Nach fünf erfolgreichen Jahren und drei Meisterschaften verschlug es Tuncay Sanli 2007 ablösefrei von Fenerbahce zum FC Middlesbrough. Auch in der Premier League wusste sich der Offensivspieler einen Namen zu machen und wechselte innerhalb der Insel für eine Ablöse in Höhe von 5,7 Millionen Euro zu Stoke City. In der Bundesliga konnte er allerdings bei seinem Transfer im Anschluss zum VfL Wolfsburg nicht überzeugen. Unter Felix Magath reichte es 2012 nur zu fünf Einsätzen, in denen ihm lediglich ein Assist gelang. Nach weiteren Kurzauftritten bei den Bolton Wanderers, Bursaspor, Umm Salal und Pune City beendete er Anfang 2016 seine Karriere. In 429 Spielen gelangen dem Stürmer 111 Treffer und 55 Assists im Vereinsfußball. In der türkischen Nationalmannschaft hingegen konnte er in 80 Begegnungen 22 Tore und zehn Vorlagen markieren. Im Interview mit dem bekannten türkischen Fußballkommentator Haldun Domac ließ Sanli die glorreichen Zeiten Revue passieren.
„Arsenal wusste nicht auf welcher Position ich spiele“
Zu Beginn verriet der jetzt 38-Jährige, dass er auch auf dem Transferzettel von Arsenal London stand: „Arsenal hat mich 1,5 Jahre lang verfolgt, aber wusste nicht mal auf welcher Position ich spiele. In meiner ersten Saison bei Fenerbahce hatte ich im 3-5-2-System auf beiden Außenbahnen gespielt. Danach stellte man mich eher im Mittelfeld auf. Bei der U21-Nationalmannschaft war ich hingegen Stürmer. Manchmal habe ich mich auf den Positionen auch fremd gefühlt. Arsene Wenger hat mich schließlich Middlesbrough empfohlen und so kam der Transfer zustande.“
Kein Stürmer, aber viele Tore in der Nationalmannschaft
Zur seiner Bilanz, wonach der frühere Wolfsburger in der Nationalmannschaft nicht als Stürmer auflief, aber bis heute hin noch der drittbeste Torjäger der Halbmondkicker ist, antwortete Sanli: „Es gab so etwas wie den Milli Takim-Geist. Allein wenn man das Trainingsshirt der Nationalmannschaft trug, herrschte eine ganz andere Atmosphäre. Manchmal kann man im Verein keine guten Leistungen zeigen, aber in der Nationalmannschaft ist es ganz anders. Einige Spieler blühten im Nationalteam richtig auf.“
Janitscharenmusik vor den Spielen
Zuletzt erzählte Sanli auch von der UEFA EURO 2008, bei der aus Sakarya stammende Ex-Profi mit der Nationalmannschaft den dritten Platz erreichte: „Wir leben unsere Emotionen ganz anders. Es gibt Spiele, in denen man mit dieser besonderen Motivation angetreten ist und erfolgreich war. Ich hatte vor den Spielen gegen Tschechien und Kroatien ein paar Videos und Bilder vorbereitet . Wir haben dann Fatih Terim gebeten, dass er schon mal in die Kabine gehen soll und wir als geschlossene Einheit nachkommen werden. Danach gingen wir mit Janitscharenmusik (zu Türkisch: Mehter Marsi) in die Kabine. Manchmal braucht der Coach gar nichts mehr zu sagen. Terim hat uns motivationstechnisch sehr geprägt und wichtige Ratschläge mit auf den Weg gegeben. Ich ging immer wieder vorneweg mit der Janitscharenmusik aufs Feld.“