Montella stolz auf Kampfgeist und Teamspirit in Sevilla
Nationaltrainer Montella hob zunächst den Einsatz seiner Spieler hervor. „Ich bin stolz auf unsere Spieler. Sie haben einen unglaublichen Kampf geliefert„, erklärte der Italiener und betonte, man habe genau gewusst, dass Spanien ein anderes Kaliber werden würde als die bisherigen Gegner. Die Mannschaft sei sich bewusst gewesen, „dass wir gemeinsam Opfer bringen mussten“. Für Montella ist klar: „Wenn man mit Teamgeist kämpft, gibt man sein Bestes„, und genau das habe seine Elf auf dem Platz gezeigt.
Um die Leistung einzuordnen, erinnerte Montella an die jüngsten Auftritte Spaniens auf höchstem Niveau. „Zuletzt haben sie in der Nations League sieben Torschüsse gegen Portugal abgegeben, und wir haben keinen einzigen echten Torschuss zugelassen„, sagte er und machte damit deutlich, welches Niveau Spanien normalerweise im Offensivspiel erreicht. Gleichzeitig lobte er die Tiefe im Kader und die Bereitschaft auch der Ergänzungsspieler: „Ich bin stolz darauf, dass die Spieler, denen wir wenig Spielzeit gegeben haben, bereit waren.“ Jeder im Team, inklusive Staff, habe „seinen Beitrag geleistet“ – ausdrücklich dankte er auch den Mitarbeitern im Hintergrund.
Emotionale Momente und Blick auf den Unterbau der Nationalmannschaft
Montella ging darüber hinaus auf die emotionale Komponente des Abends ein. Er verriet, dass das Team das Spiel auch dem langjährigen Materialwart widmen wollte: „Es war der Geburtstag von unserem Materialwart Ünal, und wir wollten für ihn gewinnen„, so der Coach. Man habe alles versucht, doch es habe am Ende nicht ganz zum Sieg gereicht. Dennoch unterstrich Montella, dass die Mannschaft mit dem Punkt in Sevilla erhobenen Hauptes in die nächste Phase gehen könne.
Ein weiterer wichtiger Punkt für den Italiener ist die Entwicklung im Unterbau der türkischen Auswahl. „Auch bei den U21, U19 und U17 gibt es Bewegung„, betonte Montella. Vor dem Duell mit Spanien habe der Stab das Spiel der U21 verfolgt und sogar zwei Spieler aus dieser Mannschaft in den A-Kader gezogen. „Ihre Situation ist für mich sehr wichtig„, erklärte er und machte damit deutlich, dass die langfristige Perspektive und der kontinuierliche Übergang von Talenten in die A-Nationalmannschaft ein zentraler Bestandteil seines Plans sind.
Klare Botschaft an die Vereine: Extra-Tage für die Playoffs erbeten
Im Hinblick auf die im März anstehenden Playoff-Spiele richtete Montella eine konkrete Bitte an die Vereine. „Ich habe eine Bitte. Wenn unsere Vereine im März ein Spiel weniger bestreiten, würde ich mich sehr freuen, wenn wir mit unseren Spielern ein paar Tage länger trainieren könnten„, sagte der Nationaltrainer. Der Hintergrund: Die entscheidenden Partien werden in nur einem Spiel entschieden, jede Einheit und jede Stunde gemeinsamer Vorbereitung kann daher im Kampf um das WM-Ticket den Unterschied ausmachen.
Montella stellte noch einmal klar, wie sehr ihn der Auftritt seiner Mannschaft in Spanien beeindruckt hat. „Dieses Spiel macht mich sehr stolz„, betonte er. Direkt nach dem Abpfiff habe er sich bei seinen Spielern bedankt, weil sie „große Opfer gebracht“ und „einen unglaublichen Kampf gezeigt“ hätten. Die Türkei habe das Ergebnis akzeptiert, aber „wir haben bis zum Ende versucht, wir hätten auch gewinnen können„. Die hohe Wettbewerbsfähigkeit, unabhängig davon, wer auf dem Platz steht, gibt Montella das Vertrauen, dass sein Team auch in den Playoffs bereit sein wird.
