Am Samstag tagte bei Besiktas die dritte Generalversammlung des Kalenderjahres 2019. Dabei wurde zunächst durch den Aufsichtsrat der Schuldenstand des 15-maligen türkischen Meisters bekanntgegeben. Demnach belaufen sich die Verbindlichkeiten des Istanbuler Traditionsklubs auf 2.759.185.877 TL (circa 435,78 Millionen Euro). Am 11. Mai, bei der letzten offiziellen Veröffentlichung, betrugen die Schulden noch insgesamt 2.423.706.000 TL (etwa 382,79 Millionen Euro). Dies entspricht einer negativen Differenz von 335.479.877 TL (knapp 52,98 Millionen Euro) in etwas mehr als sechs Monaten.
Dunkle Wolken kreisen über den Schwarzen Adlern
Im Anschluss ergriff Klubchef Ahmet Nur Cebi, der am 20. Oktober die Präsidentschaftswahl gegen Serdar Adali und Hürser Tekinoktay gewonnen hatte, das Wort. Der 60-Jährige attackierte im Schatten dieses Schuldenberges den ehemaligen Vorstand um Ex-Präsident Fikret Orman: „Seitdem ich das Amt angetreten haben, schlafe ich nie mehr als zwei Stunden. In den vor uns liegenden zwei bis 2,5 Jahren rechnen wir mit einem Verlust von 1,5 Milliarden TL (circa 236,9 Millionen Euro). Wir zerbrechen uns den Kopf, wie wir diese Verbindlichkeiten reduzieren und diese Zahl weiter nach unten ziehen können. Die Lage, in der wir uns befinden, ist nicht gut“, so der Anstieg Cebis.
Finanzen: BJK sendet SOS
Der BJK-Vereinsoberste habe ein unabhängiges Wirtschaftsprüfungsunternehmen damit beauftragt, die Finanzen der letzten zehn Jahre bei den Schwarzen-Weißen einer intensiven Kontrolle zu unterziehen: „Herr Serdar Adali wollte, dass die Jahre geprüft werden, in denen ich im alten Vorstand aktiv war. Ich habe diesen Zeitraum ausgedehnt und sogar die Prüfung der vergangenen zehn Jahre beantragt und zwar noch am selben Tag meiner Wahl. Wir verdienen nichts an den Ticketverkäufen oder den Zahlungen der Sponsoren. Wie soll ich jetzt 15 Millionen Euro auftreiben? Wir können nicht einmal die Stromrechnung bezahlen. Alle Einnahmen unterliegen der Pfändung Dritter. Jetzt frage ich Euch, was würdet Ihr tun? Was sollen die Ahmets, Serdars oder Hürsers tun?“
Amateurbranchen mit erdrückender Anhäufung von Schulden
Und Cebi stellte die drastische Finanznot not deutlicher heraus: „Es wird von den Amateurbranchen gesprochen. Das diese Sportler ihr Geld erhalten und in den Duschen das Wasser laufen soll etc., doch was sollen wir zum Besiktas-Personal sagen, das seit Monaten kein Gehalt bekommen hat? Diese Menschen sollten Euch zuerst leid tun. Sie müssen als erstes ihr Geld bekommen. Wann wart Ihr zuletzt auf dem Vereinsgelände und habt Euch die Gesichter und Gemütslage der Angestellten angesehen? Für mich bedeutet es Amateur zu sein, dass ich als Präsident für die Unterkünfte, saubere Umkleiden, funktionsfähige Duschen und dergleichen sorge und die Sportler mit liebe zum Verein und dem Trikot, das sie tragen, für einen bescheidenen Betrag spielen.
Doch glaubt Ihr daran, dass jemand für 3.000 – 5.000 TL im Monat spielt? Die Handball-Abteilung macht jährlich zehn Millionen TL Schulden. Nennt Ihr das Amateurbranche? Das hat ein anderes Niveau angenommen. Die größten Pfändungen kommen von einer Frau aus der Volleyball-Abteilung. Sie fordert zwei Millionen TL. Gehört das noch zum Amateurbereich? So etwas nennt man nicht Amateur.“
Ex-Boss Orman wird mit Kritik überschüttet
Nach der Ansprache Cebis, die live über den Youtube-Kanal des Vereins ausgestrahlt wurde, hagelte es nicht nur in den Sozialen Medien heftige Kritik an Ex-Vereinsboss Orman. Auch Präsidentschaftskandidat Hürser Tekinoktay griff Orman direkt an und erklärte, dass dieser für die heikle Situation des Klubs verantwortlich sei und darum „geflüchtet“ wäre, um vor der Verantwortung und den Problemen davonzulaufen.
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2 Kommentare
Ich frage mich wirklich wie die Sache so eskalieren konnte.
unglaubliche Zustände bei den Istanbuler Clubs!!!