Am gestrigen Samstag veranstaltete Fenerbahçe die ordentliche Juli-Ratssitzung unter der Leitung des Ratspräsidenten Vefa Küçük. Dabei sprachen unter anderem Neu-Präsident Ali Koç, Vizepräsident Burhan Karaçam und Generalsekretärin Sevil Zeynep Becan. Bei der viereinhalb Stunden lang andauernden Ratssitzung, welche auf dem vereinseigenen Faruk Ilgaz-Gelände abgehalten wurde, wurden u.a. die Dauerkarten- und Trikotverkäufe sowie die finanzielle Situation des Klubs zur Sprache gebracht. GazeteFutbol fasst zusammen.
Vizepräsident Burhan Karaçam: „Ich habe bezüglich unserer Schulden heute leider nicht sehr schöne Aussagen parat. Und es wird eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen um wieder Positives berichten zu können. Aber gemeinsamen werden wir diese schwierigen Tage überstehen. Seit dem 01. Mai 2018 wird unser Verein von A bis Z in allen Bereichen überprüft. Bis zur nächsten Ratssitzung wird dies wahrscheinlich abgeschlossen sein. Dann können wir mehr darüber sagen.
[…] Eines ist sicher: Obwohl für das Jahr 2015 sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben im Einklang erschienen, ist die Fußballabteilung damals nicht in Betracht gezogen worden. Und wir haben bemerkt, dass die Ausgaben immer mehr werden, während die Einnahmen sinken. Wir wollen ein gesundes Gleichgewicht schaffen. Aufgrund der stetig steigenden Währungswerte beträgt die Schuldenhöhe 621 Millionen Euro. Unsere Währung ist die türkische Währung, während die Schulden an die Banken, die 1,7 Milliarden Türkische Lira umfassen, den Euro als Basis nehmen. Dies ist ein großes Risiko für uns. Der vorherige Vorstand beharrte auf eine Gesamtschuldenhöhe in Höhe von 400 Millionen Euro. Allerdings wissen wir nicht, wie sie das begründen. Allein die Schulden, die im letzten Monat bezahlt werden mussten, betrugen 270 Millionen Türkische Lira. Die Schulden, die zwischen Juni und September getilgt werden müssen, betragen 820 Millionen Türkische Lira. […] Unser Präsident hat dem Klub 50 Millionen Euro gespendet. Wir versuchen unsere Schulden neu zu ordnen und neue Sponsorenverträge an Land zu ziehen. Mit der Unterstützung unseres Präsidenten haben wir innerhalb von sechs Wochen Schulden in Höhe von 50 Millionen Euro abbezahlt. Aber wir brauchen die Unterstützung jedes Einzelnen, denn alleine wird dies keiner bewältigen können. Das Problem ist, dass die Einnahmen aus den Ticketverkäufen (bis 2021), VIP-Logen, Fernsehrechten, den Fenerium-Stores und der Werbung (bis 2023) nicht genutzt werden können, weil sie veräußert beziehungsweise übereignet worden sind. Auf die geplanten Einnahmen in Höhe von 400 Millionen TL für diese Saison haben wir somit keinen Anspruch. Und wir brauchen für die neue Saison ein Budget von mindestens 900 Millionen TL, um konkurrenzfähig zu bleiben. Wir müssen uns gegenseitig vertrauen und die Probleme gemeinsam lösen.″Generalsekretärin Sevil Zeynep Becan: „Wir haben seit Verkaufsstart von 40.444 Dauerkarten 39.226 verkauft. Unsere Fans haben Großes geleistet und teilen unsere Euphorie bezüglich der neuen Saison. Ich möchte hier noch einmal klarstellen, dass wir, außer bei den Tickets für Schüler und Studenten, keine Tickets mit Rabattaktionen verkaufen oder gar verschenken. Auch über die Trikotverkäufe möchte ich berichten. Die Trikots der neuen Saison werden seit dem 19. Juli 2018 angeboten. Innerhalb von acht Tagen können wir voller Stolz berichten, dass bereits 48.117 Trikots verkauft worden sind. Erwähnenswert ist noch, dass seit unserem Amtsbeginn die Verkaufszahlen zusammen mit den alten Trikots somit auf 82.148 gestiegen sind. Das Thema Universität haben wir aufgrund unserer finanziellen Lage um ein Jahr verschoben um das Thema detailliert innerhalb des Jahres aufarbeiten zu können.″
Präsident Ali Koç: „Wenn die Probleme in diesem Klub vor uns gewissenhaft angegangen worden wären, würden wir heute nicht vor euch stehen und diese schwierige Situation versuchen zu bewältigen. Wir befinden uns in einem Befreiungskrieg und werden diesen mit vereinten Kräften gewinnen. Ich kann jetzt schon sagen, dass es vorerst keine neuen Einrichtungen seitens Fenerbahce geben wird. Und auch das Thema Universität ist eine heikle und schwierige Angelegenheit. Eine Situation zu schaffen, wobei uns die Eltern ihre Kinder mit reinem Gewissen anvertrauen, ist schwierig und benötigt finanzielle Freiheiten. Natürlich würde eine Fenerbahçe-Universität jeden von uns mit Stolz erfüllen, doch das ist erstmal Zukunftsmusik. Aufgrund der fehlerhaften Einkäufe und Investitionen befinden wir uns in der heutigen Lage. Mit der richtigen Planung sollten wir Spieler holen, die beim Verlassen des Klubs Einnahmen mit sich bringen. Ich lege auch sehr viel Wert auf die sozialen Netzwerke. Kommunikation ist extrem wichtig, eine richtige Markenvermarktung ebenfalls. Wir befinden uns auf dem richtigen Weg um ein gutes Vorbild für Jedermann zu sein. Wenn wir nicht gewählt worden wären, hätte es zu spät sein können. Nun ist es an der Zeit erneut Geschichte zu schreiben. Und das können wir nur gemeinsam.“