Nach den Transfers um Bernard Mensah, Fabrice N’Sakala und Welinton stellte Besiktas am Freitagabend mit einem emotionalen Video den vierten Neuzugang vor. Hüseyin Atakan Üner kommt vom Zweitligisten Altinordu FK für eine Ablöse in Höhe von 150.000 Euro. Zudem erhält der Izmir-Vertreter bei einem Weiterverkauf 20 Prozent des Transfererlöses. Der 21-Jährige unterschreibt bei den „Schwarzen Adlern“ einen Dreijahresvertrag und soll mit Youngster Ajdin Hasic die Flügel der Istanbuler beleben. In der vergangenen Saison kam er in der zweiten türkischen Liga auf 34 Einsätze, in denen er mit vier Treffern und acht Assists zum Topscorer seiner Mannschaft avancierte.
„Besiktas-Fan seit Kindesalter“
Nach seiner ersten Einheit mit seinem neuen Team sprach der Rechtsaußen zum vereinseigenen TV-Sender „BJK TV“ und war insbesondere über das Interesse von Coach Sergen Yalcin äußerst erfreut: „Als ich das Angebot erhielt, war ich sehr glücklich. Seit meiner Kindheit bin ich Besiktas-Fan. Für mich geht somit ein Traum in Erfüllung. Es macht mich außerdem stolz, dass unser Coach mich wollte. Ich werde alles dafür geben, um ihm sein Vertrauen zurückzuzahlen. Wenn man dieses Emblem auf der Brust trägt, muss man alles dafür geben.“
🦅 Beşiktaş’a hoş geldin Hüseyin Atakan Üner#BabadanMiras pic.twitter.com/65eHJHir31
— Beşiktaş JK (@Besiktas) August 28, 2020
Ex-Adler Gökhan Töre auf der Zielgeraden – Tauschgeschäft mit Malatyaspor?
Doch der Transfer von Üner soll in den nächsten Tagen nicht der Einzige sein. Dies bestätigen mehrere vereinsnahe Quellen. Mit Ex-Spieler Gökhan Töre, der zwischen 2013 bis 2019 noch bei den Schwarz-Weißen unter Vertrag stand, sollen sich die Vereinsverantwortlichen um Präsident Ahmet Nur Cebi bereits seit einigen Wochen einig sein (GazeteFutbol berichtete). Der gebürtige Kölner hatte das Mannschaftstraining bei BtcTurk Yeni Malatyaspor boykottiert, um seinen Wechsel zu forcieren. Nun kommt es also zum Wunsch des 28-Jährigen, der wohl durch ein Tauschgeschäft ermöglicht werden soll. Die Zentralanatolier wollten im Gegenzug für den abwanderungswilligen Deutsch-Türken entweder Tyler Boyd, Hasic oder Umut Nayir. Boyd möchte nicht weg aus Istanbul und zudem könnte sich Malatyaspor das Gehalt des US-Nationalspielers nicht leisten. Einen Abgang von Hasic ließ Trainer Yalcin nicht zu, so dass Stürmer Umut Nayir wohl den Verein verlassen wird. Auch Aufsteiger BB Erzurumspor hat ein Angebot für Nayir abgegeben. In den Abendstunden am gestrigen Freitag wurde Töre bereits auf dem vereinseigenen Nevzat Demir-Trainingsgelände gesichtet.
