Der ehemalige Trabzonspor-Star Gökdeniz Karadeniz wechselte im Jahr 2008 für eine damalige vereinsinterne Rekordsumme von 8,7 Mio. Euro nach Russland zu Rubin Kasan und verbrachte dort den Rest seiner Karriere. Nach der Saison 2017/18 beendete der ehemalige türkische Nationalspieler seine Laufbahn bei den Russen. Im Interview mit dem türkischen Sportblatt „Yeni Safak Spor“ äußerte sich Karadeniz zu seiner Zeit bei Trabzonspor und Rubin Kasan sowie zu seiner Karriere bei der Nationalmannschaft und besonderen Momenten in seiner Laufbahn.
„Niemand von Trabzonspor hat sich gemeldet“
Karadeniz wirkte glücklich über die Art und Weise, wie er in Russland verabschiedet wurde. Sei es der Orden, der ihm vom tatarischen Präsidenten verliehen wurde, oder der Abschied, den ihm sein Verein bereitet hat. Dasselbe kann er allerdings nicht über Trabzonspor behaupten. „Bei Rubin kann niemand mehr das Trikot mit der Nummer 61 tragen. Die Auszeichnung vom Präsidenten war mir eine Ehre. Ich wurde von den Russen gebührend verabschiedet. Von Trabzonspor hat sich niemand gemeldet. Unser Sportdirektor hatte ihnen eine Anfrage für ein Freundschaftsspiel geschickt, allerdings nicht einmal eine Antwort erhalten. Natürlich bin ich nicht vom Verein Trabzonspor selbst enttäuscht. Es sind die Personen, die den Klub repräsentieren. Schließlich sollte man insbesondere Spieler, die aus der eigenen Jugend stammen, wertschätzen. Wenn man zurückblickt und sich fragt, wie viele Spieler wie Gökdeniz Karadeniz aus der Jugend kamen und verkauft wurden, kann man diese an einer Hand abzählen. Gerade deswegen sollte man diese Spieler wertschätzen.“
„Trabzonspor hätte mehr Meisterschaften mit dem VAR“
Rückblickend auf seine Zeit bei Trabzonspor gab der 42-Jährige Einblicke zu seinem Verhältnis mit dem ehemaligen Teamkollegen Fatih Tekke sowie den verpassten zwei Meisterschaften. „In den beiden Jahren haben wir das absolute Maximum aus dem Team herausgeholt. Wir hatten eine starke Offensivreihe mit Ibrahima Yattara und Fatih Tekke. Dass wir mit Tekke in unserer Freizeit nie gemeinsam Tee trinken waren ist korrekt, aber wir haben uns auf dem Vereinsgelände vor und nach dem Training jeden Tag gesehen und dort Tee getrunken. Auf dem Platz haben wir uns allerdings blind verstanden. Er ist der beste Stürmer, mit dem ich zusammengespielt habe. Dass wir die Meisterschaften nicht gewonnen haben, ist auf unterschiedliche Faktoren zurückzuführen. Gäbe es den VAR vor 20 Jahren, hätte Trabzonspor mindestens eine Meisterschaft mehr.“
„Der Erfolg bei der EM 2008 kam durch den Teamgeist“
Die erfolgreiche WM 2008 begründete Karadeniz als Ergebnis einer großartigen Teamarbeit und tollen Atmosphäre. „Wir hatten nicht nur eine starke Mannschaft, sondern auch eine tolle Atmosphäre. Das Team hat gut miteinander harmoniert und wir haben in schwierigen Situationen unsere Qualität unter Beweis gestellt. Dadurch konnten wir das Unerwartete erreichen. Ich bin nicht der Meinung, dass ich in der Nationalmannschaft wenig gespielt habe. Schließlich habe ich 50 Einsätze für die Türkei. Es hätten natürlich mehr sein können, doch die Trainer haben mich vielleicht als unpassend für ihr System oder für ihre taktische Ausrichtung empfunden. Das muss ich respektieren. Die schönste Zeit war für mich vor allem der Konföderations Cup im Jahr 2003, als ich gegen Brasilien getroffen habe. Der dritte Platz in dem Wettbewerb war ebenfalls kein Zufall.“