Merih Demiral ist der erste türkische Fußballer überhaupt, der die Serie A gewinnt! Sein Arbeitgeber Juventus Turin brachte am vergangenen Sonntag mit dem 2:0-Sieg über Sampdoria Genua die 36. Meisterschaft unter Dach und Fach. Für den 22-jährigen Innenverteidiger hat dieser Erfolg eine ganz besondere Bedeutung, denn er stellt den ersten Pokalgewinn seiner noch jungen Profilaufbahn dar. Nach den 90 Minuten feierte der erfolgreiche Defensivakteur ausgiebig die Meisterschaft, indem er zunächst auf „Twitter“ einen Tweet aus 2012 von seiner Wenigkeit retweetete. Dort schrieb er: „Geschichte schreiben nicht diejenigen, die träumen, sondern die, die diese Träume verwirklichen.“ Damals spielte Demiral noch bei der U14 von Fenerbahce. Heute ist er Teil eines der führenden Vereine im Weltfußball. Anschließend ließ er auf dem sozialen Medium „Instagram“ per Liveaufnahme Cristiano Ronaldo „Merhaba Türkiye“ („Hallo Türkei)“ sagen und küsste ihn am Kopf.
Aller Anfang ist schwer
Demiral wechselte im vergangenen Sommer nach permanent guten Leistungen für 18 Millionen Euro vom italienischen Erstligisten US Sassuolo zu Juventus Turin. Dem Türken reichten lediglich sechs Monate in Sassuolo als achtteuerster Neuzugang der Vereinsgeschichte (acht Millionen Euro), um das Interesse der Nummer eins im italienischen Fußball zu wecken. Doch der zweikampfstarke Verteidiger hatte es alles andere als leicht. Die „Bianconeris“ sahen in ihm zunächst einen Transfer für die Kaderbreite. Schließlich waren namhafte Spieler wie Leonardo Bonucci, Giorgio Chiellini oder Daniele Rugani auf seiner Position im Kader. Hinzu kam Matthijs de Ligt von Ajax Amsterdam, der für sage und schreibe 70 Millionen Euro verpflichtet worden war. Entsprechend saß er vorerst auf der Bank und musste sich, wie so oft in seiner Karriere, auch in Turin erst einmal herankämpfen.
Demiral ergattert sich Stammplatz
Seinen ersten Pflichtspieleinsatz feierte Demiral am vierten Spieltag beim 2:1-Sieg gegen Hellas Verona. In dieser Partie stand er 90 Minuten auf dem Platz. Auch wenn er in den folgenden zehn Spieltagen der Serie A keine einzige Minute spielte, hielt er sich fit und wartete mit viel Geduld auf eine Chance von Chefcoach Maurizio Sarri. Am 16. Spieltag gegen Udinese Calcio war es dann soweit: Der 22-Jährige stand erneut in der Startelf und lieferte eine fehlerfreie Partie in der Juventus-Defensive ab. Fortan wurde er zur Stammkraft von Sarri, während Großinvestition de Ligt in den Folgewochen auf der Ersatzbank saß. Auf den sozialen Medien beteuerten eingefleischte Juventus-Fans immer wieder, dass Demiral bessere Leistungen abruft als die niederländische Großinvestition. Nach den 90 Minuten gegen Udinese durfte Demiral auch gegen Sampdoria (2:1) und Cagliari Calcio (4:0) von Beginn an ran.
Schock: Demiral fällt mit Kreuzbandriss sechs Monate aus
Genau dann, als Demiral zur festen Säule der Juventus-Startelf avancierte, musste er einen schweren Rückschlag verkraften. Der Innenverteidiger aus Kocaeli verletzte sich gegen den AS Rom (2:1) am Kreuzband. In der fünften Minute erzielte er seinen ersten Pflichtspieltreffer für die „alte Dame“, in der 19. Minute dagegen musste er ins Krankenhaus eingeliefert werden. Diese Verletzung bedeutete zudem das EM-Aus mit der türkischen Nationalmannschaft, wenn es die Coronapandemie nicht gegeben hätte. Lehrmeister Sarri betonte nach dem Rom-Spiel: „Die Verletzung von Merih ist leider ernst. Jedoch ist er eine Kämpfernatur, er wird so schnell wie möglich zurückkommen.“ Es folgte über sechs Monate hinweg eine intensive Behandlungsphase.
Demiral hinterlässt trotz langer Pause große Spuren
Ab dem 33. Spieltag kam dann die erfreuliche Nachricht. Der Jungspund endlich wieder im Matchkader. Seine Verletzung kurierte er vollständig aus. Jedoch bekam er aufgrund der langen Pause keine weiteren Einsatzminuten. „Auch wenn er schneller zurückkam als erwartet, ist Merih nicht ganz fit. Ich bin fest davon überzeugt, dass er uns zur kommenden Saison verstärken wird. Wir arbeiten gerade daran, ihn physisch fit zu kriegen.“, ließ Sarri vor wenigen Tagen verlauten. Am Ende des Tages steht Demiral in seiner ersten Saison bei Juventus bei sieben Pflichtspieleinsätzen, erzielte dabei einen Treffer und legte ein Tor vor. Auch wenn er lange pausieren musste, ist man sich in Italien über einen Punkt einig: Er entwickelte sich vor seinem Kreuzbandriss zum Stammspieler und hat die Fans, aber auch Trainer Sarri mehr als nur überzeugt.