im Merchandising und Kartenverkauf zu verzeichnen haben, konnten wir in den letzten Saisons um die 150 Millionen TL einnehmen. Insgesamt haben wir Einnahmen von fast 300 Millionen TL generiert. Ich bin überzeugt davon, dass Trabzonspor in Kürze der wertvollste Verein der Türkei sein wird.“
Ein Kommentar
Trotzdem wurde Trabzonspor aus dem internationalen Wettbewerb verbannt. Sprich, es war allerhöchste Zeit die Gehälter zu senken und Transfereinnahmen zu generieren. Diese Strategie ist notgedrungen entstanden, nicht aus Eigeninitiative. Läuft es mal zwei Jahre wirtschaftlich gut, fallen sofort Superlative. Es gibt zwei Sprichwörter, die super passen:
1. Hochmut kommt vor dem Fall
2. Eigenlob stinkt
Es wäre deutlich sympathischer gewesen, wenn man ein bescheidenderes Image an den Tag legen würde.