Trabzonspor-Trainer Eddie Newton gab vor der ersten Trainingseinheit am heutigen Tag eine Pressekonferenz. Dabei lobte der Brite zwar den Ehrgeiz und die Arbeitsmoral seiner Mannschaft, gab jedoch auch zu, dass der Kader für große Ziele nicht gut genug besetzt ist. Den ständig auftretenden Verletzungen sieht Newton gelassen entgegen, da diese den sich ändernden Trainingsmethoden geschuldet seien. Der Champions League Sieger von 2012 versprach den Fans bis zum Ende des Transferfensters ein wettbewerbsfähiges Team auf die Beine zu stellen. Die schlechten Platzverhältnisse im Stadion und auf dem Trainingsgelände schrieb der 48-Jährige den örtlichen Wetterbedingungen zu. Über den wechselwilligen Alexander Sörloth und Neuzugang Benik Afobe äußerte Newton ebenfalls seine Meinung.
„Die Verletzungen sind zu diesem Zeitpunkt gewöhnlich“
Aufgrund der nahezu täglich auftretenden Verletzungen macht sich Newton keine Sorgen. „Derartige leichte Verletzungen sind zu diesem Zeitpunkt normal. Ähnliche Vorfälle sind überall in Europa zu beobachten. Wir befinden uns in der Saisonvorbereitung und die Trainingsmethoden haben sich im Vergleich zur Vergangenheit geändert. Hinzu kommt, dass man die Spieler in der Vorbereitung überbelasten muss, da sie für eine gesamte Spielzeit gewappnet sein müssen. Lediglich ein Spieler hat bisher eine schwerwiegende Verletzung erlitten. Wir sind mit der medizinischen Abteilung im ständigen Austausch. Sie leisten ausgezeichnete Arbeit, die Spieler werden sehr bald zurückkehren. Die schlechten Platzverhältnisse sind den Wetterbedingungen in Trabzon geschuldet. Das Personal trägt keine Mitschuld daran. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit ist es sehr schwierig, den Platz in einem kontinuierlich angemessenen Zustand zu halten.“
„Wir werden am Ende des Transferfensters ein stärkeres Team haben“
Der 48-Jährige gab zu, die Abgänge nicht gut verkraftet zu haben, doch das sei in jedem Verein der Fall. Außerdem versprach der Brite ein stärkeres Team. „Wenn man im Fußball große Spieler verliert, wie wir es getan haben, ist es egal ob die Mannschaft Real Madrid, Liverpool oder Chelsea heißt. Jeder muss mit der daraus resultierenden Situation zurechtkommen. Aber wir arbeiten eng mit dem Vorstand zusammen, der sich morgens, mittags, abends und nachts dafür einsetzt, neue Spieler an Bord zu holen. Jede Veränderung ist wichtig und es gibt während dieser Phase viele Hindernisse. Doch ich bin mir sicher, dass wir vor Ablauf der Transferphase die benötigten Neuverpflichtungen präsentieren können. Anschließend werden wir wieder ein starkes Team haben, das wettbewerbsfähig ist.“
„Sörloth ist mit dem Herzen nicht in Trabzon“
Newton stellte klar, dass sowohl der Vorstand als auch er selbst Sörloth gerne ein weiteres Jahr gehalten hätten. Allerdings wolle der gebürtige Londoner keinen wechselwilligen Spieler von einem Verbleib überzeugen. An Neuzugang Afobe stellt der Trabzonspor-Coach hohe Erwartungen. „Ich möchte zunächst die vom Vorstand und von mir aufgebrachte Zeit erwähnen, um Sörloth von einem Verbleib zu überzeugen. Der Spieler hat allerdings für sich selbst bereits eine Entscheidung getroffen und war mit dem Herzen nicht mehr hier. Wir versuchen selbstverständlich das Team so weit es geht zusammenzuhalten. Für mich persönlich ist es jedoch falsch einen Spieler hier zu behalten, der nicht mit dem Herzen und den Gedanken in Trabzon ist. Ich kenne Afobe aus seiner Zeit in England. Er gehört zu der Sorte Fußballer, der wie für die Süper Lig gemacht ist. Er wird nicht nur den Fans, sondern auch seinen spielstarken Teamkollegen wie Anthony Nwakaeme, Caleb Ekuban, Abdülkadir Ömür oder Guilherme eine Freude bereiten.“
