Fenerbahce treibt den personellen Umbruch in der A-Mannschaft weiter voran. Nachdem bereits die Ausschlüsse von Irfan Can Kahveci und Cenk Tosun aus dem Profikader öffentlich gemacht worden waren, hat der Klub nun offiziell bestätigt, dass auch Innenverteidiger Rodrigo Becao nicht mehr zur ersten Mannschaft gehört. Parallel dazu meldet sich Cenk Tosun zu Wort, der deutlich macht, dass er den Verein nicht verlassen möchte und die Entscheidung gegen ihn nicht nachvollziehen kann.
Rodrigo Becao offiziell aus dem Fenerbahce-Kader gestrichen
Auf der Vereinswebsite veröffentlichte Fenerbahce eine kurze, aber klare Mitteilung zur Kaderplanung. Darin heißt es, dass Rodrigo Becao aus der Profimannschaft gestrichen wurde. Wörtlich wurde erklärt: „Rodrigo Becao, einer unserer Spieler der Profi-Fußballmannschaft, wurde aufgrund einer getroffenen Entscheidung aus dem Kader ausgeschlossen. Wir geben dies hiermit öffentlich bekannt.“ Damit verliert der Klub einen Spieler, den man zur Saison 2023/24 von Udinese Calcio verpflichtet hatte und der ursprünglich als wichtiger Baustein für die Abwehr vorgesehen war.
Der 29-jährige Innenverteidiger bestritt seit seinem Wechsel insgesamt 38 Spiele für die Gelb-Marineblauen, in denen er zwei Tore erzielte und eine Vorlage gab. Auffällig ist jedoch, dass er in dieser Saison weder für die UEFA Europa League gemeldet wurde noch eine nennenswerte Rolle in der Liga spielte. In der Trendyol Süper Lig kam Becao lediglich in einer Partie für sechs Minuten zum Einsatz – ein deutliches Zeichen dafür, wie weit die Distanz zwischen Spieler und Trainerstab bereits angewachsen war.
Verletzungsakte Becao: lange Pause, schwache Trainingsleistung, Transfer naht
Hinter dem Schritt steht auch die sportliche und gesundheitliche Vorgeschichte des Brasilianers. Laut einem Bericht der DHA wurde die Trainingsleistung von Rodrigo Becao als unzureichend bewertet. Der Verteidiger hatte nach einer langen Verletzungspause erst seit rund drei Monaten wieder regulär mit der Mannschaft trainiert. Zuvor hatte er aufgrund seiner Verletzung gleich 39 Spiele verpasst.
Seit seinem Wechsel im Jahr 2023 zu Fenerbahce konnte Becao insgesamt in 69 Spielen nicht einmal zum Kader gehören, weil er verletzt fehlte oder nicht berücksichtigt wurde. Nun wurde bekannt, dass der Südamerikaner auf Grundlage einer Entscheidung des Trainerstabs dauerhaft aus dem Aufgebot gestrichen wurde und den Verein in der kommenden Transferperiode verlassen soll. Damit deutet sich ein endgültiger Schnitt an – sportlich wie vertraglich.
Cenk Tosun bricht sein Schweigen: „Ich habe nicht vor, Fenerbahce zu verlassen“
Während bei Rodrigo Becao vieles auf einen Abschied hinausläuft, stellt sich Cenk Tosun demonstrativ gegen den Gedanken eines Wechsels. Der Stürmer, der gemeinsam mit Irfan Can Kahveci und Becao aus dem Kader ausgeschlossen wurde, äußerte sich in einem Interview mit beIN SPORTS zu seiner Zukunft. Auf die Frage von Journalist Gürler Akgün, ob er in der Winterpause an einen Abschied denke, antwortete Tosun unmissverständlich: „Ich habe nicht vor, Fenerbahce zu verlassen. Ich möchte wieder in den Kader von Fenerbahce zurückkehren.“
Der erfahrene Angreifer macht damit klar, dass er um eine zweite Chance kämpfen will. Für ihn steht weniger ein Neuanfang anderswo, sondern vielmehr die Rückkehr in die Mannschaft im Vordergrund. Seine Aussagen zeigen, dass der Ausschluss aus seiner Sicht kein sportlich abzuhakendes Kapitel ist, sondern eine Situation, in der er auf eine Korrektur der Entscheidung hofft.
„Was habe ich denn getan?“ – Tosun versteht den Ausschluss nicht
Besonders deutlich wurde Cenk Tosun, als er die Gründe für seine Suspendierung thematisierte. Er betonte, dass er kein Fehlverhalten erkennen könne, das eine derart harte Maßnahme rechtfertigen würde. „Was habe ich denn getan, dass ich aus dem Kader ausgeschlossen wurde? Ich habe nichts getan, was unverzeihlich wäre! Ich warte darauf, zurückgerufen zu werden, und möchte bei Fenerbahce spielen“, erklärte er. Mit diesen Sätzen macht Tosun deutlich, dass er die Entscheidung des Vereins als überzogen empfindet und auf eine Rückkehr in den Kreis der Mannschaft hofft.
Damit entsteht ein klares Spannungsfeld: Während der Klub öffentlich von Kader-Entscheidungen spricht und bereits mehrere Spieler ausgelistet hat, präsentiert sich Tosun als Profi, der weder seine Haltung noch seine Identifikation mit Fenerbahce infrage stellt. Ob der Stürmer seine Chance tatsächlich noch einmal bekommt, bleibt offen – seine Botschaft ist jedoch unmissverständlich: Er will bleiben und wieder spielen.
Wie es zu den Kader-Entscheidungen bei Fenerbahce kam
Der Ausschluss von Rodrigo Becao ist der jüngste Schritt in einer Reihe von drastischen Maßnahmen. Bereits am 12. Oktober 2025 hatte Fenerbahce offiziell erklärt: „Unsere Spieler der A-Mannschaft, Irfan Can Kahveci und Cenk Tosun, wurden aufgrund einer Entscheidung aus dem Kader ausgeschlossen.“ In der aktuellen Mitteilung wurde nun ergänzt, dass auch Becao nicht länger zur Profimannschaft gehört.
Damit hat der Klub innerhalb weniger Wochen gleich drei prominente Namen aus dem Aufgebot gestrichen. Während bei Becao vieles auf einen Abschied im Winter hindeutet, hält Cenk Tosun an seinem Wunsch fest, doch noch eine Rückkehr in den Kader zu schaffen. Wie der Verein diese unterschiedlichen Konstellationen auflöst, wird eine der zentralen Fragen der kommenden Transferperiode sein.


