Am 01. Juni dieses Jahres erfolgte der zweite Amtsantritt von Senol Günes als Nationaltrainer der türkischen Nationalmannschaft. Die Trainer-Ikone des Landes erregte bereits nach wenigen Wochen mit einem Sieg über Frankreich (2:0) großes Aufsehen. Gegenüber der Nachrichtenagentur „DHA“ äußerte sich der WM-Dritte von 2002 über aktuelle Themen am Bosporus. Vor allem Abdullah Avci wurde vom 67-Jährigen in höchsten Tönen gelobt, der nach dessen Abschied bei Besiktas das Zepter in die Hand nahm: „Mit seinem Charakter passt er sehr gut zu Besiktas. Ich denke, dass er erfolgreich sein wird.“ Zusätzlich bezog sich der Chefcoach von Mond und Stern auf die Personalsituation, die besondere Verantwortung von Galatasaray auf europäischer Bühne in dieser Saison, die Folgen von zu hohen Ausgaben für die Klubs und seine seine damals eher unerwünschten Abschiede von Trabzonspor als Spieler und Trainer.
Günes: „Aktuell gibt es sehr viele türkische Torhüter“
Momentan gebe es laut Günes zahlreiche gute Torhüter, die sich für die Nationalmannschaft empfehlen: „Mert Günok, Ugurcan Cakir, Gökhan Akkan, Altay Bayindir und Muhammed Sengezer sind nur einige von vielen Namen. Diese Tatsache erschwert uns manchmal die Nominierung“, so Günes. Demgegenüber sei man an einigen Positionen jedoch ziemlich dünn besetzt: „Vor allem in der Linksverteidigung haben wir keine großen Optionen. Zudem haben wir keinen Innenverteidiger, der Linksfuß ist.“
Günes: „Galatasaray muss in Europa Akzente setzen!“
Des Weiteren gab der Meistertrainer seine Meinung über die Chancen der türkischen Teams in der kommenden Saison kund: „Yeni Malatya und Trabzonspor haben einen ziemlich guten Start hinterlegt. Gegen Partizan ist der Einzug in die nächste Runde trotz des 1:3 in Belgrad möglich. Eine besondere Aufgabe wartet auf Galatasaray, denn die Champions League hat eine ganz besondere Bedeutung. Es handelt sich um das wichtigste Turnier auf Klubebene überhaupt.“ Deshalb sei es von großer Bedeutung für die Türkei, dass die Vertreter dort das Land gut genug repräsentieren.
Günes: „Teams mit geringeren Zahlungsproblemen sind erfolgreicher“
Für den erfahrenen Lehrmeister liegt der Schlüssel zum Erfolg für die Klubs bei einem finanziellen Gleichgewicht: „Jedes Team hat ein bestimmtes Budget und sollte dementsprechend agieren. Ansonsten kommt es vor, dass die Spieler ihre Gehälter nicht zeitgerecht bekommen.“ Über diese Themen befassen sich Kicker in anderen Ländern nicht. Solche Vorfälle seien die Auslöser für große Unruhen innerhalb einer Mannschaft und beeinträchtigen die Leitungsfunktion von Trainern gegenüber ihrer Mannschaft. In Anbetracht dessen sieht Günes in der Liga die Klubs im Vorteil, die solchen finanziellen Problemen nicht ausgesetzt sind.
Günes: „Ich wollte Trabzon nicht verlassen, ich musste es.“
Auf die Frage, was er anders gemacht hätte, wenn er nochmal die Chance hätte, seine Trainerlaufbahn von null zu beginnen, antwortete der ehemalige Schlussmann von Trabzonspor mit dem Wechsel nach Europa: „Ich hätte sehr gerne eine Mannschaft in Europa trainiert. Diese Möglichkeit bekam ich 2002 nach der Weltmeisterschaft. Jedoch habe ich sie nicht genutzt.“ Der erfahrene Übungsleiter verbrachte den größten Teil seiner Spieler- und Trainerkarriere in Trabzon. Den Verein habe er nie auf eigenen Wunsch verlassen. Sowohl als Spieler, als auch als Coach sei er zum Abschied gezwungen worden. Europa stelle für ihn ein ganz anderes Niveau dar. Deshalb müsse man die jungen Spieler von klein an auf diese Ligen vorbereiten.