In den letzten Tagen kursieren vermehrt Gerüchte über eine Anpassung der Ausländerregel in verschiedenen Formen. Nachdem sich viele in der Fußballwelt etablierten Namen zu der Thematik geäußert haben, meldet sich nun der Vorsitzende der Süper Lig-Klubvereinigung, Mehmet Sepil, zu Wort. Gegenüber der türkischen Tageszeitung „Sözcü“ zeigte der 65-Jährige zudem das Problem der türkischen Klubs auf und erklärte die Funktionsweise der sogenannten Reserveliga.
„Das größte Problem ist der Nachwuchs“
Sepil begründete den Vorschlag an den TFF, eine Reserveliga zu gründen: „Wir haben diesen Vorschlag an den Verband gemacht, da es im Ausland sehr viele erfolgreiche Beispiele dafür gibt. Zuletzt wurde die U21-Liga abgeschafft, da sie ihren Sinn nicht erfüllt hat. Es gab keinen Wettbewerb und die Partien verliefen wie Freundschaftsspiele. In Europa haben viele Teams eine Reservemannschaft in den professionellen Ligen. Im Nachwuchsbereich sind sie erfolgreicher. Das ist unser Problem in der Türkei: Wir können keine guten Spieler ausbilden. Diesbezüglich haben wir bis heute unsere Hausaufgaben nicht gut gemacht.“
„Das Verleihen der Spieler ist keine Lösung“
Das Hauptproblem in der fehlenden Qualität der Nachwuchsbereiche sieht Sepil in den mangelnden Einsatzzeiten: „Wir geben den Jugendspielern nicht genügend Einsatzzeiten. Dadurch schaffen sie es nicht, ausreichend Erfahrung zu sammeln. Während in Deutschland viele junge Spieler in den professionellen Ligen spielen, ist diese Zahl bei uns sehr gering. Durch das Ausleihen dieser Spieler wird versucht, ihnen Spielpraxis zu verschaffen. Die Spieler schaffen es jedoch nicht, die Konkurrenz in den Teams zu beleben. In den Gesprächen mit dem TFF haben wir die Gründung einer Reserveliga vorgeschlagen. Indem sie in professionellen Ligen zum Einsatz kommen, werden sie sich schneller entwickeln. Die A- und B-Teams der Vereine werden sicherlich zusammen arbeiten. Spieler, die von Süper Lig-Klubs ausgeliehen werden, erhalten nach unseren Recherchen nicht deutlich mehr Einsatzzeiten als zuvor.“
„Wir haben nicht über die Ausländerregelung gesprochen“
Über die sich häufenden Gerüchte hinsichtlich der Ausländerregelung dementierte Sepil derartige Meldungen: „Die in den Medien kursierenden Zahlen sorgen bei uns für Unruhe. Ob acht Ausländer plus zwei oder eine Altersbeschränkung von 32. Im letzten Meeting der Ligavereinigung wurde nicht über eine derartige Änderung gesprochen. Eine Entscheidung wurde ohnehin nicht getroffen. Die Klubs haben die Situation im Rahmen des Covid-19 gesehen. Der TFF hat diesbezüglich eine Zusammenarbeit vorgeschlagen, die wir in Kürze starten werden. Die Vereine haben mit ausländischen Spielern langfristige Verträge abgeschlossen. Darüber haben wir gesprochen. Während unsere Klubs in derartigen finanziellen Schwierigkeiten stecken, sollten wir die Lage nicht verschlimmern, indem wir nachteilige Regelungen einführen.“
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