Nach dem torlosen Remis im Derby zwischen Galatasaray und Besiktas blieb der Fußball im Hintergrund. Vielmehr äußerten sich die Beteiligten über die aktuelle Situation und kritisierten den türkischen Verband, weil im Gegensatz zu den restlichen europäischen Ligen in der Süper Lig weiter gespielt wird. Für Galatasaray-Coach Fatih Terim ist die derzeitige Situation inakzeptabel und gefährlich. Besiktas-Trainer Sergen Yalcin sieht das Thema etwas gelassener und stuft die Türkei im Hinblick auf das Coronavirus als „sicheres Land“ ein.
„Die Gesundheit von allen wird riskiert“
Terim sprach in der Pressekonferenz nach der Partie über ein globales Problem, das wie in anderen Sportarten auch im türkischen Fußball beachtet werden sollte: „Wir stehen einem weltweiten Problem gegenüber. Viele Staaten rufen den Ausnahmezustand aus, schließen ihre Grenzen, die Schulen und streichen internationale Flüge. Alle Veranstaltungen und Nachwuchsligen sind abgesagt worden. Im öffentlichen Dienst wurde teilweise auf Homeoffice umgestellt. Die größten Ligen der Welt wurden unterbrochen. Wäre jemand auf die Idee gekommen, dass die NBA verlegt wird? Obwohl auf getrennten Plätzen gespielt wird, wurden Tennis-Spiele verlegt. Millionen von Menschen sagen, dass die Gesundheit vor dem Fußball steht. Wir werden als Droge der Menschheit genutzt. Ein Zuschauersport wird unter Ausschluss der Fans ausgetragen und unsere Gesundheit riskiert.“
Terim weiter: „Der Verband hat am Mittwoch mitgeteilt, dass Zuschauer zugelassen werden und am Abend entscheiden sie sich anders. Dennoch wird am Donnerstag das Spiel von Medipol Basaksehir vor gefüllten Rängen ausgetragen. Am nächsten Tag finden wieder zwei Geisterspiele in der Süper Lig statt. Es gibt keine klare Linie. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Servet Yardimci sagt, dass eine Unterbrechung nicht in Frage kommt. Wieso geht er dann nicht zu dem UEFA-Meeting ? Er wird von hier aus per Telefonkonferenz teilnehmen. Legt einen beliebigen Meister für diese Saison fest, aber es soll niemand gefährdet werden. Ich bin kein Verschwörungstheoretiker aber jeder von uns ist aufgrund der aktuellen Situation paranoid geworden.“
„Wir haben keine Hoffnung auf die Meisterschaft“
Yalcin war sowohl mit dem Ergebnis als auch mit der Leistung seiner Mannschaft unzufrieden und stellte klar, dass Besiktas keine großen Hoffnungen auf den Titel hat: „Wir lassen einen Abend hinter uns, an dem jeder unzufrieden ist. Es war kein ansehnliches Spiel. Der Punkt war hart umkämpft, stellt aber niemanden zufrieden. In einer Partie vor leeren Rängen ist es schwierig, die Spieler zu motivieren. Wenn der Staat jedoch Spiele unter Ausschluss von Zuschauern anordnet, haben wir uns daran zu halten. Dazu werde ich meine persönliche Meinung zwar nicht äußern, aber die vergleichsweise schlechte Stimmung und die erheblichen Konzentrationsprobleme der Spieler sind kein Geheimnis.“
Yalcin zu den Titelchancen: „Mit einem Sieg hätten wir eventuell Pläne für die Meisterschaft schmieden können. So haben wir einen Rückstand von neun Punkten und noch drei bis vier Teams vor uns. Das macht keine großen Hoffnungen. Die restlichen acht Spiele möchten wir gewinnen. Im Vergleich zu unseren Konkurrenten haben wir einen vermeintlich leichteren Spielplan, weshalb ich zum Saisonende von einer besseren Platzierung ausgehe. Bezüglich der aktuellen Situation sind unsere ausländischen Spieler sehr beunruhigt. In dem Meeting unter der Woche habe ich ihnen über unsere Ärzte mitteilen lassen, dass sie sich in dem aktuell wohl sichersten Land befinden und unser Staat gute Arbeit leistet. Meiner Meinung nach wird die Lage etwas übertrieben.“
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Weitere Stimmen
Fernando Muslera (33, TW): „Über den Fußball gibt es nicht viel zu sagen. Es war ein beschämender Abend. Die aktuelle Lage um das Virus ist Tatsache. Zwar wurde auf die Austragung der Partien vor leeren Rängen entschieden, doch ist unser Leben nichts wert? Unsere Gesundheit, die der gegnerischen Spieler und die der Mitarbeiter in diesem Stadion wird riskiert. Wenn es ein gesundheitliches Problem gibt, wieso wird ein Spiel, zu dem keine Zuschauer dürfen ausgetragen? Es gibt genug Beispiele in Europa, wo die Ligen unterbrochen worden sind. Warum hier gespielt wird, bleibt mir ein Rätsel. Auf der anderen Seite ist es eine Respektlosigkeit gegenüber den Fans, die besonders auf diese Spiele warten und Geld sparen. Heute wurden zwei entscheidende Spiele im Titelrennen vor leeren Rängen ausgetragen. Ich bewerte das als Respektlosigkeit.“
Burak Yilmaz (34, ST): „Der Fußball ist mit den Fans schön. Mit dem Ausschluss der Zuschauer beabsichtigt natürlich niemand etwas Böses. Es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme. In unserem Team, insbesondere bei den ausländischen Spielern, herrscht große Panik. Die Türkei ist laut den Medienberichten das aktuell sicherste Land. Die nötigen Vorkehrungen wurden getroffen und daher möchte ich alle ausländischen Mitspieler darum bitten, nicht in Panik zu verfallen. Jedes Leben ist wertvoll und wir alle haben Familien. Der Staat leistet gute Arbeit und wir müssen wie alle anderen Menschen unsere Arbeit verrichten.“
3 Kommentare
Stimmt, Ares.
Die bekannten großen Istanbuler-Vereine haben die Meisterschaft immer für sich gepachtet. Nur sie dürfen den Meisterschaftspokal erhalten, koste es, was es wolle, selbst den finanziellen Ruin nehmen sie in Kauf. Alle anderen sind es nicht würdig und gefährden doch nur die UEFA-Länderwertung. Und ihre Fans lassen alles mit sich machen, mucken nicht auf und schlucken alles runter. So lieben wir sie. Weiter so, kauft euch eure teuren Spieler und ruiniert euch. Umso schneller, desto besser für die vernüftig wirtschaftenden Vereine.
Hallo zusammen, man erkennt, dass Fatih Terim ein schlechter Verlierer ist. Weil das Beşiktaşspiel unentschieden ausgegangen ist, dreht er am Rad und hat sich wieder einmal nicht unter Kontrolle, wie beim
Sturm auf das Restaurant. Wenn sie gewonnen hätten, kämen keine unqualifizierten Kommentare, dann wäre ihre Welt in Ordnung. Einfach nur peinlich.
Da ist Terim doch nicht der einzige. Bei jedem der 4 großen Vereine wird bei einer Niederlage über alles gemeckert. Es beginnt beim Balljungen und geht bis hoch zum Präsidenten. Es ist einfach nur arm und peinlich.