Nach der Vertragsauflösung bei Caykur Rizespor wechselte Ogulcan Caglayan zu Beginn der Saison zu Galatasaray. Der 24-Jährige beleuchtete gegenüber dem türkischen TV-Sender „beIN SPORTS“ die Hintergründe seines Transfers näher. Außerdem berichtete der Offensivmann über ein vergangenes Erlebnis mit Galatasaray, seine ehemaligen Teams und seine Ziele. Mit seinem neuen Team hält Caglayan den UEFA Europa League-Titel nicht für unrealistisch.
„Arda Turan gefällt es hier sehr“
Der 24-Jährige schwärmt von der Atmosphäre auf dem Vereinsgelände seines neuen Arbeitgebers: „Das Florya Metin Oktay-Vereinsgelände ist wirklich großartig. Es gibt Tage, an denen wir nach dem Training stundenlang dort mit den Mannschaftskollegen sitzen und plaudern. Vor vier Tagen sagte Arda Turan, als wir gemeinsam im Pool saßen, wie sehr es ihm hier gefällt. Ich kann ihm nur zustimmen, das Ambiente hier ist einzigartig. Ein Glück für uns, dass wir hier sein dürfen.“
„Galatasaray ist eine große Gelegenheit für mich“
Der Offensivspieler macht deutlich, wie sehr er es genießt, künftig das gelb-rote Dress tragen zu dürfen und hebt die Rolle des Teamgeistes hervor: „Der Fußball unterliegt einer stetigen Entwicklung in Form von neuen Taktiken und Formationen. Jeder verbessert sich zwar individuell, doch in der Türkei ist es Tatsache, dass das Team mit dem größten Teamgeist am Ende die Nase vorn hat. Wenn man durch die Tür des Metin Oktay-Vereinsgeländes gehen darf, heißt es, dass man über gewisse Qualitäten verfügt. Du trägst dieses Trainingsshirt mit dem Wappen auf der Brust und siehst das Team, in dem ein Spieler besser als der andere ist. Für mich ist es eine Riesengelegenheit. Ich genieße jede Minute, die ich hier bin.“
„Der Kader ist groß genug für diese Saison“
Caglayan sieht die Aufstockung der Süper Lig von 18 auf 21 Teams nicht als Problem. Der 24-Jährige möchte diesbezüglich keine Ausrede zulassen: „Die kommende Saison wird anders als die bisherigen Spielzeiten verlaufen. Allerdings denke ich, dass unser Kader groß genug ist, um die Saison zu überstehen. Natürlich hoffe ich auf neue Teamkollegen, die uns weiter verstärken und uns dabei helfen werden Titel einzufahren. Ich befürchte aufgrund der erhöhten Anzahl an Teams keinen negativen Einfluss. Die Premier League wird mit 20 Teams ausgetragen und es werden innerhalb der Saison FA Cup-Spiele absolviert. Sie spielen zwei, falls Europapokalspiele anstehen, sogar drei Spiele in der Woche. Schließlich wurde diese Entscheidung getroffen. Anstatt zu meckern, sollten wir uns auf diese Situation vorbereiten und das Beste daraus machen.“
„Ich war mir über die Konsequenzen nicht im Klaren“
In seiner Zeit als Jugendspieler bei den „Löwen“ war der nun 24-Jährige gezwungen den Klub zu verlassen. Ein wichtiges Ereignis spielte dabei eine entscheidende Rolle: „Als ich dieses Vereinsgelände das erste Mal betreten habe, spielte ich für die U19. Unser Trainer war Vedat Inceefe, die Jugendleiter waren Müfit Erkasap und Fatih Badi. Es lief sehr gut, bis ich eines Tages auf Twitter zu lesen bekam, dass Fatih Terim Galatasaray verlässt und die Nationalmannschaft übernimmt. Ich war mir nicht bewusst, welche Auswirkungen das für mich haben würde. Als ich am Vereinsgelände ankam, sah ich, wie nicht nur Terim, sondern auch Inceefe, Erkasap und Badi ihre Koffer packten. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Im weiteren Verlauf habe ich von niemandem eine Rückmeldung bezüglich meiner Situation erhalten. Also packte ich als 17-Jähriger meine Koffer und verließ den Verein Richtung Gaziantep.“
„Für die Rückkehr ging ich einen langen Weg“
