Die Türkei war während der UEFA EURO 2008 für ihre späten Comebacks bekannt und auch im Viertelfinale gegen Kroatien schlugen sie spät zu.
Hintergrund
Die Türkei schreib in Österreich und der Schweiz so manche kuriose Geschichte. Immer wieder sah die Mannschaft von Fatih Terim bereits wie der sichere Verlierer aus, nur um noch stärker zurückzukommen und noch kurioser zurückzuschlagen. Das letzte Gruppenspiel gegen die Tschechische Republik war ein typisches Beispiel.
Die Türkei brauchte unbedingt einen Sieg und lag 15 Minuten vor Schluss noch mit 0:2 zurück. Arda Turan sorgte für den Anschlusstreffer, bevor Nihat Kahvici die Türkei mit seinem späten Doppelpack eine Runde weiter schoss und den Wahnsinn perfekt machte. Dnach warteten die Kroaten, die in der Qualifikation bereits England schlugen und in einer Gruppe mit Deutschland drei Siege aus drei Spielen holten.
Schlüsselspieler
- Semih Şentürk Lange Zeit spielte er bei Fenerbahçe im Sturm nur die zweite Geige, doch in der Saison 2007/08 befand er sich in der Form seines Lebens und wurde mit 17 Toren Torschützenkönig in der türkischen Süper Lig. Seine Belohnung dafür war die Teilnahme an der EURO 2008.
- Rüştü Reçber Rüştü war bei der EURO 2008 bereits 35 Jahre alt und fiel durch seine langen Haare und schwarzen Streifen unterhalb der Augen auf. Er ersetzte Stammtorhüter Volkan Demirel, der eine Sperre von zwei Spielen absitzen musste.
- Ivan Klasnić Nicht viele Menschen sind 15 Monate nach zwei Nierentransplantationen wieder auf den Beinen. Noch weniger spielen Fußball. Der Stürmer von Werder Bremen machte seine erfolgreiche Genesung durch einen Treffer bei der EURO perfekt.
Was dann geschah
Kroatien war über die komplette Spielzeit die bessere Mannschaft und hatte durch einen Lattenschuss von Ivica Olić die beste Chance in der regulären Spielzeit. In der Verlängerung sah Kroatien nach dem späten Treffer von Klasnić bereits wie der sichere Sieger aus, doch zum dritten Mal in Folge schlug die Türkei sensationell zurück und zog ins Halbfinale gegen Deutschland ein.
Semih fiel der Ball im Strafraum nach einem langen Ball vor die Füße, er fackelte nicht lange und vollendete sehenswert in die linke obere Ecke. Die Türkei setzte sich dann im Elfmeterschießen mit 3:1 durch, nachdem Rüştü den Versuch von Mladen Petrić parierte. Zuvor verschossen bereits Luka Modrić und Ivan Rakitić.
Stimmen
Fatih Terim, Trainer Türkei: „Nach dem Tor der Kroaten sah ich, wie meine Spieler am Boden lagen. Ich habe Arda dann gesagt, dass er den Ball aus dem Tor holen soll. Ich hatte noch nicht aufgegeben. Diese Mannschaft ist etwas Besonderes.“
Slaven Bilić, Trainer Kroatien: „Zum dritten Mal hintereinander gewinnt die Türkei auf diese Art und Weise. Es ist offensichtlich, dass sie eine enorme Qualität im Kader haben. Die Schlussphase war unglaublich. So etwas gibt es nur im Fußball.“
Kazım Kazım, Flügelstürmer Türkei: „Wir haben die nötige Moral und psychologische Stärke, um solche Situationen zu meistern. Der Glaube ist die größte Stärke der Türkei.“
Und so ging es weiter
Im Halbfinale ging die Türkei gegen Deutschland in Führung, lag fünf Minuten vor Spielende wie so oft aber zurück. Semih gelang tatsächlich noch der Ausgleich, doch dieses Mal wurden sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen, als Philipp Lahm in der 90. Minute den Siegtreffer erzielte. Im Finale war Spanien dann zu stark für Deutschland.
Kroatien machte nach der Enttäuschung bei der EURO 2008 in den Folgejahren einen großen Sprung nach vorn. Die goldene Generation um Modrić und Rakitić erreichte dann bei der FIFA Weltmeisterschaft 2018 das Finale.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst auf www.uefa.com