Dem brasilianischen Verteidiger Adriano Correia droht in Spanien eine Haftstrafe. Während seiner Zeit beim FC Barcelona hatte der heutige Besiktas-Spieler Einnahmen über eine Off Shore-Firma in Portugal abgeführt und war 2018 ins Visier der Fahnder geraten. Adriano hat seine Steuerschuld inzwischen nachgezahlt, ein Richter muss aber nun entscheiden, ob der Fußball-Profi auch hinter Gittern muss. Laut spanischen Medienberichten drohen Adriano gleich drei Jahre Haft.
Nächster Fußball-Profi muss zahlen
Die Kette an in Spanien aktiven Fußballprofis, die Steuern hinterzogen haben, reißt nicht ab. Nun weitet sich der Skandal erstmals auch bis in die Süper Lig aus. Ins Visier der Fahnder ist nämlich Adriano Correia von Besiktas geraten. Der Linksverteidiger spielte zwischen 2010 und 2016 beim FC Barcelona. Berater des Fußballers haben seine persönlichen Bildrechte in den Jahren 2011 und 2012 über eine Off Shore-Firma auf der portugiesischen Insel Madeira geparkt. Dies ist eine inzwischen als illegal eingestufte Praxis der Steuerhinterziehung, die viele Fußballprofis auf der iberischen Halbinsel praktiziert hatten. Insgesamt schleuste Adriano so 646.086 Euro am spanischen Fiskus vorbei.
Schuld eingestanden
Doch 2018 flog auch dieses Firmenkonstrukt auf. Adrianos Anwälte sowie die Juristen des FC Barcelona wiesen die Vorwürfe der Finanzbehörden zunächst zurück, Adriano habe die Gelder ja in Madeira versteuert. Lange kämpfen wollte man aber wohl nicht und versteuerte den Betrag nun nachträglich und entrichtete auch die fällige Geldbuße. Damit ist die Geschichte aber noch nicht aus der Welt geschafft. Denn die Staatsanwälte wollen Adriano offenbar hinter Gittern sehen und fordern laut spanischen Medien eine Haftstrafe über drei Jahre. Das ist ungewöhnlich.
Spanische Praktiken: Nicht jeder muss ins Gefängnis
Denn zuvor hatte auch Superstar Lionel Messi vor demselben Gericht für vergleichbare Delikte Platz nehmen müssen und war mit Geldstrafen davongekommen. Das gleiche galt auch für den ehemaligen Barca-Spieler Neymar sowie den Argentinier Javier Mascherano. Letzterer wurde gar zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Allerdings werden Haftstrafen unter zwei Jahren in Spanien im Regelfall nicht vollzogen. Mascherano muss also nicht damit rechnen, jemals im Kittchen zu landen.
Staatsanwälte wollen Adriano hinter Gittern sehen
Doch bei Adriano scheint die Sache anders zu liegen. Denn die Staatsanwälte fordern gleich drei Jahre Haft. Wie die Zeitung „La Vanguardia“ berichtet, muss nun der zuständige Richter darüber entscheiden, ob ein solches Verfahren zugelassen wird. Das Steuerstrafrecht ist auch in Spanien eine komplizierte Sache. Fakt ist: Sollte Adriano tatsächlich zu drei Jahren Haft verurteilt werden, müsste er auch einsitzen. Allerdings erscheint das unwahrscheinlich. Während es in dieser Causa um etwas mehr als eine halbe Million geht, wurden bei Messi, Neymar und Co. gleich Millionen nicht versteuert. Und von diesen musste schließlich niemand ins Gefängnis.