Spätnacht in Girona: Remis, verpasste Spitze und ein Wechsel mit Sprengkraft
In der 14. Spielwoche der spanischen La Liga kam Real Madrid im Auswärtsspiel beim FC Girona nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Anpfiff war spät am Abend, die Partie zog sich bis tief in die Nacht – und ab etwa 00:45 Uhr wurde es für die „Königlichen“ richtig ungemütlich. Nicht nur das Ergebnis sorgte für Frust, sondern vor allem eine Entscheidung von Trainer Xabi Alonso: Arda Güler wurde mit dem Ende der ersten Halbzeit ausgewechselt und stand damit im Zentrum der anschließenden Diskussionen.
Durch das Remis verpasste Real Madrid die Chance, sich an der Tabellenspitze abzusetzen, und musste die Führung im Titelrennen an den Erzrivalen FC Barcelona abgeben. Während die Punkteverteilung sportlich bereits schmerzte, entwickelte sich die Personalentscheidung rund um Arda Güler zum eigentlichen Brandherd der Nacht. Für nicht wenige Fans war klar: Der Umgang mit dem türkischen Nationalspieler war „der Moment, der ihnen den Kopf verbrannte“.
Dass all dies ausgerechnet in einer Phase passierte, in der das Vertrauen in die Linie von Xabi Alonso ohnehin schon brüchig wirkte, verlieh der Debatte zusätzliche Schärfe. Das Remis in Girona wurde so zum Brennglas für tiefer liegende Fragen: Wie geduldig ist Real mit seinen Talenten – und wie stabil ist die Position des Trainers?
Alonso unter Beschuss: Fans machen den Trainer verantwortlich
Die Rolle von Xabi Alonso bei Real Madrid war schon vor dieser Partie Gegenstand hitziger Diskussionen, doch nach dem 1:1 in Girona eskalierte die Kritik deutlich. Teile des Umfelds reagierten auf die uneinheitlichen Leistungen der Mannschaft, und das Unentschieden gegen Girona bot den Kritikern eine neue Vorlage. Besonders der Zeitpunkt und die Wirkung der Auswechslung von Güler sorgten für Empörung.
Am Ende einer torlosen ersten Halbzeit, die für den spanischen Trainer in jeder Hinsicht „geschlossen“ blieb, entschied sich Alonso, Güler vom Feld zu nehmen. Nach 45 Minuten plus Nachspielzeit war der Auftritt des jungen Offensivspielers beendet, noch bevor Real offensiv wirklich Zugriff auf das Spiel gefunden hatte. In den sozialen Medien war die Reaktion sofort spürbar: Zahlreiche Fans warfen Alonso vor, den türkischen Mittelfeldspieler als Bauernopfer für eine schwache erste Hälfte zu benutzen.
Viele Anhänger formulierten den Vorwurf, der Trainer habe sich „schuldig gemacht“, indem er ausgerechnet Güler aus dem Spiel nahm, statt strukturelle Probleme in der Mannschaftsleistung anzugehen. Unter den Postings und Kommentaren dominierte die Frage, ob Alonso mit solchen Entscheidungen das Vertrauen junger Spieler untergräbt und damit mittelfristig mehr Schaden als Nutzen anrichtet.
Zwischen Anspruch und Realität: Die Zahlen von Arda Güler
Zusätzlich zur Diskussion um den Wechsel selbst rückten auch die Zahlen von Güler in den Fokus. Einige Fans kritisierten, der türkische Nationalspieler habe in den letzten elf Pflichtspielen kein Tor erzielt und müsse sich deshalb ebenfalls hinterfragen lassen. Andere verwiesen allerdings darauf, dass der junge Mittelfeldmann in diesem Zeitraum gleich mehrere Vorlagen lieferte und damit seinen Beitrag zum Offensivspiel leistete.