Torunogullari bestätigt Kalinic-Interesse
Damit nicht genug. Und das wird von den BJK-Fans gerne zu hören sein, die aufgrund des Ausscheidens aus der UEFA Champions League-Qualifikation den Vorstand für schuldig erklärt haben. Die Transferverantwortlichen stehen also unter Druck und möchten die geplanten Transfers in den nächsten Tagen der Reihe nach zum Abschluss bringen. Das Interesse an Nicola Kalinic ist mittlerweile bekannt. Aufgrund des Wunsches von Übungsleiter Yalcin wurde sogar der mögliche Transfer von Mario Balotelli ad acta gelegt. Kalinic, der die vergangene Saison leihweise beim AS Rom verbrachte und hier mit fünf Treffern und zwei Assists in 19 Spielen nicht wirklich glänzte, sucht eine neue Herausforderung. Atletico Madrid, das für den Angreifer noch vor zwei Jahren 14,5 Millionen Euro ausgab, möchte den 32-Jährigen loswerden. Die bisherigen Gespräche mit den Madrilenen verliefen offenbar gut. Vorsitzender des BJK-Transferkomitees, Erdal Torunogullari, bestätigte zuletzt das Interesse an Kalinic mit den Worten: „Ja wir sind an einer Verpflichtung interessiert und haben unser Angebot unterbreitet.“
Montero von Atletico Madrid so gut wie durch – Erinnerungen an Edgar Davids
Außer Kalinic ist der 15-malige türkische Meister auch an Francisco Montero von Atletico Madrid dran. Bei dieser Personalie könnte sogar an diesem Wochenende Vollzug gemeldet werden. Das 21-jährige Abwehrtalent, das insbesondere in der vergangenen Saison das Interesse der Bundesliga-Klubs um den 1. FC Köln und den FC Augsburg geweckt hatte, wurde letztendlich an Deportivo La Coruna ausgeliehen. In der zweiten spanischen Liga kam er zu 31 Einsätzen. Der Deal für den Innenverteidiger wird mehreren Meldungen zufolge so verlaufen: Montero wird für ein Jahr an den Bosporus verliehen mit einer Option auf ein weiteres Jahr. Besiktas besitzt lediglich eine Kaufoption für 50 Prozent an den Rechten des Spielers. Die „Colchoneros“ weigern sich wohl eine volle Kaufoption für den Youngster zu vergeben. In Istanbul soll der aus Sevilla stammende Profi 775.000 Euro verdienen.
Montero ist aufgrund eines Merkmals bereits in der Fußball-Welt mehr als bekannt: Seine Brille. Aufgrund einer Netzhautablösung, die sich der junge Kicker 2017 durch einen Schlag ins Gesicht zuzog, rieten ihm die Ärzte, sich nach der Genesung mit einer Brille vor einer erneuten Verletzung des Auges zu schützen. Der Abwehrmann trägt die Brille jedoch nur in Spielen, nicht im Training – und erinnert hierbei ein wenig an den früheren Juventus Turin-Star Edgar Davids. Der Niederländer stand ebenfalls nach einer Augenoperation mit einer Brille auf dem Platz, die letzten Endes zu seinem Markenzeichen wurde.
Wer wird der neue Rechtsverteidiger? – Davide Santone oder Nazim Sangare im Gespräch
Nach dem Abgang von Gökhan Gönül auf der rechten Abwehrseite versuchen die Verantwortlichen einen Ersatz ausfindig zu machen. Ganz oben auf der Liste steht Davide Santon vom AS Rom. Noch am Freitag schien der Deal so gut wie durch zu sein und man hatte sich mit den Römern bereits geeinigt. Auch der 29-jährige Italiener schien nicht abgeneigt zu sein. Nun die Kehrtwende: Während das Angebot den Serie A-Vertreter zufriedenstelle, sei nun der aus Portomaggiore stammende Hintermann mit dem Jahresgehalt unzufrieden, so dass die Gespräche ins Stocken gekommen seien. In der abgelaufenen Saison brachte es der Champions League-Sieger von 2010 nur auf 21 Einsätze (973 Minuten) ohne Torbeteiligung. Ein weiterer Kandidat auf der Liste ist der türkische Nationalspieler Nazim Sangare von Fraport TAV Antalyaspor. Das Arbeitspapier des gebürtigen Kölners läuft noch bis 2022, so dass eine Ablöseforderung seitens des Mittelmeer-Vertreters zur Debatte steht. Der 26-Jährige kam in der Saison 2019/20 auf 24 Einsätze (2136 Minuten). Dabei gelangen ihm drei Scorerpunkte. Besiktas könnte sich sogar beide Transfers auf einmal vorstellen, falls sich die Möglichkeit ergeben sollte. Allerdings ist es am Ende wohl eine Frage der finanziellen Aspekte.
