Vor dem Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft 2020 gegen Andorra beurteilten Nationaltrainer Senol Günes und Rechtsverteidiger Zeki Celik die kommende Aufgabe und mahnten davor, den Gegner zu unterschätzen.
„Dürfen Andorra nicht unterschätzen“
Gegen die Auswahl Andorras geht die Halbmond-Nation als haushoher Favorit in die Partie. Alles andere als eine Niederlage wäre eine Sensation für den kleinen Staat. Dennoch betonte der 67-jährige Günes, dass man den Gegner keinesfalls unterschätzen dürfe: „Unser Ziel ist die Qualifikation für die Endrunde der Europameisterschaft. Daran glauben wir fest. Wir möchten jedes Spiel gewinnen. Wir respektieren unseren Gegner, auch wenn er nur 136. in der FIFA-Rangliste ist. Unabhängig vom Gegner möchten wir jedes Spiel gewinnen, indem wir guten Fußball spielen.“
Günes hat Underdog gut analysiert
Dass er sich gut auf den Gegner vorbereitet hat, zeigte indes die Tatsache, dass sich der erfahrene Übungsleiter neben der Nennung der Einwohnerzahl und der landesüblichen Währung Andorras auch über den gegnerischen Coach Koldo Alvarez informiert zu haben scheint: „Er ist ein junger Trainer und war früher Torhüter. Er ist schon sehr lange beim Team. Wir haben bereits zwei Spiele gegeneinander bestritten, die wir mir 5:0 und 2:0 gewinnen konnten.“ Auch die Spielweise des Zwergstaates hat Günes unter die Lupe genommen: „Wir haben es meiner Ansicht nach mit einem sehr laufstarken und dynamischen Team zu tun. Alle Spieler spielen voller Leidenschaft und geben ihr Bestes. Sie werden gegen uns sehr motiviert sein.“ Dennoch ist der ehemalige Besiktas-Trainer optimistisch: „Aber wir wissen, dass wir mehr Qualität haben. Das werden wir auf dem Spielfeld zeigen. Für uns sind nur die drei Punkte und ein gutes Spiel wichtig. Andorra konnte Ungarn besiegen (1:0 am 09.06.2017, Anm. der Red.). Auch wenn sie wenige Siege einfahren, können sie solche Spiele gewinnen. Sie haben Probleme dabei, das Spiel aufzuziehen und setzen daher auf lange Bälle. Darauf haben wir uns vorbereitet“, so der Coach, der die türkische Nationalmannschaft 2002 bis ins Halbfinale der Weltmeisterschaft führte.
Personalsorgen schränken Günes ein
Während Spieler wie Ozan Kabak, Burak Yilmaz oder Hasan Ali Kaldirim verletzungsbedingt nicht nominiert werden konnten, hat sich das Lazarett im Laufe des Trainingscamps bei der türkischen Nationalmannschaft noch weiter vergrößert. Dies schränkt den Coach bei der Aufstellung zwar ein, dennoch glaubt er fest an die Qualität seiner Mannschaft: „Wir haben das Trainingslager mit elf verletzten Spielern begonnen. Acht werden nicht dabei sein. Gegen Frankreich sind wir auch so aufgelaufen. Meine Spieler haben große Ambitionen. […] Ozan Tufan konnte gestern zusammen mit der Mannschaft trainieren. Er ist fitter als wir erwartet hatten. Dennoch ist die Chance auf einen Einsatz bei ihm gering. Ich möchte nichts riskieren. Auch Dorukhan [Toköz] wird wieder am Training teilnehmen. Voraussichtlich wird Emre [Belözoglu] auf der Position spielen. Morgen werden zwei Spieler nicht im Kader sein. Auch Cengiz [Ünder], Dorukhan und Oguzhan [Özyakup] fallen verletzt aus. Diese Spieler behandeln wir hier und gönnen ihnen eine Auszeit. Die Verletzung von Cengiz macht mich traurig. Er hat sich in einer unnötigen Situation verletzt. Er geht sehr erfolgreiche Wege in Italien. Aber ich bin mir sicher, dass der morgige Kader ausreichen wird.“
„Ugurcan wird seine Einsätze bekommen“
Während die türkische Nationalmannschaft mittlerweile viele junge Spieler in ihren Reihen hat, stach im Tor zuletzt Ugurcan Cakir von Trabzonspor mit überragenden Leistungen in der Süper Lig heraus. Dennoch wird der 23-jährige Goalkeeper aller Voraussicht nach auf seinen zweiten Einsatz im Nationalmannschafts-Dress warten müssen: „Unser Kader hat sich erweitert. Wir haben ein junges Team, das immer erfahrener wird. Auch Ugurcan ist auf dem aufsteigenden Ast und sehr wertvoll. Wir vertrauen ihm. Aber wir werden sehr wahrscheinlich morgen mit Mert [Günok] im Tor starten. Das hat nichts damit zu tun, dass Ugurcan nicht gut genug wäre. Auch er wird bald im Tor stehen. Wenige Tage später haben wir das nächste Spiel. Dort werden einige Spieler auflaufen, die gegen Andorra nicht auf dem Spielfeld stehen werden. Ich bin sehr zufrieden mit Ugurcan, er ist in einer guten Verfassung. Hoffentlich wird er sich sogar noch weiter verbessern.“
Günes beurteilt Sperre von Galatasaray-Coach Terim
„Ich hätte nicht gewollt, dass Fatih Terim eine Sperre erhält. Das macht mich auch traurig. Genauso wenig möchte ich, dass er Fehler macht.“ Zudem gab er an, dass man sich in solche Situationen nicht zu sehr hineinsteigern sollte.
Zeki Celik: „Ich habe immer daran geglaubt“
Ebenfalls zur bevorstehenden Partie äußerte sich Rechtsverteidiger Zeki Celik, der nach einem starkem ersten Jahr beim OSC Lille unangefochtener Stammspieler ist. Auch er wollte den vermeintlich schwächeren Gegner nicht unterschätzen: „Auf dem Papier sieht unser Gegner vielleicht schwach aus, aber wir müssen dieses Spiel gewinnen. Hoffentlich können wir unsere Anhänger mit einem Sieg glücklich machen.“ Auch den Umstand, dass er nach dem Wechsel von der zweiten türkischen Liga in die Ligue 1 einen Stammplatz für sich behaupten konnte, kommentierte der 22-jährige Verteidiger aus Bursa: „Ich hatte mir ein Ziel gesetzt und daran geglaubt, dass ich dort spielen werde.“ Zudem ist er der Meinung, dass das Team in der Abwehrreihe gut eingespielt sein müsste: „Wir kennen uns gut. Mit Caglar [Söyüncü], Merih [Demiral] und Umut [Meras] habe ich bereits gespielt. Es ist kein Nachteil, dass wir in verschiedenen Ligen spielen“, so der neunfache Nationalspieler zum Abschluss über seine Mitspieler in der Abwehr.