Obwohl er nur eine Spielzeit den Kasten von Trabzonspor hütete, verewigte er sich mit seiner charismatischen Art in den Herzen der bordeauxrot-blauen Anhängerschaft. Die belgische Torwartlegende Jean-Marie-Pfaff war in der Saison 1989/1990 in Trabzon tätig und bestritt bei den Sardellenstädtern 22 Ligaspiele. Im Rahmen eines Interviews mit der regionalen Tageszeitung „Karadeniz“ äußerte sich die jahrelange Nummer eins vom FC Bayern München unter anderem über die Titelchancen der Schwarzmeer-Truppe in dieser Saison. Pfaff über…
… das Meisterschaftsrennen von Trabzonspor in der aktuellen Spielzeit
„Ich denke, dass der Kader von Trabzonspor in dieser Saison sehr stark ist. Nur die Verteidigung lässt hin und wieder zu Wünschen übrig. Sobald der Ligabetrieb wieder aufgenommen wird, traue ich dieser Mannschaft den Titel zu.“
… die Jugendarbeit in Trabzon
„Wenn ich mir die jungen Spieler von Trabzonspor anschaue, muss ich an den alten FC Bayern denken. Auch in München hat man in der Vergangenheit zuerst die eigenen Talente gefördert und dann den deutschen Fußball über mehrere Jahre hinweg dominiert. Zudem hat man erfahrene Spieler wie Sosa im Kader. Früher kamen Fußballer in die Türkei, die in ihren letzten Jahren Geld verdienen wollten. Das muss sich ändern. Trabzonspor verfolgt eine sehr ordentliche Transferpolitik in den letzten Jahren. Beispielsweise befand sich Sörloth in der Premier League auf dem Abstellgleis. Nun wird er mit den besten Stürmern der Welt in Verbindung gebracht.“
… seinen Wechsel an die Schwarzmeerküste vor 30 Jahren
„Mir wird immer wieder gesagt, dass ich zu den besten Torhütern der Welt gehöre. Während den Verhandlungen damals habe ich an die Worte des damaligen Präsidenten Mehmet Ali Yilmaz geglaubt. Er war ein sehr netter und vertrauenswürdiger Mensch. Ich war derart überzeugt von ihm, dass ich ohne jegliche Bedenkzeit unterschrieben habe. Das Jahr in Trabzon war das schönste meiner Profilaufbahn. Ich werde heute noch in Belgien, in Deutschland und in vielen anderen Ländern von Trabzonspor-Fans umarmt. Der Verein hat überall seine Anhänger.“
… seinen größten Fehler im Leben
„Es gibt wenige Sachen, die ich in meinem Leben bedauere. Jedoch gibt es einen Punkt in Verbindung mit Trabzonspor. Der vorherige Vorstand von Trabzonspor bot mir an, als Botschafter des Klubs in Europa zu fungieren. Ich sollte junge Spieler analysieren und an das Präsidium berichten. Ich bedauere es, dieses Angebot damals abgelehnt zu haben. Wenn ich eine derartige Offerte heute nochmal bekommen sollte, würde ich ohne zu überlegen annehmen.“
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