Deniz Gül: Premierentreffer in einem schweren Spiel
Zu den Protagonisten des Abends in Sevilla gehörte Deniz Gül, der sein erstes Tor für die A-Nationalmannschaft erzielte. Nach der Partie ordnete er seine Leistung ein: „Es war ein sehr schwieriges Spiel. Ich bin sehr glücklich, dass ich in der Startelf stand und ein Tor geschossen habe„, erklärte der Offensivspieler. Besonders im Hinterkopf war dabei die deutliche 0:6-Niederlage aus dem Hinspiel. „Da wir das erste Spiel mit 6:0 verloren hatten, war es sehr schwer, hier zu spielen„, gab er offen zu. Umso höher bewertet Gül das Remis: „Die spanische Mannschaft ist sehr gut, dieses Ergebnis ist für uns wertvoll.“
Mit seinem Treffer zum 1:1-Ausgleich verschaffte Deniz Gül der Türkei vor der Pause neuen Mut. Dass er diese Marke ausgerechnet in einem so wichtigen Spiel und in einem traditionell schwierigen Auswärtsspiel setzte, verstärkt den symbolischen Wert. Für den jungen Spieler ist die Partie ein Meilenstein in seiner Nationalmannschaftskarriere und ein Signal, dass er bereit ist, auch in Zukunft Verantwortung zu übernehmen.
Salih Özcan: „Wir mussten Reaktion zeigen“ – Botschaft nach dem 0:6
Auch Salih Özcan, der zweite Torschütze der Türkei, sprach nach dem Schlusspfiff von einer bewussten Reaktion auf die Niederlage im Hinspiel. „Wir sind selbstbewusst in das Spiel gegangen„, erklärte der Mittelfeldspieler. Nach dem 0:6 in Konya habe man intern sehr klar formuliert, dass im Rückspiel eine Antwort fällig sei: „Nach dem 6:0 haben wir darüber gesprochen, dass wir antworten müssen„, so Özcan. Dass in Sevilla nichts zu verlieren war, habe sich positiv ausgewirkt: „Wir hatten nichts zu verlieren. Der Druck war geringer.“
Für die Playoffs sieht Salih Özcan die Türkei gut aufgestellt. „Wir glauben an uns und werden so in die Playoffs gehen. Unser Ziel ist die Weltmeisterschaft„, stellte er klar. Einen Wunschgegner hat er dabei nicht, wichtiger ist ihm das Signal, das an die Konkurrenz gesendet wurde: „Nach diesem Spiel wissen unsere Gegner, dass sie uns fürchten müssen.“ Mit seinem Treffer zum 2:1 unterstrich Özcan, dass er im Zentrum des Spiels Verantwortung übernehmen und in entscheidenden Momenten den Unterschied machen kann.
Altay Bayindir: Starkes Comeback und klare Ansage zur Torwartfrage
Torhüter Altay Bayindir gehörte ebenfalls zu den auffälligsten Akteuren der Partie. Mehrfach verhinderte er mit starken Paraden einen spanischen Sieg. Nach dem Abpfiff überwog bei ihm dennoch der sportliche Ehrgeiz. „Wir waren kurz vor dem Sieg. Wir sind traurig, dass es nur zu einem Unentschieden gereicht hat„, sagte der Keeper. Gleichzeitig lobte er den Gesamtauftritt der Mannschaft: „Wir haben gut gekämpft. Es war ein schönes Spiel für unser Land.“
Altay betonte, wie wichtig dieses Spiel auch für ihn persönlich war: „Ich persönlich habe ein solches Spiel gebraucht„, erklärte er mit Blick auf seine Rolle im Team und die jüngere Vergangenheit. Nun gelte es, „sich bestmöglich auf die Playoffs vorzubereiten„. Zur Konkurrenzsituation im Tor fand er klare, respektvolle Worte: „Mert ist unser großer Bruder, die Konkurrenz im Tor ist groß. Ugurcan und Muhammed sind ebenfalls unsere Konkurrenten„, sagte Bayindir. Entscheidend sei für ihn, immer im Dienst des Teams zu stehen: „Wenn mein Trainer mir eine Chance gibt, spiele ich, wenn nicht, unterstütze ich ihn immer. So bin ich nun einmal.“
Wie die Türkei mit breiter Brust in die WM-Playoffs geht
Das 2:2 in Spanien wirkt wie ein Wendepunkt im Selbstverständnis der türkischen Nationalmannschaft. Nach der deutlichen Hinspielpleite zeigte das Team Charakter, Moral und eine deutlich verbesserte Balance zwischen Defensive und Offensive. Vincenzo Montella sieht darin die Basis für die kommenden Aufgaben und setzt zugleich auf die Unterstützung der Vereine, um im März mit optimal vorbereiteten Spielern antreten zu können. Die Stimmen von Deniz Gül, Salih Özcan und Altay Bayindir zeichnen ein gemeinsames Bild: Die Türkei hat aus ihren Fehlern gelernt, zeigt Reife und will den Weg zur Weltmeisterschaft 2026 nun mit maximalem Selbstvertrauen zu Ende gehen.


