Die ersten 19 Spieltage in der Süper Lig sind zu Ende gespielt. Doch was ist den türkischen Fußball-Fans in Erinnerung geblieben? Die fantastische Hinrunde von Trabzonspor? Die Aufholjagd von Giresunspor und Basaksehir? Oder die bärenstarken Leistungen von Nwakaeme, Aktürkoglu, Kim Min-jae & Co.? Oder ist es doch die enttäuschende Hinrunde der drei Istanbuler Topklubs gewesen? GazeteFutbol mit den Tops & Flops der ersten Halbserie in der Süper Lig!
Top in der Hinrunde
Trabzonspor: Der beste Angriff, die beste Abwehr, die meisten Punkte und sieben Zähler Vorsprung auf Verfolger Konya. Für den Schwarzmeerklub lief die Hinrunde in allen Belangen optimal. Einziger Wermutstropfen bislang bleibt das frühe Aus in der UEFA Europa Conference League.
Die junge Trainergeneration in der Süper Lig: Emre Belözoglu, Francesco Farioli, Ilhan Palut, Ömer Erdogan oder auch Cagdas Atan und jetzt Volkan Demirel. Die junge Trainergilde scheint die alten Trainerfüchse um Mesut Bakkal & Co. endgültig abgelöst zu haben. Es weht stellenweise ein neuer Wind in der Süper Lig.
Giresunspor & Hakan Keles: Nach einem desolaten Start mit sieben Spielen ohne Sieg hat sich der Aufsteiger inzwischen stabilisiert und erreicht mit kleinen Mitteln Großes. Das Festhalten an Trainer Hakan Keles muss man dabei dem Giresun-Vorstand anrechnen.
Konyaspor & Ilhan Palut: Auf dem Papier hat manch ein Anadolu-Team sicherlich einen besseren Kader zur Verfügung. Doch Ilhan Palut formte aus einer Mannschaft, die eine fantastische Hinrunde hinter sich hat, einen erstzunehmenden Titelkandidaten.
Anthony Nwakaeme & Marek Hamsik: Ein kongeniales Duo in Trabzon, das sich mit Toren, Vorlagen, Laufarbeit und Leidenschaft in die Herzen der Fans spielte. Nwakaemes Qualitäten waren bereits bekannt, doch Hamsiks Verpflichtung entpuppte sich als absoluter Volltreffer.
Kim Min-jae: Ein absoluter Volltreffer ist auch der Südkoreaner, der in der Fenerbahce-Hintermannschaft so ziemlich alles abräumt, was ihm in den Weg kommt. Eine herausragende Hinrunde des Innenverteidigers, der seinem Spitznamen „The Monster“ alle Ehre machte.
Emre Belözoglu & Medipol Basaksehir: Der unglaubliche Wandel, den die „Eulen“ durchgemacht haben, ist Emre Belözoglu zu verdanken. Von Tabellenplatz 19 auf Platz drei und noch immer ohne Niederlage. Grandios!
Vincenzo Montella: Der Italiener löste nach den ersten Spieltagen Samet Aybaba ab und sorgte dafür, dass Adana Demirspor als Aufsteiger keinerlei Berührungsängste in der Süper Lig entwickelte. Scheint auch schwierige Charaktere wie Mario Balotelli und Younes Belhanda sehr gut im Griff zu haben.
Kerem Aktürkoglu: Bärenstarke Hinrunde des türkischen Nationalspielers, der in dieser Saison erfolgreich den nächsten Entwicklungsschritt bewältigte und nicht nur in der Süper Lig für Aufsehen sorgte. Wagt Aktürkoglu den Schritt nach Europa, könnte ihm eine große Karriere bevorstehen.
Ugurcan Cakir: Den Schritt nach Europa hätte auch Cakir gerne gewagt, doch eine unauffällige EM und niedrige Offerten haben das zunächst einmal verhindert. In der Hinrunde war der Trabzon-Schlussmann jedoch der alles überragende Torhüter in der Süper Lig. Mit weitem Abstand.
