Im Juli 2018 wechselte Mehmet Zeki Celik von Istanbulspor aus der zweiten türkischen Liga für 2,5 Millionen Euro direkt in die Ligue 1 zu OSC Lille. Ein Jahr später ist er nicht nur Stammspieler bei den Franzosen. Er wurde auch mit den „les Dogues“ („die Doggen“) französischer Vizemeister hinter Serienchampion Paris Saint-Germain und wird damit in der kommenden Saison in der Champions League-Gruppenphase starten. Und als sei das als Karrieresprung nicht schon ein beeindruckend genug, erzielte der siebenmalige türkische Nationalspieler im letzten Länderspiel für die Halbmond-Nation als Rechtsverteidiger einen Doppelpack und avancierte zum Matchwinner beim 2:0-Testspielsieg gegen Usbekistan (das Spiel zum nachlesen).
Celik träumt vom großen Sprung
Kein Wunder, dass der 22-jährige Abwehrspieler, der gebürtig aus Bursa stammt, im Moment ein gefragter Profi ist. Im Interview mit dem Sportblatt „Fanatik“ beschrieb Celik seinen nahezu kometenhaften Aufstieg und sprach auch über seine nächsten Ziele: „Hier in Frankreich wird großer Wert auf die Jugendarbeit und die Entwicklung der Nachwuchsspieler gelegt. Die französische Liga erhält viel Beachtung. Meine Entwicklung hier in Lille läuft sehr gut und viele Top-Klubs beobachten mich. Ich denke, ich kann mich hier noch sehr gut weiterentwickeln und dann zu einem der weltbesten Vereine wechseln“, so Celik.
Große Familie, einziger Profi
Dabei war sein Weg im schwierigen Profi-Geschäft Fußball alles andere als vorgezeichnet: „Wir sind neun Geschwister. Außer mir spielt niemand professionell Fußball. Obwohl ich talentiertere ältere Brüder habe, hat keiner von ihnen weiter Fußball gespielt. Zwischen meinem neunten und zehnten Lebensjahr habe ich es ein Jahr lang mit Ringen probiert. Erst danach entdeckte ich meine Begabung für den Fußball“, eröffnete der junge Defensivmann. Mit dem Fußball habe er im Alter von zehn beim Yavuz Selim Fußballklub begonnen, bevor er mit zwölf zu Bursaspor wechselte, wo er auch sieben Jahre lang spielte. Dort erfuhr das aufstrebende Abwehr-Talent große Unterstützung und durfte für Bursas U21 kicken. Von dort holte Trainer Ferda Cevizci ihn auf Leihbasis zum Lokalrivalen Bursa Nilüferspor und ließ ihn in der dritten Liga spielen.
Lille-Interesse überrumpelte Youngster
Im August 2016 wurde Celik für 1,25 Millionen Euro an Istanbulspor verkauft. Dort weckte der Verteidiger bald schon das Interesse von Lilles Sport Direktor Lucas Campos: „Er kam auf mich zu und erzählte mir, dass sie vorhätten, mich im kommenden Jahr in ein erfahrenes Team zu integrieren. Aber um ehrlich zu sein, habe ich nicht wirklich daran geglaubt, dass sie mich wirklich verpflichten wollen. Da ich auch die Sprache nicht beherrsche, gab es viele Reisen sowie Hin und Hers. Ich hatte Vorbehalte. Die Menschen in meinem engen Umfeld machten mir Mut“, gestand Celik offen. Aus der Türkei hätten zu jener Zeit keine guten Angebote vorgelegen, auch wenn Celik vom angeblichen Interesse der großen Istanbuler Klubs gehört habe. Eine offizielle Offerte habe es nie gegeben.