Laut dem Umfeld des Vereins war es Güler gelungen, in jüngster Zeit insgesamt vier Assists zu verbuchen. Für einen Spieler, der nicht als klassischer Mittelstürmer agiert und oft zwischen den Linien arbeiten soll, sind solche Werte alles andere als unbedeutend. Die Debatte entzündete sich daher weniger an der reinen Statistik, sondern an der Frage, ob seine Entwicklung angemessen begleitet und seine Rolle in der Mannschaft klar genug definiert ist.
Vor diesem Hintergrund wirkte die Auswechslung zur Pause wie ein Symbol für eine größere Unsicherheit: Wird einem Talent wie Güler wirklich die nötige Geduld und Verantwortung zugestanden, oder rutscht er zu schnell in die Rolle des Sündenbocks, wenn es sportlich nicht nach Plan läuft?
Spanische Presse: Arda Güler verfehlt Erwartungen im Zentrum
Während ein Teil der Fans Xabi Alonso für die Auswechslung scharf kritisierte, klang die Einschätzung in der spanischen Presse differenzierter. Dort wurde berichtet, der „türkische Mittelfeldspieler“ habe auf seiner Position nicht die erwartete Leistung gebracht. Die Kommentatoren betonten, Güler habe sein „Halbzeitziel“ nicht erreicht und es sei ihm schwergefallen, im Spielaufbau eine stabile Verbindung zu seinen Teamkollegen herzustellen.
In einer Analyse war zu lesen, Real Madrid brauche „mehr als nur diesen einen Spieler im Zentrum“, um das Spiel zu kontrollieren. Es wurde hervorgehoben, dass der junge Türke im dichten Mittelfeldzentrum nicht konstant anspielbar gewesen sei und sich zu selten zwischen den Linien habe freilaufen können. Vor allem im Zusammenspiel mit den übrigen Mittelfeldakteuren habe es an klaren Passmustern und Automatismen gefehlt.
Vor diesem Hintergrund argumentierten einige Beobachter, Xabi Alonso habe die Probleme erkannt und reagiert. Er habe Güler zur Pause vom Feld genommen, um mit Eduardo Camavinga einen anderen Spielertyp einzubringen, der für mehr physische Präsenz und Stabilität sorgen sollte. In den Berichten hieß es, Alonso habe „bemerkt, dass Real Madrid im Zentrum mehr als nur diesen Spieler braucht und ihn deshalb zur Halbzeit für Camavinga ausgewechselt“.
Zwischen Entwicklung und Erwartungsdruck: Was der Fall Güler über Real Madrid erzählt
Der Abend von Girona zeigte exemplarisch, wie schmal der Grat bei einem Klub wie Real Madrid ist. Auf der einen Seite steht die Hoffnung, mit Spielern wie Arda Güler eine neue Generation an Führungsspielern aufzubauen, auf der anderen Seite der permanente Erwartungsdruck, jedes Spiel gewinnen zu müssen und Fehler gnadenlos zu sanktionieren. Die Auswechslung zur Pause und der anschließende Sturm der Reaktionen machten deutlich, wie aufgeladen jede Trainerentscheidung in diesem Umfeld ist.
Für Xabi Alonso bedeutet diese Konstellation, dass er sowohl kurzfristige Ergebnisse liefern als auch langfristige Entwicklungen steuern muss. Gelingt der Balanceakt nicht, werden Einzelentscheidungen wie der Wechsel von Arda Güler schnell zur Grundsatzfrage nach seiner Eignung als Cheftrainer hochstilisiert. Genau das war nach dem 1:1 in Girona der Fall – ein Remis, das sportlich schmerzte, aber vor allem die Debatte um Trainer, Talente und die richtige strategische Linie bei Real Madrid neu entfachte.



Ein Kommentar
Richtiger Yalaka dieser Lionel, küsst das Real Madrid-Wappen. Als ob jemanden das da juckt.
Real Madrid ist nicht mehr das, was es mal war. Ohne Mbappe wären die nur Mittelmaß.