Caglayan erklärte, er habe in seiner bisherigen Karriere sehr viele wichtige Erfahrungen machen können, die seine Persönlichkeit stärkten: „Ich bin einen langen Weg gegangen, um hierher zurückkehren zu können. Dies bringt für mich einige Vorteile mit sich, denn ich habe große Arbeit für meine Rückkehr zu Galatasaray geleistet. Ich weiß, wo ich herkomme. Schließlich bin ich damals nach Gaziantep gegangen, ich habe in Kayseri gespielt und im Anschluss vier Jahre für Caykur Rizespor. Dort habe ich eine Meisterschaft erlebt, ich habe die Erfahrung gemacht aus der Liga abzusteigen und in der nächsten Saison wieder aufzusteigen. Ich wurde auf sehr vielen Positionen eingesetzt und habe viel Chaos in den Vereinen mitbekommen. Von alldem habe ich dazu gelernt. Fatih Terim und der Vorstand waren der Meinung, dass ich so weit bin und haben mich zurückgeholt. Ich hoffe, ich kann ihnen dieses Vertrauen durch meinen Kampf, meinen Einsatz und viele Scorerpunkte zurückzahlen.“
„Gaziantep war die richtige Entscheidung“
Der Abschied von Galatasaray und das neue Umfeld in Gaziantep machten dem damaligen 17-Jährigen zu schaffen. Im Nachhinein bereue der Angreifer die Entscheidung nicht: „Ich warf noch einen letzten Blick auf das Metin Oktay-Vereinsgelände, bevor ich in mein Taxi eingestiegen bin. Es ging zum Flughafen und von dort nach Gaziantep. Jahrelang spielte ich in der Jugend von Bursaspor und anschließend von Galatasaray. Gaziantep liegt im südöstlichen Teil der Türkei. Eine Region, in der ich bis zu diesem Zeitpunkt nie war. Für einen 17-Jährigen war das eine äußerst schwierige Situation. Dort fand ich mich inmitten einer Krise wieder. Als mein Vater nach dem Training in mein Zimmer kam und fragte, wie es war, bat ich ihn darum, nach Istanbul zurückzukehren. Allerdings habe ich später gemerkt, dass es die richtige Entscheidung war an dem Tag nicht abzureisen. In der Saison habe ich im weiteren Verlauf mein erstes Tor in der Süper Lig erzielt, Einsatzzeiten bekommen und die Fußballwelt auf mich aufmerksam gemacht. Ich bedanke mich bei jeder Gelegenheit dafür, denn ich durfte sowohl das Trikot von Gaziantepspor als auch von Gazisehir FK tragen, mit denen ich sogar aufgestiegen bin. Meine ehemaligen Kollegen leisten dort aktuell großartige Arbeit und gehören zu den guten Teams der Süper Lig.“
„Ich bin auf dem Platz flexibel einsetzbar“
Auf vielen verschiedenen Positionen gespielt zu haben, betrachtet Caglayan als großen Vorteil: „Ich habe nahezu in jeder Saison auf einer anderen Position gespielt und mich somit weiterentwickelt. Das habe ich auch meinen ehemaligen Trainern zu verdanken. Bezüglich meiner Position wird Terim sicherlich die richtige Entscheidung treffen, denn er ist ein sehr erfahrener und erfolgreicher Trainer. Ich präferiere die Position im Sturm als einer von zwei Spitzen im 4-4-2-System. In den letzten fünf Hinrundenspielen der vergangenen Saison bei Rizespor habe ich auf dieser Position mein Talent besser unter Beweis stellen und freier aufspielen können. Doch für mich ist es lediglich wichtig auf dem Platz zu stehen. Alles weitere kommt von selbst. Als Spieler muss man das Spiel gut lesen, dann erhält man unabhängig von der Position seine Chancen.“
„Das Angebot von Galatasaray war wie ein Traum“
Nach dem Angebot von Galatasaray wollten viele dem 24-Jährigen den Transfer ausreden, da sie nicht davon überzeugt waren, dass Caglayan regelmäßige Einsatzzeiten bekommt: „Wenn dir der Klub, den du im Alter von 17 Jahren verlassen musstest, ein Angebot unterbreitet, überlegst du nicht zweimal. Diese Gelegenheit lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Viele in meinem Umfeld waren der Meinung, ich würde nicht die von mir erhofften Einsatzzeiten bekommen. Allerdings erkennen die Funktionäre ein gewisses Talent in mir, sodass sie mich haben wollen. Von diesem Zeitpunkt an liegt es an mir, mich durch Einsatz und Kampfgeist für die Startelf zu empfehlen. Die Menschen kommentieren viel von Außen. Allerdings vertraue ich auf meine Fähigkeiten und ignoriere die negativen Meinungen. Ich muss lediglich bereit sein, wenn ich meine Chance bekomme. Die Chance werde ich erhalten, die Frage ist nur, ob ich dann auch bereit bin. Falls ich in dem Moment eine schlechte Leistung zeige, muss ich Selbstkritik üben. Aufgrund meines auslaufenden Vertrages lagen mir einige Angebote vor. Nun bin ich froh, hier zu sein. Der Junge, der den Verein im Alter von 17 Jahren verlassen hat, ist im Alter von 24 zurück. Ich konzentriere mich nur auf den Fußball, weil ich an dem Ort bin, an dem ich sein will. Was wünscht sich ein Fußballer mehr?“
