Im Jahre 2013 klopfte Galatasaray auf Wunsch von Coach Fatih Terim bei Boluspor an. Nach diversen Gesprächen einigten sich die Klubs auf eine Ablöse in Höhe von 675.000 Euro. Der Präsident des Zweitligisten bestätigte die Einigung gegenüber den Medien: „Für das Wohl unseres Vereins haben wir ihn verkauft.“ Am Ende stellte sich heraus, dass der Transfer wegen einer weiteren Forderung des Schwarzmeer-Vertreters in Höhe von 50.000 Euro scheiterte. Die Rede ist vom zweimaligen Nationalspieler Emre Kilinc, der jetzt erneut die Schlagzeilen schmückt. Doch inzwischen ist nicht nur der Rekordmeister an ihm dran, sondern auch die Rivalen Besiktas, Fenerbahce und Trabzonspor.
Trotz Erstliga-Interesse: Kilinc zeigt Geduld in der TFF 1. Lig
Damals war er gerade erst 19 Jahre alt, nun gilt er sechs Jahre später mit 25 Jahren als erfahrener Leistungsträger. Nachdem der Transfer zu den Gelb-Roten scheiterte, bestätigte er das Begehren des „Imperators“ durch gute Leistungen in der TFF 1. Lig. In 115 Begegnungen schoss er 21 Tore und legte 27 weitere vor. Nach solch konstanten Auftritten in der zweiten Liga wurden natürlich die Mannschaften aus der Süper Lig auf den linken Mittelfeldspieler aufmerksam. Kilinc entschied sich vorerst noch für einen Zweitligisten. Genclerbirligi und Demir Grup Sivasspor zeigten konkretes Interesse. Sivasspor machte das Rennen und überwies für seine Dienste 225.000 Euro.
Kilinc glänzt auch in der Süper Lig
Nach seinem Wechsel am 17. Januar 2017 lief er für die Zentralanatolier 99 Mal auf und hinterließ auch hier einen bleibenden Eindruck. Zunächst verhalf er seiner Mannschaft in der Rückrunde durch fünf Treffer und fünf Assists zum direkten Wiederaufstieg. Nun war der Flügelspieler endlich in der Süper Lig angekommen und hatte einen entscheidenden Anteil daran gehabt. In den vergangenen beiden Spielzeiten behielt er bei den „Yigidolar“ auch im türkischen Oberhaus seine Rolle als Stammspieler inne. In 64 Süper Lig-Begegnungen durfte er neun Treffer und 14 Assists bejubeln. Aber damit noch nicht genug. In den ersten beiden Jahren nach dem Wiederaufstieg platzierten sich die Rot-Weißen auf einem erfolgreichen siebten Tabellenplatz, ehe sie sich in der vergangenen Saison teilweise im Abstiegskampf wiederfanden und am Ende auf dem zwölften Rang einpendelten. In der aktuellen Spielzeit läuft vieles erstaunlich besser. Es läuft so gut, dass Sivasspor als Spitzenreiter die türkische Liga anführt und hierbei auch noch einen beeindruckenden Offensivfußball praktiziert. Wie lang sich die Überraschungsmannschaft aus dem Osten der Türkei oben halten wird, kann man nicht absehen, aber Kilinc ist mit seinen vier Treffern und vier Assists in zehn Partien wieder DER Leistungsträger von Trainer Riza Calimbay.
