Besiktas hat auf der dritten ordentlichen Ratssitzung die aktuellen Verbindlichkeiten des Klubs beziffert – und damit eine Zahl genannt, die den Druck auf die kommenden Monate spürbar erhöht. Gleichzeitig stellte Serdal Adali die Leitlinien vor, mit denen die Schwarz-Weißen ihre finanzielle Handlungsfähigkeit zurückgewinnen wollen. Neben Sponsoring, Haushaltsdisziplin und Immobilienprojekten ging es dabei auch um eine Personalentscheidung, die im Klub viele Debatten ausgelöst hat: Necip Uysal und Mert Günok wurden aus der Planung genommen.
Schuldensumme zum Stichtag: 22.531.664.293 TL
Im Rahmen der Sitzung wurde die finanzielle Gesamtlage des Klubs konkret benannt: Zum 31. August 2025 betragen die Schulden von Besiktas 22.531.664.293 TL (ca. 446,7 Mio. Euro). Die Zahl wurde im offiziellen Teil der Versammlung offengelegt und als maßgeblicher Ausgangspunkt für die neue Finanzagenda definiert.
Ürkmezgil: Kritik an Kampagnen und „unverbindlichen Verleumdungen“
Der Vorsitzende des Ratsvorstands, Ahmet Ürkmezgil, sprach in seiner ersten Sitzung als Amtsinhaber über die Unruhe im Umfeld der Wahlphase. Er verwies auf eine außergewöhnlich lange Periode mit vielen Kandidaturen und kritisierte den Ton der Auseinandersetzungen. Ürkmezgil sagte: „Es war das erste Mal, dass wir so viele Nominierungen und eine lange Wahlperiode hatten.“ Zudem habe es Angriffe gegeben, die „unter die Taille“ gingen. Für ihn und sein Team gelte, dass sie weder „heute noch morgen“ Teil solcher Methoden sein würden. Er betonte: „Niemand zweifelt daran, dass wir unser Bestes für Besiktas tun werden.“
Adalis Finanzkurs: Sponsoring, Budgetdisziplin und Verantwortung der Amtszeit
Serdal Adali stellte die finanzpolitische Stoßrichtung des Klubs klar in den Mittelpunkt. Er sagte, Besiktas habe in der Vergangenheit beim Sponsoring-Netzwerk im Kontext geplanter Regulierungsänderungen Rückstand auf Wettbewerber erlebt. Die Steigerung der finanziellen Gewinne sei daher „eine unserer obersten Prioritäten“. Parallel kündigte Adali eine Struktur an, die künftige Haushaltsüberschreitungen sanktioniert: Jede amtierende Führung solle für das Budgetdefizit ihrer eigenen Periode geradestehen. „Wir möchten, dass ein Management, das das Budget übersteigt, die Differenz aus eigener Tasche auszahlt“, erklärte Adali. Dazu sagte er auch: „Wir sind entschlossen, alle finanziellen Differenzen beizulegen. Ich verspreche, dass wir von diesem Platz zu unserem Verein aufsteigen werden, ohne einen einzigen offen zu lassen.“ Als Zielmarke nannte er das erste Quartal 2026 für einen finanziellen Umbruch.
„Besiktas nicht ohne Verantwortliche“: Reaktion auf die Generalversammlung
Adali ging außerdem auf die Atmosphäre rund um die jüngste Finanz-Generalversammlung ein. Er bezeichnete die Ereignisse als „bedauerlichen Prozess“ im Namen der Gemeinschaft und stellte die Frage nach der Fairness der Reaktionen in den ersten 20 Tagen seiner Amtszeit. In diesem Kontext sagte er: „Jeder weiß, dass Besiktas nicht ohne Verantwortliche ist und sich schmutzigen Spielen nicht hingeben wird. Jetzt ist es an der Zeit, für den Erfolg unserer Besiktas anzudocken.“ Zusätzlich sprach er von systematischen Kampagnen über soziale Medien und verwies auf „Hunderte von Rücktrittsforderungen und Bildern“ als Hinweis, dass der Prozess nicht organisch ablaufe. Adali betonte: „Die Zukunft von Besiktas wird nicht dadurch bestimmt, dass wir uns hinter den sozialen Medien verstecken, sondern durch die tief verwurzelten Traditionen unseres Klubs und die demokratischen Plattformen, die uns unsere Charta bietet.“
Dikilitas-Projekt als Schlüssel: Cashflow ab dem zweiten Quartal
Als zentralen Baustein der wirtschaftlichen Perspektive nannte Adali das Dikilitas-Projekt. Er bezeichnete es als strategisch wichtigstes Immobilienprojekt und „Garantie unserer wirtschaftlichen Unabhängigkeit“. Die Zielsetzung ist aus seiner Sicht eindeutig: Das Projekt soll die Schuldenlast langfristig abfedern. Adali kündigte an, dass der Cashflow im zweiten Quartal des kommenden Jahres starten soll. Dazu sagte er: „Wir haben uns mit unseren zuständigen Ministern getroffen und alle notwendigen Unterschriften wurden getätigt“.
Necip Uysal und Mert Günok aus der Planung: Adali erklärt die Entscheidung
Ein besonders sensibles Thema der Sitzung war die Personalentscheidung um Necip Uysal und Mert Günok. Adali erklärte, dass beide Spieler im Rahmen der Personalplanung für die neue Periode informiert wurden. Grundlage sei „der Bericht unseres Trainerstabs“ sowie die Zustimmung des Vorstands. Adali sagte wörtlich: „Beide Namen wurden gebeten, sich neue Vereine zu suchen. Wir danken unseren beiden Spielern einzeln für ihre Bemühungen und ich wünsche unserer Community eine gute Entscheidung.“ Gleichzeitig betonte er, er wolle beiden Spielern „einzeln für ihre Bemühungen danken“ und hoffe, dass die Entscheidung der Gemeinschaft zugutekommt.
Transferstrategie: Startelf-Verstärkungen ohne Bruch der Finanzdisziplin
In der sportlichen Planung kündigte Adali eine klare Linie an: Transfers sollen Spieler bringen, die „direkt in der Startelf spielen können“, ohne die finanzielle Disziplin zu gefährden. Er verwies darauf, dass die Ergebnisse der Hinrunde zwar Unzufriedenheit erzeugt hätten, die Fakten auf dem Platz jedoch eine andere Dynamik zeigen würden. Adali nannte als Beispiele die starke Positionsproduktion und das Signal, dass das System funktioniere, wenn ein Team in der Liga zu den torreichsten zählt. Zudem lobte er den Kampfgeist der Mannschaft im Vergleich zum Vorjahr. In diesem Zusammenhang bedankte er sich bei Trainer Sergen Yalcin und dessen Team. Das Ziel: Mit den Schritten in der Winterphase die Aufwärtsdynamik und den Teamwert weiter erhöhen.