Besiktas ist sich mit Badou Ndiaye einig
Für das Mittelfeld stehen den Schwarz-Weißen mit Atiba Hutchinson, Oguzhan Özyakup, Dorukhan Toköz, Necip Uysal, Kartal Kayra Yilmaz, Muhayer Oktay, Adem Ljajic und Mensah viele Optionen zur Verfügung. Allerdings möchte der 47-jährige Übungsleiter aufgrund der bevorstehenden langen Saison einen breiten Kader, so dass die Verantwortlichen nach weiteren Spielern Ausschau halten. Während man bei den Personalien Mohamed Elneny und Mario Lemina wohl wenig Chancen hatte, ist man guter Dinge Badou Ndiaye von Stoke City zu verpflichten. Mit dem früheren Spieler von Osmanlispor, Galatasasaray und Trabzonspor konnte man sich auf Gehalt und Vertragslänge einigen. Jetzt geht es darum die geforderte Ablöse in Höhe von zwei Millionen Euro seitens der Engländer auf ein Minimum zu reduzieren.
Wer wird gehen? – Roco, Mirin und Douglas vor Abgang
Um diese ganzen Transfers zu ermöglichen, müssen zunächst einige Spieler den Klub verlassen. Allen voran bedingt durch die Ausländerregelung, bei der nur 14 ausländische Spieler im Kader stehen dürfen. Somit stehen viele Kandidaten auf der Liste, die in den nächsten Tagen Istanbul „Auf Wiedersehen“ sagen könnten. Sowohl von Nicolas Isimat-Mirin als auch von Enzo Roco sind die Spielerberater bereits in Gesprächen mit den BJK-Funktionären. Mirin hat Interessenten aus Frankreich, während bei Roco der Vertrag im beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst werden könnte. Bei Douglas, der seit knapp einem Jahr verletzt ist, wird es wohl schwierig mit einer Vertragsauflösung. Angebote hat der Ex-Barcelona-Spieler aus der Süper Lig. Allerdings könnten sich die anatolischen Klubs sein volles Gehalt nicht leisten, so dass Besiktas einen Teil des Gehalts übernehmen müsste.
Auch Vida und Lens auf dem Abstellgleis
Der Abgang von Domagoj Vida könnte vor allem für die Fans sehr überraschend kommen. Weiterhin ist Champions League-Halbfinalist Olympique Lyon an einem Transfer interessiert. Eine Ablösesumme könnten sich die Franzosen tatsächlich vorstellen, aber das Gehalt macht ihnen – wie auch Besiktas – zu schaffen (GazeteFutbol berichtete). Mit 3,7 Millionen Euro ist der Kroate DER Top-Verdiener schlechthin. Außerdem steht ein weiterer Top-Verdiener mit 1,875 Millionen Euro, Jermain Lens, nach der blamablen Vorstellung am vergangenen Dienstagabend gegen PAOK Thessaloniki vor dem Aus am Bosporus. Der ausschlaggebende Grund für das bevorstehende Gespräch mit Erdal Torunogullari ist der Umstand, dass Lens nur einen Tag nach dem Ausscheiden aus der „Königsklasse“ ein Mahnschreiben bezüglich seiner ausstehenden Gehälter der letzten zwei Monate eingereicht hat.
Ein Kommentar
Verstehe die Aufregung über die hohen Gehälter nicht. Klar, ist es viel Geld, aber die Klubs haben es ja beim Transferieren angeboten bzw. akzeptiert.
Wenn jemand hierbei monatelang auf sein ausstehendes Gehalt wartet, dann ist es, meiner Ansicht nach, durchaus legitim danach zu fragen und es ggf. rechtlich einzufordern.