Mini-Analyse: Spielstil ähnelt Depay und Hazard
Selbstverständlich sollte man einen 25-jährigen Spieler, der noch in der Türkei bei Sivasspor aktiv ist, nicht zu sehr anpreisen. Er verfügt aber über Stärken, die ihn mit einer Teilnahme an der EURO 2020 sogar nach Europa verschlagen könnten. Sein Stil erinnert ein wenig an Memphis Depay von Olympique Lyon und Eden Hazard von Real Madrid. Der mit seinen 1,74 Metern eher kleingewachsene Kicker hat eine außergewöhnliche Technik, die mit seinem starken linken Fuß in Verbindung mit seiner Schnelligkeit zu einer echten Waffe wird. Gleich am ersten Spieltag spielte er die Hintermannschaft von Besiktas immer wieder schwindelig und krönte seinen Auftritt mit einem schönen Distanztreffer. Und von solchen Traumtoren hat er einige anzubieten. Hinzu kommt sein gutes Spielverständnis und die tolle Übersicht für den besser postierten Mitspieler. Auch in internationalen Foren und Statistikseiten werden die Schlüsselpässe neben seiner Technik und den Schüssen aus der zweiten Reihe als einer seiner Stärken angeführt. Bei Schwächen wiederum werden keine signifikanten Defizite des Nationalspielers genannt. Falls man doch nach Schwächen sucht, wären diese sein rechter Fuß und seine Ballverliebtheit.
Kilinc spielt für die Hälfte des Gehaltes von Problemkind Emre Mor
Die Leistungen und erfolgreichen Statistiken blieben bei den türkischen Top-Klubs logischerweise nicht unbemerkt. Besiktas hatte bereits in der vergangenen Sommertransferperiode seine Fühler nach dem Linksfuß ausgestreckt. Präsident Mecnun Otyakmaz hatte sogar nach dem Sieg über die Schwarz-Weißen am ersten Spieltag die Gespräche bestätigt. Allerdings konnte der Deal nicht vollzogen werden. Galatasaray und Terim ärgern sich womöglich heute noch, dass man damals die 50.000 Euro nicht gezahlt hat. Alleine Terims Problemkind Emre Mor weist ein Jahresgehalt von 1,5 Millionen Euro auf. Kilinc wiederum spielt gerade einmal für die Hälfte.
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Besiktas möchte ihn zur Rückrunde – Nationaltrainer Günes plant mit Kilinc
Fenerbahce und Trabzonspor werden von der türkischen Presse auch als Interessenten genannt. Der ernsthafteste Kandidat scheint allerdings seit dem Sommer Besiktas zu sein. Coach Abdullah Avci hält viel von dem Flügelspieler und würde ihn im Winter gerne zu sich lotsen, um ihn zur Europameisterschaft im kommenden Jahr zu führen. Die „Schwarzen Adler“ haben auf der Position schließlich mit Problemen zu kämpfen, so dass der 25-Jährige für frischen Wind sorgen könnte. Nationaltrainer Senol Günes, der ihn in den letzten Monaten auch für die türkische Auswahl nominierte, sieht ihn als potenziellen Cengiz Ünder-Ersatz bei der EURO 2020.
Verkauf im Winter?
Wieso ein Wechsel in ein paar Wochen zustande kommen könnte liegt daran, dass sein Vertrag im Sommer ausläuft. Ein Deal im Winter könnte für alle Parteien Sinn machen. Kilinc selbst nahm diesbezüglich vor der Partie gegen Kayserispor am vergangenen Spieltag Stellung: „Der Klub kann mich sowohl in der Winterpause verkaufen als auch bis zum Sommer behalten. Solange ich hier bin, werde ich den Anweisungen meines Coaches folgen und mein Bestes geben. Das Ziel jedes Einzelnen ist zu trainieren um erfolgreich zu werden. Das Wichtigste ist hierbei nicht, ob man zu Mannschaft A oder Mannschaft B wechselt. Das Gefühl, das man hat, muss einfach stimmen.“ Kilinc geht es um die Freude am Spiel und einen Verein, wo er sich am Ende des Tages wohlfühlt. Nicht mehr und nicht weniger.
2 Kommentare
ich bin auch kein fan von „solchen“ transfers will ihn auf keinen fall bei gs sehen.. ein typischer spieler der bei anadolu klubs spiele entscheiden kann sich aber nie bei fb gs oder bjk durchsetzen könnte meiner meinung nach
Meinetwegen kann er bei Gala, Besiktas oder Trabzonspor landen. Hauptsache wir holen ihn nicht. Ich habe mir schon ein paar Videos angeschaut und muss sagen der ist viel zu langsam um bei einem großen Klub zu bestehen. Hätte Gala ihn geholt wäre er wohl schon jetzt in der 3.Liga.