Trotz der vielen Ausfälle um Valentin Rosier, Domagoj Vida, Fabrice N’Sakala, Oguzhan Özyakup, Ajdin Hasic (alle Corona-Infekt), Welinton (Oberschenkelzerrung) und Ersin Destanoglu (Rotsperre) gelang Besiktas am Samstagabend im Topspiel gegen Medipol Basaksehir ein knapper, aber verdienter 3:2-Überraschungssieg. Über 80 Minuten hinweg war man die bessere Mannschaft im heimischen Vodafone-Park. Während man vor der Gelb-Roten Karte von Mehmet Topal Elf gegen Elf überzeugte, wurde man im Spiel gegen den dezimierten Gegner fahrlässig und ließ nach. Allein in der ersten Halbzeit feuerten die Schwarz-Weißen ganze zwölf Schüsse auf das Tor von Volkan Babacan ab (Saisonbestwert). Zudem gelang es den „Schwarzen Adlern“ zum ersten Mal drei Tore gegen Basaksehir zu erzielen. Wermutstropfen: Dorukhan Toköz, der mit einem Wechsel zu Fenerbahce in Verbindung gebracht wird, ist nach seiner Gelben Karte gegen Basaksehir im Derby gesperrt. Zudem musste Youngster Ridvan Yilmaz verletzungsbedingt vorzeitig raus (Einzelheiten unbekannt). Diese Auswechslung machte sich im Spiel ebenfalls negativ bemerkbar.
Besiktas-Coach Yalcin: „Trainieren seit zwei Wochen nur zu zehnt“
Besiktas-Coach Sergen Yalcin war nach dem wichtigen Sieg gegen den amtierenden Meister sichtlich zufrieden und erleichtert. Der 48-jährige Übungsleiter machte darauf aufmerksam, dass dies in Anbetracht der Vorbereitung und zahlreichen Ausfälle gar nicht so einfach war: „Der Sieg war sehr von Bedeutung. Mit wichtigen drei Punkten sind wir nun in eine schwierige Periode gestartet. Wir haben sehr viele Ausfälle. In den letzten zwei Wochen haben wir nur zu zehnt trainiert. Die Länderspielpause hat uns nicht gut getan. Als wir danach mit 16 Mann trainiert haben, waren wir etwas überrascht. Es ist weder für uns noch für die Spieler leicht. Einige unserer Spieler sind körperlich noch nicht auf dem gewünschten Level. N’Koudou fehlt seit Monaten, Gökhan Töre trainiert seit drei Wochen nicht und Adem Ljajic trainiert erst neuerdings so richtig mit. Die Verletzungen von der vergangenen Saison suchen ihn hin und wieder heim. Wir haben Ausfälle, aber die können wir auch kompensieren. Die ersten 45 Minuten waren heute sehr gut. Es hat dann nicht zu uns gepasst, dass wir von zehn Mann zwei Tore kassiert haben. In der nächsten Woche sind Rosier und N’Sakala wieder mit von der Partie. Mal ist einer da, mal fehlt ein anderer. Unter solchen Umständen versuchen wir ein Spielsystem zu etablieren.“
Basaksehir-Coach Buruk: „Niederlage geht auf meine Kappe“
Auf der gegnerischen Seite misslang Basaksehir die Generalprobe vor dem so richtungsweisenden Match in der UEFA Champions League gegen Manchester United. Auch die Siegesserie von vier Spielen infolge ist dahin. Coach Okan Buruk nahm die Schuld nach dem Schlusspfiff auf sich: „Ich nehme die Niederlage auf meine Kappe. Der Unterschied zwischen der ersten und zweiten Hälfte ist auf meine Entscheidungen zurückzuführen. Nach den Wechseln in der zweiten Halbzeit haben wir es geschafft effektiver auf das Tor des Gegners zu spielen. Das Spiel nach dem Seitenwechsel macht Hoffnung, wir hätten die Partie sogar noch drehen können, obwohl wir zu zehnt waren. Die Länderspielpausen bringen die Mannschaften aus ihrem Konzept. Wir schicken die Jungs zur Nationalmannschaft. Einige spielen von ihnen, einige wiederum nicht. Auch trainieren sie dort nicht wirklich richtig. Wenn sie spielen, werden sie sehr müde. Es ist schwierig nach dem International-Break Fuß zu fassen. Ich bin mit der Leistung und dem Willen in der zweiten Halbzeit zufrieden. Das Spiel ist aber bei weitem nicht für die Champions League geeignet. Der Gegner hat uns jetzt sicherlich noch besser studiert. Aber auch die Referees sind dort anders. Heute waren beide Klubs mit den Entscheidungen des Unparteiischen unzufrieden. Man muss die Ansetzung für das Topspiel des Spieltages besser managen. Der Schiedsrichter hat mich ermahnt, worauf ich dem vierten Offiziellen mitgeteilt habe, dass er den Referee auch ermahnen soll, damit er besser pfeift.“
Weitere Stimmen
Utku Yuvakuran (TW, Besiktas): „Im ersten Training zu Wochenbeginn habe ich eine unglückliche Verletzung erlitten. Trotzdem wollte ich die Mannschaft nicht im Stich lassen. Ich habe mich behandeln lassen und es noch rechtzeitig zur Begegnung geschafft. Wir waren in den ersten 45 Minuten sehr gut. In der zweiten Halbzeit haben sie mit einem Mann weniger gespielt und wir hätten eigentlich besser werden müssen. Wir sind nichtsdestotrotz glücklich und werden uns motiviert auf das Derby gegen Fenerbahce vorbereiten. Wenn mit meiner Verletzung alles gut läuft wird es hoffentlich mein erstes Derby. Es wird eine schwierige Woche, aber wir werden uns bestens vorbereiten.“
Giuliano (ST, Basaksehir): „Das Spiel hat zwei Geschichten: Die erste und die zweite Hälfte. In der ersten Halbzeit war Besiktas sehr druckvoll. Dafür waren wir in der zweiten Halbzeit umso besser. Wir haben sehr viele Torchancen kreiert. Aber es war nicht sonderlich einfach mit einem Mann weniger einen dreifachen Rückstand aufzuholen. Trotzdem haben wir gekämpft und zwei Treffer erzielt. Wir konnten unsere Qualitäten, wenn auch etwas spät, zeigen. Nun müssen wir uns auf Manchester United vorbereiten. “