„Warum sollten wir nicht die Europa League gewinnen ?“
Caglayan freut sich darauf, mit großen Namen wie Turan oder Radamel Falcao spielen zu dürfen. Den Kolumbianer betitelt er als seinen Lehrer und möchte von ihm viel lernen. Außerdem hält der 24-Jährige den Titel in der Europa League nicht für unrealistisch: „Mit Falcao zusammen zu arbeiten, ist für mich etwas Unglaubliches. Ich habe zu ihm gesagt, dass er mein Lehrer ist und ich von ihm lernen will. Im Training kommt er nach entsprechenden Situationen zu mir und spricht mit mir auf Englisch darüber. Beim Fitness erzählt er mir von seinen Erfahrungen. Wir haben zwei Spieler im Team, die eine großartige Karriere haben. Einer ist Arda Turan, der andere ist Radamel Falcao. Beide haben die Europa League gewonnen. Nach den Qualifikationsrunden werden wir ebenfalls an der UEFA Europa League teilnehmen. Wieso sollten wir diesen Wettbewerb nicht gewinnen? Wir haben ein tolles Team und eine großartige Atmosphäre hier. In der Mannschaft sind zwei Spieler, denen das bereits gelungen ist und unser Trainer ist der einzige in der Türkei, der diesen Titel bisher gewonnen hat. Wir haben große Träume und ich wüsste nicht, wieso es nicht klappen sollte.“
„Muslera hat in den letzten zehn Jahren ein Ausrufezeichen gesetzt“
Für Caglayan sei sein neuer Teamkollege Fernando Muslera der beste Keeper der Süper Lig in den letzten zehn Jahren: „In den letzten zehn Jahren ist Muslera ohne Zweifel der beste Torhüter der Liga. Er hat durch seine Leistungen und seinen Charakter ein klares Ausrufezeichen gesetzt. Es ist für mich von großem Vorteil, mit ihm in einer Mannschaft spielen zu dürfen. Ich hoffe für ihn, dass er seine Verletzung so schnell wie möglich auskuriert und wieder zum Team stoßen kann.“
„Treue, Zugehörigkeit, Pokal“
Auf die Frage, mit welchen drei Begriffen er seinen neuen Arbeitgeber beschreiben würde, hatte der 24-Jährige eine klare Antwort parat: „Ich würde Galatasaray mit den Begriffen Treue, Zugehörigkeit und Pokal beschreiben. Ohne Zweifel ist Galatasaray der Klub, der in den Wettbewerben in der Türkei die meisten Pokale geholt hat. Dies ist eine Gewohnheit für diesen Klub. Das habe ich auch in der Pressekonferenz gesagt. Nach einem Jahr Pause werden wir diese Gewohnheit nun fortsetzen. Dabei werde ich meinen Teamkollegen behilflich sein.“
3 Kommentare
Wie wäre es wenn man erstmal kleine Brötchen backt, statt direkt vom Titel zu träumen? Wir müssen erstmal die Quali schaffen. Aktuell passt da so einiges nicht. Weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Aber naja träumen darf man ja. Und ein Ziel zu haben, ist auch nicht schlecht.
Naja, abwarten. Wir müssen erstmal die Quali packen. Danach gucken wir weiter…
Wir müssen bzw. sollten uns mal mit den aktuellen Finalisten vergleichen. Sevilla und Inter. Sind wir im Moment auf dem gleichen Level mit denen? Ich würde einfach mal behaupten: Nein… Leider nicht.. Da muss noch vieles passieren. Und der erste Schritt wäre: Endlich mal Mittelfeldspieler zu verpflichten…
Er hört sich nach einem anständigen Jungen und wahren Gsli an. Ich bin mir sicher, dass er ab und zu seine Einsatzzeit bekommen wird, es sind 21 Mannschaften in der Liga, wir spielen im Pokal und in der Europa League. Wir werden locker über 50 Spiele in dieser Saison spielen.