Mame Thiam: Der Wechsel nach Kayseri hat Thiam äußerst gut getan. Mit neun Toren und vier Vorlagen geht der Angreifer aus dem Senegal als Top-Scorer in die zweite Saisonhälfte.
Galatasaray im Europapokal: In der Süper Lig hat der Rekordmeister maßlos enttäuscht. In der UEFA Europa League hingegen setzte man sich gegen Lazio Rom, Lokomotive Moskau und Marseille als Gruppensieger durch. Nachdem man in Europa jahrelang als Kanonenfutter herhalten musste, scheinen diese Zeiten vorbei zu sein.
Flop in der Hinrunde
Sergen Yalcin: Eine schwache Hinrunde führte dazu, dass Yalcin trotz Double-Gewinn seine Koffer gepackt hat. Die Annahme, dass der 49-Jährige endlich mal einen langen Atem auf der Trainerbank beweist, entpuppte sich wieder mal als Irrtum.
Türkische Schiedsrichter: Stellenweise ist Besserung in Sicht, doch insgesamt muss man attestieren: Den türkischen Schiedsrichtern fehlt es an Qualität und Fingerspitzengefühl. Und die Einführung des VAR hat es nicht unbedingt besser gemacht.
Aykut Kocaman & Basaksehir: 14 von 29 Spielen hat Kocaman auf der Basaksehir-Trainerbank verloren und die „Eulen“ tief in den Abstiegssumpf geführt. Ein totales Missverständnis auf allen Ebenen.
Zuschauerzahlen in der Süper Lig: Die Tickets sind für den Ottonormalverbraucher in der Türkei schlichtweg zu teuer. Ausnahmen und volle Stadien haben die Regel bestätigt. Insgesamt ist da aber noch sehr viel Luft nach oben.
Besiktas in der Champions League: Sechs Spiele, sechs Niederlagen, null Punkte. Und die schwerste Gruppe hatte der türkische Meister mit Sicherheit nicht zugelost bekommen. Das war nix, absolut nix!
Die Ausländerregelung: Dieses Jahr dürfen noch acht Ausländer in der Startelf stehen, ehe die Regelung in der kommenden Saison weiter verschärft wird. Und es weiß immer noch keiner, wieso sich die Teams damit herumschlagen müssen. Daumen runter für diese Regelung vom TFF.
Finanzpolitik der „Großen Vier“: Die vier Topklubs der Süper Lig verschulden sich weiter. Der eine mehr, der andere weniger. Alleine der Transfersommer hat gezeigt, wie desolat gewirtschaftet wird. Es wurden nahezu keine Ablösen generiert, dennoch fleißig eingekauft.
Nestor El Maestro & Göztepe: Göztepe spielt zumeist ansehnlichen Fußball. Doch die Ergebnisse blieben bislang aus. So hängt man nach der Hinrunde mit 15 Punkten auf Platz 19 fest. Die Frage bleibt: Holt man einen Klassenerhalt-erprobten Coach oder hält an El Maestro fest?
Trainerwechsel bei Kasimpasa: Drei Trainer hat Kasimpasa nach 19 Spielen bereits entlassen und steht dennoch auf Tabellenplatz 18. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Fatih Terim: Die Leistungen in Europa in allen Ehren. In der Süper Lig war das aber nichts. Der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz ist kleiner als der Rückstand auf Platz zwei.
Ali Koc: Wieder einmal leere Versprechungen vom Fenerbahce-Klubboss. Sportlich nicht erfolgreich, Chaos in und um den Verein herum. Koc ist inzwischen auch bei den meisten Anhängern unten durch. Hinzu kommt der erneute Trainer-Fehlgriff mit Vitor Pereira.
Sportliche Bilanz von Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray: Noch nie haben alle drei Istanbuler Schwergewichte gemeinsam so schlecht abgeschnitten. Manch ein Süper Lig-Fan wird seinen Augen kaum trauen, wie die Hinrunde in der Türkei im Gesamten ablief. Eigentlich undenkbar, dass weder Besiktas noch Fenerbahce oder Galatasaray etwas mit dem Titelkampf zu tun haben.
Ein Kommentar
@efsane07 ist emre belözoğlu für dich immer noch ein schlechter Trainer?