Vor der EM-Endrunde nehmen wir die Gruppengegner der Schweiz unter die Lupe. Diesmal: Journalist Erdem Ufak über die Türkei.
Mit 7 Punkte aus 3 Spielen grüsst die Türkei in der Gruppe G der WM-Quali von der Spitze – „das ist mehr, als man sich erhofft hat“, ist Erdem Ufak sicher. Der Journalist führt in Deutschland mit GazeteFutbol ein Fußball-Portal mit Fokus Türkei.
Die Türken sind mit „unerwartet lockeren“ Siegen gegen Norwegen und die Niederlande gestartet. Beim 3:3 gegen Lettland sei man wieder in alte Verhaltensmuster gefallen. „Das war vielleicht auch ein Dämpfer zur richtigen Zeit“, so Ufak, der sich aus Sicht der Türkei vor allzu großer Euphorie fürchtet.
Machbare Schweizer Gruppe für die Türkei
Für die EM-Endrunde im Sommer in der Schweizer Gruppe A mit Italien und Wales sieht Ufak für die Türkei ein klares Ziel: Die K.o.-Phase. „Ein Weiterkommen wird in der Türkei fast als Pflicht angesehen“, so der Experte. Mit dem neuen Modus (die besten 4 Gruppen-Dritten qualifizieren sich auch) sei das realistischer. „Ich sehe die Schweiz und die Türkei sowieso auf einer Stufe. Italien ist sicher Favorit, Wales der Underdog.“
Die Offensive um den in der Türkei umstrittenen Burak Yilmaz ist in Fahrt: In den bisherigen 3 Quali-Spielen für die WM schepperte es gleich 10 Mal im gegnerischen Kasten. Das eigentliche Prunkstück ist allerdings die Defensive, genauer: Die Innenverteidigung.
Für Ufak sticht da besonders Ozan Kabak heraus. Das „grösste Talent im türkischen Fussball“ ist erst 21 Jahre alt, bringt aber bereits einen Haufen Erfahrung mit. „Er hat mit Galatasaray in der Champions League gespielt, bei Stuttgart und Schalke gehörte er zur Startformation. Auch jetzt bei Liverpool spielt er regelmäßig, profitiert da aber auch von Verletzungen.» Neben Kabak hätten auch Caglar Söyüncü (Leicester) und Merih Demiral (Juventus) „internationale Klasse“.
Grundsätzlich ist die Türkei gemäß Ufak aber „sehr unausgeglichen besetzt“. Auf einigen Positionen sei man sehr stark, auf anderen dagegen sehr schwach aufgestellt. So hat auch die Defensive auf den Außenpositionen ihre Mängel. „Da fehlt die Qualität“, wird Ufak deutlich.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst auf srf.ch
Das Interview mit Erdem Ufak führte Boris Bögli
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