Die historische Pleitenserie bei Besiktas geht nach dem 0:4 gegen GZT Giresunspor am 14. Spieltag der Süper Lig weiter. Erstmals in seiner Klubgeschichte hat der türkische Meister sechs Pflichtspiele in Folge verloren. Zudem mussten die Istanbuler nach 17 Jahren (Saison 2003/04 – Mircea Lucescu) wieder vier Ligapleiten in Serie hinnehmen. In den letzten zwölf Partien ging Besiktas zehn Mal als Verlierer vom Platz. Grund genug für Trainer Sergen Yalcin die Reißleine und die dazugehörigen Konsequenzen zu ziehen: „Seit langer Zeit schaffen wir es nicht, zurückzukommen. Wenn solche Negativserien nicht schnell enden, können einem Verein viel größere Probleme drohen. Wir finden keine Lösung für diese Situation. Ich habe mein Leben bei diesem Verein verbracht und kenne die Realitäten hier sehr gut. So wie ich der Verantwortliche für den Double-Sieg in der vergangenen Saison war, so bin ich auch der Verantwortliche für die aktuelle Lage. So ist der Fußball nun einmal. Manchmal läuft es gut, manchmal nicht. Ich will dem Klub nicht weiter schaden. Höchstwahrscheinlich werden wir uns mit unserem Präsidenten morgen zusammensetzen und die Lage bewerten. Wenn es eine Entscheidung zu treffen gibt, werde ich dies tun.“
Yalcin mit massiver Schiedsrichter-Kritik
Zum Spiel selbst und der Leistung seiner Spieler sagte der 49-Jährige Folgendes: „Die Fans fordern, dass ich dem Team wieder auf die Beine helfe. Ich entschuldige mich bei unseren Anhängern, aber ich stehe leider nicht selbst auf dem Feld. Auch die Spieler müssen von sich aus eine Reaktion zeigen. Ihre Gehälter werden immer pünktlich gezahlt und ich habe ebenfalls keine Probleme mit den Spielern. Wenn ich sie frage, ob sie denn Probleme haben, verneinen sie das. Alle sind zufrieden. Wir versuchen Lösungen zu finden, aber es gelingt uns nicht. Wieder einmal war der VAR, wenn es zu unserem Nachteil ist, sofort zur Stelle und hat in zehn Minuten das Spiel entschieden. Dieser Elfer wurde unzählige Male nicht gegeben. Vor der Roten Karte an Necip gab es ein klares Foul an Josef. Solche Schiedsrichter haben im türkischen Fußball nichts zu suchen. Besiktas ist ein großer Verein, dem massiv seit Saisonbeginn geschadet wird. Wir wissen das und schauen von der Seitenlinie hilflos zu. Der VAR ist nie zu unseren Gunsten im Einsatz. Ich sage das nicht wegen der Niederlage heute, sondern generell. Das Spiel wird nicht mehr auf dem Spielfeld, sondern am Monitor gespielt. Das ist die traurige Seite der Geschichte. Der Fehler von Mert [Günok] zum 0:2 hat die Motivation und das Selbstvertrauen des Teams erschüttert. Ab diesem Moment kamen wir nicht mehr zurück, obwohl wir abermals gut begonnen hatten, es uns aber wieder nicht gelang vorne zu treffen. Beim letzten Gegentor hat sich Mert verletzt. Vermutlich hat er sich einen Kreuzbandriss zugezogen. Hoffentlich bestätigt sich unsere Befürchtung nicht.“ [Der Verein bestätigte mittlerweile eine Verletzung am linken Kreuzband und Meniskus; Anm. d. Red.]
