Im Interview mit „Fotomac“ gab Trabzonspor-Vizepräsident Ertugrul Dogan Auskunft über die aktuelle finanzielle Lage des Klubs, den Prozess beim internationalen Sportgerichtshof CAS sowie die Zukunftspläne der Bordeauxrot-Blauen. Während der 42-Jährige bezüglich eines positiven Urteils des CAS optimistisch ist, bemüht sich Dogan gemeinsam mit dem Vorstand zudem um 80 Millionen TL (ca. 13 Mio. Euro), um Verbindlichkeiten zu begleichen, die noch im März fällig sind.
„Wir benötigen dringend 80 Millionen TL“
Der Geschäftsmann wies darauf hin, dass die Begleichung der Verbindlichkeiten eine immense Bedeutung im Hinblick auf die Erteilung der UEFA-Lizenz hat: „Wir verhandeln derzeit mit unseren Gläubigern, deren Zahl bei über 25 liegt und versuchen Ratenvereinbarungen zu treffen. In unserer Amtszeit haben wir beispielsweise die offenstehenden Zahlungen für Jose Sosa und Juraj Kucka beglichen, aber dennoch eine Transfersperre erhalten. Die UEFA interessiert es nicht, ob die Schulden durch den ehemaligen oder aktuellen Vorstand entstanden sind.“ Die Verhandlungen mit der UEFA bezüglich des Financial Fairplay dauern laut Dogan weiter an: „Einige alte Fälle, die vor Gericht gelandet sind, laufen noch. Das bedeutet für uns: Selbst wenn wir die Forderungen begleichen, hält der gerichtliche Prozess noch an und wir könnten dennoch zu einer Strafe verurteilt werden. Derzeit sieht es aber nicht danach aus als gäbe es unlösbare Probleme.“
„Das Team benötigt mehr Spieler wie Anthony Nwakaeme“
Der Trabzonspor-Funktionär machte weiterhin auf die vielen Verletzungsprobleme in der laufenden Saison aufmerksam: „Aktuell bilden 13-14 Spieler dieses Team. In dieser Hinsicht hatten wir in der aktuellen Spielzeit leider viele Probleme. Nach der Länderspielpause kehren Abdülkadir Ömür und Joao Pereira zurück. Insgesamt betrachtet befinden wir uns in einer aussichtsreichen Situation. Es gibt weltweit viele aus der Schwarzmeer-Region stammende Fußballer. Die Spieler zu finden, die die qualitativen Voraussetzungen erfüllen, ist die aktuelle Aufgabe unserer Scoutingabteilung. Grundsätzlich halten wir Ausschau nach günstigen Spielern, die das Budget nicht sprengen. Als Beispiel dafür kann ich Caleb Ekuban und Anthony Nwakaeme nennen. Trabzonspor wird vom Vorstand um Präsident Ahmet Agaoglu wie ein Unternehmen geführt.“
„Die finanzielle Krise darf keine Ausrede sein“
Neben Verletzungsproblemen hat der Trabzonspor-Vorstand zusätzlich mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Dabei ist es bereits zu einem Transferverbot im vergangenen Transferfenster gekommen. Vizepräsident Dogan möchte jedoch nichts von Ausreden wissen: „Die finanzielle Krise werden wir nicht als Vorwand für sportlichen Misserfolg nutzen. Trotz allem muss Trabzonspor wettbewerbsfähig sein. Unsere Situation in den nächsten drei Jahren ist abzusehen. Wir werden keine leeren Versprechungen machen, jedoch sowohl sportlich als auch wirtschaftlich unser Bestes geben. Daher haben die Kaderplanungen für die kommende Saison bereits begonnen. Auf der einen Seite werden wir Schulden abbezahlen und auf der anderen Seite Trabzonspor zum sportlichen Erfolg führen.“
„Ich erwarte ein positives Urteil vom CAS“
Bezüglich der am Freitag geführten Verhandlung vor dem Sportgericht CAS erwartet Dogan einen positiven Entscheid zu Gunsten von Trabzonspor: „Die von Fenerbahce geführte Hetzkampagne ist merkwürdig. Unser Rechtsanwalt Erdem Egemen hat während der Gerichtsverhandlung alle Fakten auf den Tisch gelegt. Auch unsere Anwälte aus dem Ausland waren sehr gut vorbereitet. Es würde mich sehr überraschen, wenn aus unserer Sicht kein positives Urteil gefällt werden sollte.“