Wie angekündigt wurde Stefan Kuntz heute als neuer türkischer Nationaltrainer vorgestellt. Auf der Pressekonferenz in Istanbul mit anwesend waren neben dem 58-Jährigen auch TFF-Vorsitzender Nihat Özdemir und Hamit Altintop, der in Zukunft als neues Bindeglied zwischen Kuntz, Mannschaft und TFF-Vorstandsriege fungieren wird. „Für uns ist das heute ein Neuanfang. Wir müssen wieder dafür sorgen, dass die Fans der Türkei gerne zuschauen und dafür auch ins Stadion kommen. Ich werde Stefan Kuntz mit all meiner Leidenschaft, Erfahrung und Qualität unterstützen“, so Altintop, der zugleich sagte, dass er bei seiner Entscheidungsfindung mit „20-25 Trainern“ gesprochen habe.
Ausländerregelung bleibt bestehen
Nihat Özdemir hieß den ehemaligen Besiktas-Profi ebenfalls willkommen und erklärte, dass Kuntz einen Dreijahresvertrag mit dem TFF unterschrieben habe. „Ich bitte darum, Herrn Kuntz in sämtlichen Belangen zu unterstützen. Wir haben einen Trainer verpflichtet, der bei den letzten drei Europameisterschaften dreimal im Endspiel stand. Mit Fragen zur Ausländerregelung sollte Herr Kuntz zum Beispiel nicht unnötig belastet werden. Ich kann auf jeden Fall schon mal sagen, dass die Regelung auch in der kommenden Saison bestehen bleibt und wir wie geplant auf ein 7+4 übergehen werden.“
„Fehler die Türkei so früh verlassen zu haben“
Kuntz selbst blickte in seiner Ansprache zunächst auf seine Zeit in der Türkei zurück und erklärte, wieviel ihm sein kurzer Karriereabschnitt am Bosporus bedeutet habe: „Hier zu sein ist so, als würde ich nach Hause zurückkehren. Als ich meiner Familie zum ersten Mal von dem Angebot erzählte, sagten sie zu mir: ‚Können wir auch in die Türkei kommen?‘ Ich glaube, ich könnte kein größeres Kompliment machen. Meine Frau sagt heute immer noch, dass es unser größter Fehler war, die Türkei so früh zu verlassen.“ Kuntz weiter: „Die Gastfreundlichkeit war außergewöhnlich. Es war eine überragende Zeit für die Familie und mich. Viele meiner ehemaligen Mitspieler haben sich auch gemeldet und sind sogar selbst hier Trainer. Ich bin an einem anderen Flughafen angekommen. Aber als ich sofort im Stau stand, da wusste ich, ich bin in Istanbul zurück.“
Trainerstab von Kuntz noch nicht bekannt
Probleme mit dem DFB habe es keine gegeben, so Kuntz. „Der Ablauf war total professionell, nachdem ich in den Vertragsverhandlungen angedeutet habe, es könnte gut hinhauen mit der Türkei. Ich lasse auf die Leute vom DFB nichts kommen. Der Abschied von der Mannschaft fällt mir aktuell etwas leichter, weil es ein neuer Jahrgang ist. Der Abschied vom Staff fällt mir aber extrem schwer. Mir ist es am liebsten, wenn man geht und die Tür ist offen. Das ist der Fall.“ Kuntz wolle „eine Mannschaft schaffen, auf die das ganze Land stolz sein kann.“ Der 58-Jährige weiter: „Ich kenne das Potenzial des Teams. Es liegt an uns, das auch zu nutzen. Ich bin voller Power und positiver Energie. Wir werden uns alle gemeinsam zusammensetzen und uns bestmöglich auf das Spiel gegen Norwegen vorbereiten. Wir müssen uns so schnell es geht wieder auf den Fußball konzentrieren.“ Wie genau der Trainerstab von Kuntz aussieht, ist indes noch nicht bekannt. Laut den Aussagen von heute war zumindest herauszuhören, dass Kuntz in Zukunft ein Coach assistieren wird, dessen Muttersprache Türkisch ist.