In der ersten Halbzeit lief es wieder einmal nicht sonderlich gut. In den letzten drei Begegnungen schon hatten die Schwarz-Weißen in den ersten 45 Minuten keinen Schuss aufs Tor gebracht. Das änderte sich gegen Tabellenführer Aytemiz Alanyaspor auch nicht. Überhaupt agierte Besiktas im statistischen Vergleich im Sparmodus. Die „Schwarzen Adler“ spielten am gestrigen Sonntagnachmittag unter Coach Abdullah Avci die wenigsten Passversuche (423), die wenigsten Pässe (321), erzielten die niedrigste Passquote (76 Prozent) und die niedrigste Ballbesitzquote (50,8 Prozent). Zudem sprangen für die Istanbuler nur sieben Schüsse heraus. Nichtsdestotrotz konnten Besiktas und Avci die grauen Wolken beiseite schieben. Burak Yilmaz sorgte mit einem Treffer und einem Assist für den Unterschied, während der zweite Torschütze Abdoulay Diaby nach seiner Einwechslung Akzente in der Offensive setzen konnte. Außerdem hatte das 2:0 einen besonderen Wert. Der Treffer des 28-jährigen Maliers bedeutete den 200. Treffer der Schwarz-Weißen im Vodafone-Park.
Avci: „Diesen Sieg haben wir alle gebraucht!“
„Das wichtigste heute war der Wille und die Energie der Spieler. Unsere Fans waren auch bis zum Ende wie der zwölfte Mann und haben uns den Rücken gestärkt. Es war außerdem von Bedeutung, dass wir keine Chancen zuließen und gut dagegen hielten. Nun können wir wieder nach vorne schauen und unsere Wunden heilen. In den vergangenen vier Monaten haben wir alles auf einmal erlebt. Die Lage innerhalb des Klubs, die Roten Karten und die ganzen Verletzungen. Burak Yilmaz ist erst neu mit uns und hat Defizite. Caner Erkin hat am Donnerstag 90 Minuten durchgespielt und hat die beiden Tage darauf Infusionen verabreicht bekommen. Nichtsdestotrotz war er heute einer der Besten auf dem Platz. Atiba Hutchinson hat wieder einmal viel Opferbereitschaft gezeigt und durchgehalten. Diesen Sieg haben wir wirklich alle gebraucht. Mit der Länderspielpause können wir uns nun mental stärken um noch besser zu werden“, so Avci in der Pressekonferenz, der sich nach fünf sieglosen Begegnungen endlich wieder über einen Dreier freuen durfte.
Adem Ljajic findet nicht statt – Avci: „Das weiß er auch selbst“
Adem Ljajic hatte der frühere Nationaltrainer schon nach dem Europapokalspiel am Donnerstagabend in die Zange genommen. Auch nach dem 2:0-Sieg über Alanyaspor war der Ljajic ein Thema, denn: Der serbische Nationalspieler spielt mit erschreckenden Statistiken und irrte in der ersten Halbzeit wie ein Geist umher, so dass ihn Avci aus dem Spiel nahm: „Wir haben am Morgen gemeinsam darüber gesprochen. Er ist ein sehr talentierter Spieler. Als ich bei Besiktas unterschrieben habe, war er einer der Spieler, die mich Größeres erträumen ließen. Er weiß auch selbst um seine derzeitige Performance und hat mir das auch gesagt. Ich denke, dass der Druck schnellstmöglich gewinnen und Ergebnisse liefern zu müssen, die Spieler beeinträchtigt. Spieler wie er oder Oguzhan Özyakup müssen viel mehr mit dem Ball spielen und das Spiel an sich reißen.“ Auch die Leistung des Neu-Transfers Georges-Kevin N’Koudou kommentierte der 56-jährige Übungsleiter: „Er hat in England nicht viel spielen können und bekommt nun Matchpraxis. Wir haben mit einem Verletzungsrisiko gerechnet. Er ist ein sehr schneller Spieler, ich glaube an ihn. Aber er hat Probleme im Abschluss. Mit der Zeit wird er bei den finalen Pässen oder Abschlüssen besser werden.“
Alanyaspor-Coach Bulut: „Hatten viele Torchancen“
Alanyaspor-Trainer Erol Bulut, der bei Basaksehir noch Avcis Assistenzcoach war, hatte im Gegenzug zu seinem Lehrmeister andere Ansichten. Trotz der ersten Niederlage war Bulut mit der Leistung seiner Schützlinge zufrieden und kritisierte lediglich die Chancenverwertung: „In der ersten Halbzeit hatten wir viele Torchancen und waren auch ziemlich gut organisiert. Bis zum Strafstoß hatte Besiktas um ehrlich zu sein überhaupt keine Torchance. Nach dem Gegentreffer haben sie uns zum Angriffsspiel genötigt. Nichtsdestotrotz bin ich mit der Leistung meiner Spieler zufrieden. Wenn man die Dinger nicht reinmacht, dann wird man am Ende bestraft. Wir haben einen soliden Start hingelegt. Die schlechten Leistungen der großen Vereine haben aber nicht nur mit uns zu tun. Alle Anadolu-Klubs halten gut dagegen. Die Schere zwischen den Teams wird immer kleiner.“