Nach dem 2:0-Auswärtssieg bei Yeni Malatyaspor ist auch die vierte große Mannschaft der Türkei endlich im Titelrennen angekommen. Mit 42 Punkten beträgt bei Trabzonspor der Rückstand zum Istanbuler-Trio an der Spitze der Süper Lig nur noch sechs Punkte. Nach dem katastrophalen Saisonauftakt mit lediglich sechs Zählern aus den ersten acht Partien unter Ex-Coach Eddie Newton hätte man solch eine Ausgangssituation nach dem 23. Spieltag wohl nicht mehr für möglich gehalten. Doch seit der Amtsübernahme von Abdullah Avci läuft es so gut wie lange nicht mehr. In 15 Spielen konnte der Schwarzmeer-Vertreter ganze elf mal den Platz als Sieger verlassen. Bei nur einer einzigen Niederlage stehen zudem noch drei Remis auf der Habenseite.
Trotz zwei Siegtreffern: Neuzugang Bakasetas sehr bescheiden
Wie schon am vergangenen Donnerstag hieß der Erlöser in Not Anastasios Bakasetas. Der Neuzugang für drei Millionen Euro aus Alanya überzeugte nach dem 1:0-Siegtreffer gegen Denizli auch in Malatya. Während ihn die ganze Anhängerschaft in den sozialen Netzwerken in den Himmel lobte, blieb der griechische Nationalspieler im Post-Match-Interview sehr bescheiden: „Die Welt steht aktuell vor großen Problemen. Insbesondere die Wirtschaft ist sehr angeschlagen. Trabzonspor hat durch die Verpflichtung von mir in dieser schwierigen Zeit eine große Investition getätigt. Ich versuche durch gute Leistungen auf dem Feld dies lediglich zurückzuzahlen. Wir schauen von Spiel zu Spiel und möchten alle gemeinsam noch mehr erreichen.“
Nwakaeme schwärmt von Avci
Anthony Nwakaeme, der Torschütze zum 2:0 in der Nachspielzeit, schwärmte währenddessen von seinem Trainer: „Ich liebe die Trabzonspor-Fans sehr und freue mich, wenn ich sie glücklich machen kann. Allerdings möchte ich unserem Coach gratulieren und danken. Es freut mich sehr mit so einem Trainer zusammenarbeiten zu dürfen. Er hat diesem Team viel beigesteuert. Wir haben nicht gut angefangen. Aber seit der Ankunft des Coaches läuft es jetzt immer besser.“
Avci mit Kritik über Rasenverhältnisse in der Türkei
Trotz des wichtigen Sieges und der damit verbundenen Ankunft im Titelrennen beschwerte sich Coach Avci nach der Begegnung über die Rasenverhältnisse in der Türkei. Bereits vor Spielbeginn hatte der 57-jährige Übungsleiter im Gespräch mit „beIN SPORTS“ dies zu Wort gebracht: „Die Regierung lässt viele neue Stadien errichten. Der TV-Rechteinhaber zahlt eine große Summe. Unter diesen Rasenverhältnissen investieren wir in unsere Spieler. Technisch begabte Kicker haben aber unter diesen Umständen mit Problemen zu kämpfen. Es geht hier nicht nur um Malatya. 70 bis 80 Prozent der Stadien in der Türkei haben solche Rasenverhältnisse. Ich bin der ganz klaren Meinung, dass für die Steigerung des Marktwerts und für das Minimieren der Verletzungsanfälligkeit der Spieler bessere Spielplätze vorhanden sein müssen.“
Hamzaoglu trauert den verpassten Punkten hinterher
Malatyaspor hingegen konnte den kämpferischen Einsatz in den zweiten 45 Minuten nicht belohnen. Zwischenzeitlich erdrückte man die Bordeauxrot-Blauen förmlich in deren Hälfte. Allerdings scheiterte man wie so oft im türkischen Oberhaus an Keeper Ugurcan Cakir. Hamza Hamzaoglu, Coach der Gelb-Schwarzen, war nach der Heimpleite entsprechend enttäuscht und hatte im Grunde keine Erklärung für die Niederlage parat: „Es ist immer bitter den ersten Treffer zu kassieren. Danach muss man viel riskieren und dem Rückstand hinterherlaufen. Eigentlich haben wir massiven Druck ausgeübt und hatten auch Chancen. Aber wir haben den Ball nicht über die Linie gebracht. Trabzonspor hat wiederum einen schönen Treffer erzielt. Hätten wir den Ausgleichstreffer gemacht, wäre sogar noch der Sieg möglich gewesen. Wir haben den Gegner nicht aus seiner eigenen Hälfte rausgelassen. In der Abwehr waren wir auch gut. Nur bei der Standardsituation haben wir es einmal nicht geschafft den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen. Wenn man nach solch einem Einsatz nicht mal einen Punkt einfährt, ist man natürlich sehr niedergeschlagen.“
„Das Quäntchen Glück hat uns gefehlt“
Issam Chebacke und Wallace schlossen sich den Worten ihres Trainers an und waren ebenfalls unglücklich nach der bitteren Heimniederlage: „Wir haben heute sehr gut gespielt und so ein Ergebnis definitiv nicht verdient. In den kommenden Spielen werden wir versuchen es noch besser zu machen. Heute taten wir uns vor dem Tor schwer. Daran müssen wir arbeiten.“ Wallace fügte hinzu: „Ich denke auch, dass wir gut gespielt haben. Im Fußball braucht es nun mal auch das Quäntchen Glück. Das hat uns heute leider gefehlt. Auch wenn der Rasen nicht so gut war, haben wir heute versucht das Beste daraus zu machen. Leider mit dem unglücklichen Ende für uns.“
Ein Kommentar
Abdullah Avci hat Recht, was die schlechten Rasenplätze betrifft, aber die Frage ist, was er persönlich dagegen unternehmen wird?
Vielleicht sollte er mit seinen anderen Süperlig Trainerkollegen eine Besprechung per Skype abhalten und Lösungen zu diesem großen Problem finden?
Ich meine, davon sind doch alle Süperligisten betroffen, deshalb muss hier eine gemeinsame Lösung folgen oder?
Eigentlich muss hier die TFF handeln und diese Rasenplätze rigoros sperren und sogar Strafen aussprechen, da hier ein Spielbetrieb auf solchen Rasenplätzen einfach nicht möglich ist.