„Der aktuelle Kader ist nicht wettbewerbsfähig“
Der englische Übungsleiter gab zu, dass der aktuelle Kader des Pokalsiegers nicht gut genug besetzt sei, um neue Titel zu gewinnen. „Ich werde niemanden anlügen, sondern ehrlich sein. Der aktuelle Kader reicht für eine für die Ziele dieses Vereins angemessene Saison nicht aus. Wir haben einige gute junge Spieler, allerdings möchte ich diese derzeit nicht in Bedrängnis bringen, da sie zu sehr unter Leistungsdruck stehen würden. Drei bis vier Einsätze wären in dieser Konstellation angemessen, doch ein halbes Jahr lang kann man das von einem jungen Spieler nicht fordern. Ich stelle noch mal klar, dass der derzeitige Kader nicht gut genug besetzt ist, doch Klubboss Ahmet Agaoglu und ich arbeiten gemeinsam daran gute Spieler für die benötigten Positionen zu finden. Dabei haben wir außerdem mit finanziellen Einschränkungen zu kämpfen, was unsere Aufgabe in dieser Saison weiter erschwert.“
„Wir werden hinsichtlich Transfers nicht in Panik verfallen“
Mit der Leistung seines Teams gegen Besiktas war Newton zufrieden, doch seinen Wunsch nach neuen Spielern bestätigte er. „Wir haben gegen eines der besten Teams des Landes das Spiel dominiert. Wir waren lediglich im gegnerischen Strafraum nicht zwingend genug. Der Rückstand war unglücklich nach einem abgefälschten Ball. Das 0:2 fiel nach einem meiner Meinung nach zu leicht gegebenen Strafstoß und wir hatten einen Mann weniger. Das erschwert die Aufgabe erheblich. Ich wiederhole es noch mal: Der aktuelle Kader wird nicht ausreichen, um in dieser Saison die gewünschten Ziele zu erreichen. Allerdings schließt das Transferfenster erst am 5. Oktober. Wir werden nicht in Panik verfallen. Ich arbeite mit dem Vorstand jeden Tag daran, die richtigen Spieler zu finden und ins Team zu holen. Schließlich gewinnt man die Liga nicht in den ersten zwei Spieltagen. Der aktuelle Kader wird sich verbessern, die verletzten Spieler werden zur Mannschaft stoßen und es werden weitere Transfers getätigt. Die Bekanntgabe eines Neuzugangs steht kurz bevor, der nächste wird hoffentlich bis zum Wochenende veröffentlicht. Wir werden stark genug sein, um in dieser Saison ein ernstes Wörtchen mitzureden. Ich möchte die Fans darum bitten, nicht in Panik zu verfallen. Wir haben nicht das Geld dazu, um Fehler zu machen.“
„Ich bevorzuge Angriffsfußball“
Auf die Frage, welche Spielausrichtung die Trabzonspor-Fans in dieser Saison erwarten dürfen, äußerte Newton seine Vorliebe zum Angriffsfußball. „Ich präferiere eine offensive Ausrichtung. Wir werden auf Angriff spielen, darauf können sich die Zuschauer einstellen. Die Spieler nehmen die Vorgaben gut auf und setzen sie im Training gut um. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, daher werden wir nach Denizli fahren um die drei Punkte mitnehmen. Unser Ziel ist eine gute Leistung abzurufen und das Spiel für uns zu entscheiden. Wir müssen unser Bestes geben.“