Das Jahr liegt hinter uns und es wird Zeit, einen Rückblick auf das Fußballjahr 2021 zu werfen. Für die türkische Nationalmannschaft war es insgesamt gesehen ein Katastrophenjahr. Vor allem der Auftritt der Mannschaft bei der Fußball Europameisterschaft im Sommer wirft viele Fragen auf. Obwohl die Qualifikation noch souverän gelang und sogar Frankreich besiegt wurde, war die EM-Endrunde ein Turnier zum Vergessen. Für viele war die Türkei im Vorfeld sogar als Geheimfavorit ins Rennen geschickt worden, jedoch sollte sich schon schnell herausstellen, dass wir hier nicht Book of Ra Magic kostenlos spielen, sondern es bei einer EM-Endrunde vom ersten Moment an zur Sache geht.
Zwar hatte man mit Italien einen starken Gegner zugelost bekommen, Wales und die Schweiz galten hingegen als durchaus schlagbare Gegner. Umso heftiger waren deshalb die Erschütterungen, als man nacheinander alle Gruppenspiele verlor. 0:3 gegen Italien, 0:2 gegen Wales und 1:3 gegen die Schweiz hieß es am Ende aus türkischer Sicht. Ein Desaster! Genauso ging es auch in der zweiten Jahreshälfte 2021 weiter. Nach einem schmeichelhaften 3:0 gegen Gibraltar gab es gegen Montenegro lediglich einen Punkt und in Amsterdam wurde man von den Niederlanden nach allen Regeln der Kunst mit 6:1 abgefertigt. Mitte September zog der Verband schließlich die Reißleine und warf Trainer Senol Günes im hohen Bogen raus. Lichtblicke gab es dank diesen Spielern 2021 trotzdem in der türkischen Nationalmannschaft.
Merih Demiral
Als Innenverteidiger ist Merih Demiral für seine robuste Gangart sowie sein großes taktisches Gespür bekannt. Dies scheint man auch in Dortmund registriert zu haben, denn im vergangenen Sommer gab es sogar konkrete Transfergerüchte und der BVB soll Demiral und seinem Verein Juventus Turin sogar ein Angebot unterbreitet haben. Zum Wechsel kam es bekanntlich nicht, stattdessen schloss sich Demiral leihweise Atalanta Bergamo an. In der Serie A scheint sich der 23-jährige Demiral pudelwohl zu fühlen. Zum Hinrundenende stand er für Atalanta in 13 Serie A-Partien sowie sechs Champions League-Spielen auf dem Platz.
Ozan Kabak
Ozan Kabak gilt als eines der größten Abwehrtalente des türkischen Fußballs. Der 21-Jährige ist auch in der Bundesliga kein Unbekannter. Beim VfB Stuttgart schien ihm zunächst der große Durchbruch zu gelingen, nach nur einem Jahr ging es zu Schalke 04. Bei den Königsblauen kam Kabak jedoch nie so richtig an, weshalb er in die englische Premier League verliehen wurde. Nachdem er die Rückrunde der Saison 2020/21 in Liverpool verbrachte, ging es im Sommer zu Norwich City, wo er es immerhin bisher auf acht Premier League Einsätze brachte.
Caglar Söyüncü
Auch Caglar Söyüncü ist ein Kind der Bundesliga. Die Freiburger holten den damals 20-Jährigen aus seiner Heimat Izmir an den Breisgau, wo er sich auf Anhieb durchsetzen konnte. Schnell war klar, dass der SC eine Nummer zu klein für Söyüncü geworden ist. 2018 wechselte er schließlich für die höchste jemals nach Freiburg überwiesene Ablösesumme von rund 20 Millionen Euro nach Leicester in die Premier League. Auch in Leicester ist er nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Starke Leistungen in Englands höchster Liga sorgten dafür, dass sein Marktwert durch die Decke ging. Dieser wird mittlerweile auf ca. 45 Millionen Euro beziffert, womit er momentan zu den besten türkischen Spielern gehört.
Cengiz Ünder
Cengiz Ünder mag auf Vereinsebene nicht immer ein glückliches Händchen gehabt haben, in der türkischen Nationalmannschaft gehört er allerdings zu den Leistungsträgern. Jedoch hat ihm das Verletzungspech hin und wieder erwischt und ihn zu längeren Pausen gezwungen. Im Jahre 2019 verpasste er etwa den Großteil der Spiele und auch 2021 fiel er immer wieder einmal aus. 2017 holte ihn der AS Rom für eine Ablösesumme von über 14 Millionen Euro in die italienische Serie A. 2020 ging es dann zum ersten Mal per Leihe nach England zu Leicester City. Nach einem Jahr kehrte er zur Roma zurück, jedoch nur für kurze Zeit. Erneut verliehen ihn die AS Römer diesmal nach Frankreich zu Olympique Marseille.
Hakan Calhanoglu
Der türkische Nationalspieler Hakan Calhanoglu ist sogar noch enger mit Deutschland verbunden als Ozan Kabak und Caglar Söyüncü. Er wurde nämlich in Mannheim geboren und startete dort seine Karriere unter anderem beim Traditionsverein Waldhof. Seine nächste Station hieß Karlsruhe, von wo es nach nur einem Jahr in die Bundesliga zum HSV ging. Auch hier blieb Calhanoglu nur ein Jahr, bevor es ihn nach Leverkusen zog. Beim AC Mailand in Italien gelang ihm schließlich der endgültige Durchbruch. Schnell hat er sich bei den Lombarden zum Stamm- und Führungsspieler entwickelt. Mittlerweile ist Calhanoglu beim Stadtrivalen Inter gelandet, was ihm einige Fans bis heute übel nehmen.
Burak Yilmaz
Burak Yilmaz hat auch 2021 wieder einmal bewiesen, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Viele haben ihn bereits auf den letzten Metern seiner Karriere gesehen, der mittlerweile 36-Jährige hat jedoch alle Kritiker verstummen lassen. Burak Yilmaz ist ein Eigengewächs der türkischen Süper Lig, in der höchsten türkischen Spielklasse hat er es gleich zweimal geschafft, die Torjägerkanone zu gewinnen. Nach Jahren in der Süper Lig bei verschiedenen Clubs wie Fenerbahce, Trabzonspor und Galatasaray ging es 2016 mit seinem Wechsel nach Peking für Yilmaz zum ersten Mal ins Ausland. Anschließend kehrte er in die Türkei zu Trabzonspor zurück und wechselte schließlich zu Besiktas. Seit 2020 steht er beim OSC Lille in Frankreich unter Vertrag. Hier gelang ihm im Alter von 35 Jahren auch einer der größten Erfolge seiner langen Karriere. 2020 gewann er sensationell die französische Meisterschaft mit Lille, absolvierte 28 Partien in der Ligue 1 und schoss dabei 16 Tore.
Zeki Celik
Ein weiterer bedeutender türkischer Nationalspieler schnürt in Lille seine Schuhe. Zeki Celik ist jedoch mehr als einfach nur ein Vereinskollege von Burak Yilmaz. Der rechte Außenverteidiger ist in Lille als Leistungsträger und auch in der türkischen Nationalmannschaft auf dieser Position als unumstrittener Stammspieler gesetzt. 2018 überwies Lille 2,5 Millionen Euro nach Istanbul, von wo man ihn bei Istanbulspor loseisen konnte. Auch durch seine soliden und überzeugenden Leistungen im Nationalteam stieg sein Marktwert auf 17 Millionen Euro. Ob er dem OSC erhalten bleibt wird sich jedoch zeigen, denn im Sommer 2023 läuft sein Vertrag aus.
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