Transferdruck auf Rafa Silva: Al-Ahli wird konkret
Bei Besiktas deutet sich ein heißer Winter an. Rund um Rafa Silva verdichten sich die Gerüchte, dass ein Abschied aus Istanbul immer realistischer wird. Der portugiesische Offensivstar, der in den vergangenen Wochen ohnehin für viel Gesprächsstoff gesorgt hat, steht nun offenbar im Fokus von Al-Ahli SFC. Es heißt, es sei nur eine Frage der Zeit, bis der saudische Klub offiziell bei Besiktas vorstellig wird – und die Schwarz-Weißen werden dann Farbe bekennen müssen.
Die Diskussionen rund um den 32-Jährigen hatten bereits nach dem 1:1 gegen Kasimpasa Fahrt aufgenommen, als Trainer Sergen Yalcin erklärte, „die Leistung von Rafa Silva in letzter Zeit sei nicht ausreichend“. Präsident Serdal Adali hielt in einer TV-Sendung dagegen und betonte, der Portugiese sei „in guter Verfassung“. Zwischen kritischer Analyse und Rückendeckung wird klar: Rafa Silva spielt im sportlichen und strategischen Gefüge des Klubs eine zentrale Rolle.
Pedro Braz drängt auf Wiedervereinigung mit Rafa Silva
Laut Berichten soll Al-Ahli, für das unter anderem der türkische Nationalspieler Merih Demiral aufläuft, sehr ernsthaft an Rafa Silva interessiert sein. Der Sportdirektor der Saudis, Pedro Braz, kennt den Offensivmann noch aus gemeinsamer Zeit bei Benfica Lissabon und möchte ihn nun nach Saudi-Arabien lotsen. Medienberichten zufolge hat Braz bereits ersten Kontakt zum Portugiesen aufgenommen und bereitet nun den nächsten Schritt vor: eine offizielle Anfrage bei Besiktas.
Entscheidend wird sein, wie Rafa Silva auf das Interesse reagiert. Der 32-Jährige steht im Spätherbst seiner Karriere, ein letzter großer Vertrag wäre für ihn wirtschaftlich attraktiv. Gleichzeitig soll Besiktas intern signalisiert haben, dass man diesem Transfer grundsätzlich nicht positiv gegenübersteht und den erfahrenen Offensivspieler im Kader halten möchte. Die Botschaft: Sportlich ist Rafa Silva weiterhin ein wichtiger Baustein, auch wenn seine Form zuletzt schwankte.
Drei Ausfälle im Training vor dem Antalyaspor-Spiel
Parallel zum Transferpoker muss sich Besiktas auf das Auswärtsspiel bei Hesap.com Antalyaspor vorbereiten. In der zwölften Spielwoche der Trendyol Süper Lig treten die Schwarz-Weißen am Samstag, dem 8. November, an der Mittelmeerküste an. Das Training in den BJK Nevzat Demir-Anlagen leitete Cheftrainer Sergen Yalcin, der mit gleich drei Ausfällen planen muss.
Rafa Silva und Necip Uysal konnten verletzungsbedingt nicht mit der Mannschaft trainieren, da beide sich weiterhin in Behandlung befinden. Zusätzlich fehlte Gabriel Paulista, der sich aufgrund einer Erkrankung seiner Mutter in Brasilien aufhält. Die restliche Mannschaft arbeitete an Kondition und Taktik, nach Aufwärmläufen wurde die Einheit mit einem intensiven taktischen Spiel mit zwei Toren abgeschlossen. Gerade mit Blick auf die Unruhe rund um Transfergerüchte und Personalfragen war dieses Training ein wichtiger Baustein, um den Fokus wieder auf den Platz zu lenken.
Ende einer Ära: Necip Uysal vor dem Karriereende
Während um Rafa Silva noch gefeilscht wird, scheint sich bei Necip Uysal ein komplett anderes Kapitel aufzuschlagen – das Ende seiner aktiven Laufbahn. Der 34-jährige Allrounder, der in der Jugend von Besiktas ausgebildet wurde und seit Jahren in nahezu allen Positionen im schwarz-weißen Trikot zum Einsatz kam, steht laut Berichten kurz vor dem Karriereende. Für die Fans wäre das das Ende einer Ära.
Necip Uysal kam 2004 zu Besiktas und trägt seitdem ununterbrochen das Trikot des Klubs. Obwohl sein Vertrag offiziell noch bis 2027 läuft, soll er sich nun entschieden haben, seine Karriere vorzeitig zu beenden. Damit würde ein Spieler abtreten, der sich über Jahre als Gesicht des Vereins, als Profi für die „dreckige Arbeit“ und als verlässliche Notlösung auf mehreren Positionen etabliert hat.
466 Spiele, 6 Tore, 19 Vorlagen: die Spuren von Necip Uysal
Die Zahlen unterstreichen die Bedeutung von Necip Uysal für Besiktas deutlich. Der erfahrene Defensivmann bestritt 466 Pflichtspiele im Trikot der „Schwarzen Adler“, erzielte dabei sechs Tore und lieferte 19 Vorlagen. Für einen Spieler, der selten im Rampenlicht stand und meist in defensiven Rollen eingesetzt wurde, sind das respektable Werte. Noch wichtiger als die Statistik ist jedoch sein Status im Klub: Uysal gilt als Inbegriff von Loyalität und Vereinstreue.
Berichten zufolge soll für die Zeit nach der aktiven Karriere bereits eine Perspektive im Verein vorbereitet werden. So wird spekuliert, dass Necip Uysal nach seinem Rücktritt möglicherweise in das Team von Sergen Yalcin integriert wird – etwa als Mitglied des Trainerstabs oder in einer anderen verantwortlichen Funktion. Damit würde Besiktas nicht nur einen verdienten Spieler verabschieden, sondern ihn zugleich als Teil der sportlichen Struktur behalten.
Doppelter Prüfstein für Besiktas: Kaderstabilität und Identität
Für Besiktas ist die aktuelle Phase ein doppelter Prüfstein. Auf der einen Seite steht die Frage, ob man dem finanziellen und sportlichen Druck nachgibt und Rafa Silva an Al-Ahli abgibt – oder ob man den portugiesischen Spielmacher als Schlüsselspieler im Kader halten kann. Auf der anderen Seite zwingt das mögliche Karriereende von Necip Uysal den Klub dazu, den Übergang nach einer Ära klug zu gestalten und die Identität der Mannschaft zu bewahren.
Der mögliche Abgang eines internationalen Stars und das absehbare Ende einer Vereinsikone zeigen, wie stark Tradition und Gegenwart in diesem Herbst aufeinanderprallen. Ob Besiktas es schafft, sportliche Stabilität, Kaderqualität und Klub-DNA gleichzeitig zu sichern, wird entscheidend dafür sein, wie die Istanbuler aus dieser komplexen Gemengelage hervorgehen – auf dem Transfermarkt ebenso wie auf dem Platz.


