TFF-Vorstandsmitglied Hamit Altintop, der aktuell neben der A-Mannschaft auch für die U21- und Juniorennationalmannschaften verantwortlich ist, sprach mit der türkischen Tageszeitung „Hürriyet“ über die Zukunft des nationalen Fußballs. Dabei betonte der 39-jährige Gelsenkirchener, der während seiner aktiven Zeit als Spieler 84 Länderspiele für die Türkei bestritt, dass zunächst einmal das Vertrauensverhältnis zwischen dem Verband und den Vereinen wiederhergestellt werden müsse. Die Qualität der Süper Lig sei dabei auf einem niedrigen Niveau: „Ob sozial oder ökonomisch. Kurz gesagt, die Pandemie hat alle Bereiche hart getroffen, so auch den Fußball. Das darf aber keine Ausrede sein. Schon zuvor war der türkische Fußball auf dem falschen Weg. Nun müssen kurz-, mittel- und langfristig Lösungen her. Wir müssen den Markenwert des türkischen Fußballs erhöhen. Genauer gesagt brauchen wir Konstanz, einen weiterführenden Fußballsachverstand sowie anhaltenden sportlichen Erfolg. Die Qualität der Liga zu verbessern und kontinuierlichen Erfolg zu gewährleisten, sind die Schlüssel, um den Markenwert der Liga zu erhöhen und das Fundament für den Erfolg der Nationalmannschaft zu legen.“
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Altintop kritisiert Qualität der türkischen Liga
Altintop weiter: „Leider ist die Süper Lig derzeit sowohl was die fußballerische Klasse angeht als auch die taktischen und technischen Elemente und was das Tempo betrifft, qualitativ auf einem sehr niedrigen Niveau. Wir müssen gemäß der Realität der türkischen Kultur ein eigenes Erfolgssystem entwickeln. Wir müssen ein internationales, flexibles und auf Lösungen bedachtes Gebilde schaffen, was im Weltfußball einen festen Platz hat. Das Talent und die nötige Leidenschaft für diese Aufgabe besitzen wir. Unsere Liga hat eine junge Generation an Spielern und Trainern zu bieten. Vor allem unsere jungen Trainer mit ihren Visionen und ihren Weiterbildungen sorgen für einen Unterschied. Diese jungen Trainer müssen viel mehr Vertrauen und Unterstützung von ihren Klubs und ihren Vereinsgemeinden erhalten. Man muss diesen Übungsleitern mehr Chancen geben.“
Disziplin entscheidender Faktor für nachhaltigen Erfolg
Die emotionale Ader der Türken müsse mit einer disziplinierten Arbeitsweise und Einstellung verbunden werden, erklärte Altintop weiter: „In der Türkei spricht man von Arda Güler, Emirhan Ilkhan und Kerem Aktürkoglu. Ich vertraue Stefan Kuntz vor allem aufgrund seiner transparenten Arbeit und offenen und direkten Kommunikation. Mit seinen Erfolgen und seiner Erfahrung mit der U21-Nationalmannschaft Deutschlands waren wir uns sicher, dass er der richtige Trainer für uns ist. Das türkische Volk ist sehr emotional und leider stehen uns diese Emotionen oftmals im Weg. Wir müssen unsere Emotionen mit der nötigen Disziplin in Einklang bringen, dann bin ich sicher, dass wir sehr erfolgreich sein können. Den Rücktritt von Nihat Özdemir müssen wir respektieren. Hier muss man keine Wertung abgeben. Es ist doch um einiges schwerer, vom Feld auf die andere Seite des Tisches zu wechseln. Ich habe viel von seinen Erfahrungen als Verbandsfunktionär gelernt, dafür danke ich ihm.“
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Ein Kommentar
Solange Altintop nicht öffentlich die kommende Ausländerregelung kritisiert, werde ich seinen Worten nicht viel Beachtung schenken. Als ein erfahrener Fußballer und Funktionär, der in vielen verschiedenen europäischen Ligen gekickt hat, muss er eigentlich wissen, wie katastrophal diese Regelung den türkischen Fußball zerstören wird. Wenn er den Fußball in der Türkei retten will, dann muss man unbedingt mit der Ausländerregelung anfangen.