Cebi greift TFF und MHK an und lässt Yalcin-Zukunft offen
Auch Besiktas-Vereinspräsident Ahmet Nur Cebi äußerte sich zur derzeitigen Lage und der Zukunft von Chefcoach Yalcin: „Es mag für jeden seltsam klingen, aber ich bin überzeugt, dass wir auch dieses Jahr trotz der Krise wieder Meister werden. So wie wir hingefallen sind, so stehen wir wieder auf. Der Wechsel beim MHK hat offenkundig nicht gereicht. Entweder bekommt ihr es nicht hin oder ihr habt böswillige Absichten. Wir werden das Nötige tun. Die Zeit unserer wohlwollenden Geduld ist nun zu Ende. Ich rufe den TFF und MHK an. Ihr habt uns versprochen, dass diese Fehler enden und ihr alles verbessert. Habt ihr aber nicht. Wenn das eine organisierte Operation oder das Werk einer kriminellen Vereinigung ist, werden wir das aufdecken. Wir hatten nie einen Plan B zu Sergen Yalcin. Aber außerordentliche Situationen können außerordentliche Entscheidungen erfordern. Wir werden uns Sergen Yalcins Argumente anhören. Wenn er triftige Gründe hat, bleibt uns nicht viel zu sagen. Sollte ich eine Einstellung sehen, die uns hilft, wieder aufzustehen, würde ich es vorziehen, mit Sergen Yalcin weiterzumachen.“
Keles stolz auf disziplinierte Giresun-Leistung
Auf der Gegenseite war Giresunspor-Trainer Hakan Keles glücklich, in Istanbul drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt eingefahren zu haben: „Meine Spieler haben von Beginn an diszipliniert gespielt und großen Einsatz gezeigt. Wir wussten, dass Besiktas druckvoll beginnen wird. Unser Gegner hatte Chancen und hätte selbst in Führung gehen können. Wir haben es vorgezogen, kontrolliert zu spielen. Der Elfmeter war der Schlüsselmoment im Spiel, der Besiktas aus der Bahn geworfen hat. Danach konnten sie nicht wieder richtig ins Spiel finden und wir haben dies gut genutzt. Zwar bin ich mit unserem Spiel nicht wirklich zufrieden, dafür haben wir wichtige drei Punkte geholt. Beim letzten Treffer, als Mert am Boden lag, sagten mir meine Spieler, dass sie gedacht haben, er sei ausgerutscht. Hätten sie den ernst der Lage erkannt, hätten sie das Tor nicht geschossen. Bei uns in Giresun steht Fairplay und der Sportsgeist im Vordergrund. Aber ich war in der Umkleidekabine wütend auf meine Spieler nach dem vierten Tor. Sie versicherten mir, dass ihnen nicht bewusst war, dass eine Verletzung vorlag.“
Spielerstimmen
Can Bozdogan (Mittelfeld, Besiktas): „Das war ein sehr schlechter Tag für uns. Wir werden unseren Kampf fortsetzen und zurückkommen. Man kann sicherlich sagen, dass Glück und andere spezielle Dinge nicht auf unserer Seite sind in dieser Situation. Aber ich denke, dass wir das nächste Spiel gewinnen werden.“
Valentin Rosier (Rechtsverteidiger, Besiktas): „Ich kann die Enttäuschung und Verärgerung unserer Fans verstehen. Wir verlieren in unserem Stadion. Ich sage dies für mich und das Team, wir müssen viel mehr Einsatz zeigen. Wir sind das diesem Trikot schuldig. Diese Art von Niederlagen schmerzen sehr. Die Liga ist schwer, aber wir spielen einfach nicht gut. Das müssen wir akzeptieren. Das Glück ist ebenfalls nicht auf unserer Seite. Die Menschen geben all ihr Geld, das sie in der Tasche haben, aus, um hier im Stadion zu sein. Manchmal haben sie nicht genug Geld und reizen alle Möglichkeiten aus, die sie finden, um ein Ticket zu kaufen. Ich verstehe ihre Wut und gebe ihnen recht. Wir erleben eine sehr schwere Phase und schaffen es einfach nicht, uns aus dieser zu befreien. Was auch immer wir vergangene Saison als Momentum erreicht haben, erreichen wir in dieser Saison einfach nicht. Ein Lösung kann natürlich gefunden werden. Die Spieler, der Trainerstab, das Personal, wir alle müssen zusammen nach Lösungen streben und mehr Einsatzwillen für dieses Trikot zeigen.“
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Ein Kommentar
Letzte Saison vor dem Heimderby bei uns meinte der Toraman: Sergen hat viele Trainer entlassen und jetzt ist Terim dran. Da hat er mir so schöne Hoffnungen gemacht. Was passierte? Fast wäre Sergen wegen Terim geflogen, weil er zum Schluss beinahe die Meisterschft vergeigt hätte…
Und jetzt ist Terim immer noch da und Sergen bald weg???
Und jetzt nochmal zu Besiktas: Anfang der Saison waren sich viele (auch Gala und Fener Fans) einig, dass Besiktas garantiert die Meisterschaft holt. Mit den geholten Spielern wird man alles, naja wie sagt man in der heutigen Zeit: RASIEREN
Doch da konnte man wieder sehen, dass ein Batshuayi, Pjanic, Lemina, Nzonzi, Seri usw. dir keine Meisterschaften alleine bringen… Das ist echt eine schwere Situation bei Besiktas. Letzte Saison noch Meister und jetzt? Gefühlt habt ihr nur uns geschlagen ^^ Danke Terim nochmal dafür 😛
Dennoch muss man sagen, dass es bei keinem von uns läuft. Fener schwankt sehr, zeigt aber im ganzen keine guten Leistungen. Bei uns konnte ich in dieser Saison keine gute Leistung in der Liga sehen… Zumindest läuft es in der EL. Besiktas sieht man ja aktuell. Und Trabzon punktet jede Woche, auch wenn sie nicht immer gut spielen. Wenn Avci nicht den typischen „AVCI“ raushängen lässt, dann könnte Trabzon diese Saison wirklich Meister werden.