Am 11. November des vergangenen Jahres übernahm Ersun Yanal nach der Entlassung von Tamer Tuna den Trainerstuhl bei Fraport TAV Antalyaspor. Mit einem 3,5-Jahresvertrag unterschrieb er einen – für Süper Lig-Verhältnisse ungewöhnlich – recht langfristigen Vertrag beim ambitionierten Mittelmeer-Klub. In den ersten sieben Spielen gab es noch zwei Siege, zwei Remis und drei Niederlagen (unter anderem das 0:6-Heimdebakel gegen Aufsteiger Atakas Hatayspor) zu verkraften. Der Meistertrainer von 2013 wollte aber nach der Schmach eindrucksvoll beweisen, dass dies nur ein kleiner Unfall war. Und das ist ihm gelungen: Die Rot-Weißen sind nun seit wettbewerbsübergreifend 13 Spielen ungeschlagen. In Fußball-Europa sind in dieser Statistik aktuell nur Manchester City (25 Spiele) und Ajax Amsterdam (15 Spiele) besser als Antalya.
Nach Kritik an der Spielweise: Yanal respektiert Kritiker
Die Ergebnisse sprechen für Yanal. Auch aufgrund des Halbfinaleinzugs gegen Demir Grup Sivasspor gibt es rein statistisch gesehen nichts zu beanstanden. Trotzdem häufen sich lautstark die kritischen Stimmen bezüglich seiner defensiv ausgerichteten Spielweise. Im Interview mit der türkischen Nachrichtenagentur „Anadolu Ajansi“ akzeptierte Yanal die Meinungen der Kritiker und erklärte den Grund seines Matchplans: „Ich respektiere die Kritik, aber wir müssen um ehrlich zu sein noch besser verteidigen, um zu gewinnen. Um offensiv spielen zu können, braucht man eine andere Spielergruppe. Man plant nach dem vorhandenen Spielermaterial und deren Charakter. Um dem Spiel den Stempel aufzudrücken, benötigst du Spieler mit besonderen Fähigkeiten.“
Wichtigkeit der defensiven Spielausrichtung
Der gebürtig aus Izmir stammende Chefcoach fügte hinzu: „Man schmiedet nicht Pläne um zu verlieren, sondern um zu gewinnen. Wenn man unsere Partien genauer unter die Lupe nimmt, dann stellen wir fest, dass wir sowohl gut verteidigen als auch gut angreifen. Auch können wir nicht alle Gelegenheiten nutzen, die sich uns ergeben. Wenn wir dies noch weiter ausbauen können, werden wir ein ganz anderes Niveau erreichen. Leider wird in unserem Land die defensive Spielausrichtung als ängstlich und mutlos angesehen. Ganz im Gegenteil: Verteidigen ist da um zu Gewinnen. Heutzutage muss jede Mannschaft verteidigen um gewinnen zu können.“
Traum: Regelmäßig in Europa und Vorbildfunktion in der Jugendarbeit
Seine kurz- bis langfristigen Ziele definierte der 59-Jährige folgendermaßen: „Egal wie der Gegner heißt, gegen uns tut sich jeder schwer. Aufgrund der aktuellen Serie werden auch viele motivierter gegen uns antreten. Für mich ist das etwas sehr Schönes. Wir wollen ein Antalyaspor-Team aufbauen, das dauerhaft in einer guten Tabellenregion zu finden ist, sich jedes Jahr weiter verbessert und in Europa spielen kann. Wir wollen ein Verein sein, der regelmäßig im Europapokal vertreten ist und der vielen anderen Vereinen als Vorbild dient. Die richtigen Transfers zu tätigen und gute Spieler aus der Jugendabteilung zu fördern wird der Weg zum Erfolg sein.“
Kritik an Anzahl der Transfers in der Türkei
Die Transferaktivitäten der türkischen Klubs sind Yanal ein Dorn im Auge: „In diesem Land wurden ca. 156 Transfers getätigt. Der Durchschnitt in Europa beträgt 26. Nur in Italien sind es 54. Die Zahlen sind sehr erschütternd. Wir haben dieses Jahr stets von uns gegeben, was für ein Jammer es doch sei, dass keine Transfers gemacht werden konnten. Diese Transferphase sei nicht gut verlaufen, weil die Zustände der Klubs es nicht zugelassen haben. Wir machen über 150 Transfers. Das ist nicht richtig, Freunde. Wir hätten Spieler holen können. Es war aber gut so, dass es am Ende nicht möglich war. Mal abgesehen davon, dass kein Transfer ein besserer Spieler als einer meiner jetzigen gewesen wäre.“
Müdes Lächeln für Wahrnehmungskampagnen
Doch damit nicht genug. Der einstige Nationaltrainer verteidigte sich auch gegen die Anschuldigungen, nach denen er sich nicht weiterentwickelt hätte: „Die Kritiker haben meinen Werdegang wohl nicht richtig verfolgt und sind zurückgeblieben. Wir arbeiten mit einem sehr professionellen Team, umgeben von Professoren und Doktoranden. Um es kurz zu fassen: Ein Team, das sich ständig entwickelt. Wir haben erfolgreich bei Manisaspor, der türkischen Nationalmannschaft, Eskisehirspor, Fenerbahce und Trabzonspor gearbeitet. Mein Staff gibt in der Türkei Lehrgänge bezüglich der Nutzung der Medizin und der Technologie im Fußball. Wahrnehmungskampagnen sind so leicht in die Welt zu setzen.“
Yanals CDs werden noch in Ankara verwendet
Yanal ergänzte zum Schluss: „Schieben wir mal die ganzen Innovationen, die wir bei Manisaspor der Türkei geschenkt haben, zur Seite und schauen zu Ankaragücü. Noch heute wird dort mit unseren CDs gearbeitet. Ich bin der Meinung, dass man uns große Verdienste zu verdanken hat. Wenn jemand bildungsoffen ist, dann steht ihm unsere Tür immer offen. Das Hauptproblem dieser Behauptungen ist die fehlende Kommunikation. Ich finde nicht, dass wir in der Bildung hinterherhinken, sondern viel mehr sind wir hinsichtlich der Kommunikation hängengeblieben.“
2 Kommentare
Ersun Hoca icerdemisin ?
Ersun Hoca: “ Evet kardes“
Tamam ozaman hafta sonu 3 Puan bizde kalacak 😉
Falscher Fuffy, Selbstdarsteller, ich glaube ihm kein Wort.