Lille-Wechsel die richtige Entscheidung
„Dank der Unterstützung von Istanbulspors Präsident Ecmel Faik Sarialioglu, unseres Trainer Yalcin Kosukavak, Erman Akyüz, meiner Familie und Kubilay Aktas, der derzeit für Gazisehir spielt, aber davor in Frankreich aktiv war, kam es zu meinem Wechsel zu Lille. Heute kann ich sagen, es war die richtige und beste Entscheidung. Ich sehe, dass ich mich hier noch viel weiter entwickeln kann und spüre auch, dass ich eines Tages für einen sehr großen Verein spielen werde. Das sagt mir mein Gefühl. Ich bereite mich darauf vor. Dafür arbeite ich hart.“
Celik schon im Champions League-Fieber
Dass er in der nächsten Saison in der Königsklasse spielen wird, steigere seine Vorfreude enorm: „Meine Saisonleistungen waren besser, als erwartet wurde. In ein paar Spielen habe ich vielleicht schlecht gespielt, aber generell habe ich gute Leistungen gezeigt. Wir hatten mit dem Team kurzweilig eine schwache Phase. Aber dank unseres Trainers haben wir es geschafft, uns zusammenzuraufen und in den letzten zwei, drei Wochen die Champions League-Qualifikation perfekt zu machen. In der kommenden Saison spielen wir in der Champions League. Ich bin sehr aufgeregt und wir können es kaum erwarten. Ich habe vor solchen Rängen und Atmosphären schon oft gespielt. Aber ich hatte zuvor noch nie ein Tor dabei geschossen. Bei Istanbulspor hatte ich davor kein Tor erzielt. Als ich für Lille traf, wusste ich erst gar nicht, was ich machen sollte und rannte einfach zu meinem engsten Freund. Dann nahmen mich meine Mitspieler in die ihre Mitte und bejubelten mit mir das Tor. Es war ein schöner Moment für mich.“
Paris-Duell als persönlicher Leistungstest
Mit seinen Teamkollegen verstehe sich der aufstrebende Star sehr gut. Hauptsächlich verständige sich der Türke auf Englisch mit seinen Trainern und Mannschaftskameraden. Dennoch investiere er viel Zeit darin, Französisch zu lernen. Durch die Duelle mit dem Starensemble von Paris Saint-Germain habe der Abwehrmann wertvolle Erfahrungen gesammelt: „Gegen PSG habe ich gegen Stars wie Mbappe oder Neymar gespielt. Vor jedem Spiel schaue ich mir gewissenhaft die vorherigen Partien meiner Gegenspieler an. So analysiere ich, wie mein Gegenüber im nächsten Spiel gegen mich spielen wird. So lerne ich permanent dazu.“
„Zwischen Süper Lig und Ligue 1 liegen Welten“
Im Vergleich zwischen der Süper Lig und der Ligue 1 kam die türkische Liga nicht sonderlich gut weg bei Celik: „Jeder, der sich die türkische und französische Liga anschaut, spricht mich auf die Unterschiede an. Erst schauen sie die türkische Liga. Wenn sie danach die französische Liga verfolgen, sagen sie, da liegen ja Welten dazwischen. Schön, so einen attraktiven Fußball sehen zu können. Die türkische Liga ist tempoarm. Hier spielen hingegen sehr talentierte Spieler. Sie können das Spielgeschehen mit einem genialen Pass verändern. Hier kann in jeder Sekunde etwas passieren. Sie besitzen in Frankreich sehr schnelle und physisch starke Spieler. Im Taktischen sind sie uns weit voraus. Taktik und Disziplin werden hier groß geschrieben und sind sehr wichtig.“
Lob für Chefcoach und Trainerstab
Abschließend hatte Celik auch ein Sonderlob für seinen Trainer Christophe Galtier übrig: „Er hat viele Jahre erfolgreich Saint-Etienne trainiert und das Team immer auf gleich hohem Niveau gehalten. Außerdem ist er sehr gerecht, was die Verteilung von Einsätzen bei den Spielern angeht. Wer in Form ist und es verdient zu spielen, der wird von ihm auch aufgestellt. Gleichzeitig ist er sehr diszipliniert und ein sehr ernster Mensch. Des Weiteren hat er viele top ausgebildete Assistenten um sich versammelt, die ihn optimal unterstützen. Deren positiver Beitrag ist ebenfalls sehr groß.“ Celik absolvierte in der Ligue 1 in der vergangenen Saison 34 Einsätze für Lille und stand insgesamt 2.977 Minuten auf dem Platz. In diesem Zeitraum erzielte er einen Treffer und verbuchte fünf Assists. Im Pokal wurde er zweimal eingesetzt und spielte beide Partien durch.
Ein Kommentar
Er wird ja ständig von Premier League Klubs beobachtet hatte ihn bei Istanbulspor ehrlich gesagt nicht auf dem Schirm aber bei Lille hatte er sehr gute Spiele gemacht denke er wird noch die nächste Saison mitnehmen in Lille und Champions League spielen danach wird er wohl zu einem stärkeren Verein wechseln