Durch den knappen, aber verdienten 2:1-Sieg am Montagabend gegen Demir Grup Sivasspor startet Trabzonspor nach der Saison 2015/16 zum ersten Mal wieder mit einem Doppelsieg in die Süper Lig. Zudem ist Coach Abdullah Avci der erste türkische Trainer nach Senol Günes (2010/11), dem ein Sechs-Punkte-Start bei den Bordeauxrot-Blauen gelingt. Der Mann des Abends war Anastasios Bakasetas. Mit einem Treffer und einer Vorlage war er maßgeblich am erfolgreichen Saisonauftakt des Schwarzmeer-Vertreters beteiligt. Seit seiner Ankunft in der Türkei (2019/20) gibt es keinen Mittelfeldspieler, der so torgefährlich ist wie der griechische Nationalspieler. In 74 Süper Lig-Partien erzielte der 28-Jährige 25 Treffer und konnte neun Assists verbuchen. Im Post-Match-Interview waren die Gedanken des aus Korinth stammenden Profis schon in Rom: „Mit zwei Siegen aus zwei Spielen gehen wir in der Liga unseren Weg. Nun steht ein schwieriges Rückspiel in Rom an. In Italien werden wir alles geben, um die Gruppenhase zu erreichen.“
Trabzonspor-Coach Avci: „Dürfen nicht mehr als der Gegner laufen“
In der obligatorischen Pressekonferenz ließ der 58-jährige „Taktikfuchs“ die Partie Revue passieren und war froh über die drei Punkte: „Wir waren heute im Ballbesitz. Wir wollten in einem kontaktarmen Spiel, in dem der Gegner Mann gegen Mann spielte, durch Passrückgaben Räume schaffen. Es gab Angriffsmöglichkeiten, an denen wir gearbeitet haben. Wir mussten aber bei den Flanken des Gegners aufpassen, auf die sie immer wieder zurückgreifen. Bis zum Elfmeter haben wir das Spiel meines Erachtens dominiert. Eine erfahrene Mannschaft wie wir muss ausgewogener spielen. Das Spiel hat sich in eine Übergangsphase verwandelt, die Abstände sind zu lang geworden. Wenn man das Wechselspiel nicht vollenden kann, bleibt der Gegner beim 4-2-4. Dann musst du auf beiden Seiten hin und her rennen. Dieses Spiel ist nicht richtig für uns. Es sieht so aus, als hätten wir nicht viele Chancen zugelassen. Aber ein Team wie wir darf in der ersten Hälfte nicht zwei Kilometer mehr laufen als der Gegner. In der zweiten Hälfte mussten wir das Spiel wieder an uns reißen, den Ball besitzen, die Optionen richtig nutzen, geduldig spielen und bis zum letzten Moment auf den Gegner warten. Wir haben zwei Treffer erzielt und viele weitere verpasst. Es gibt auch Situationen, in denen wir das Spiel in der zweiten Halbzeit sehr gut gespielt haben, damit wir noch ein Tor erzielen können. Ich bin froh, dass wir gewonnen haben. […] Unsere Transfers sind zu 95 Prozent fertig. Wir werden wahrscheinlich noch 1-2 Spieler holen. Zur Personalie Abdulkadir Parmak kann ich nur sagen, dass es sich in Kürze herausstellen wird, ob er den Verein verlässt oder nicht.“
Sivasspor-Coach Calimbay ärgert sich über Referees
Auf der gegnerischen Seite war Coach Riza Calimbay vom UEFA Europa Conference League-Teilnehmer Sivasspor nach dem missglückten Saisonstart nicht gerade glücklich. Der 58-jährige Übungsleiter hatte in der Pressekonferenz die Übeltäter ausfindig gemacht und brachte seine Unzufriedenheit über die Unparteiischen zum Ausdruck: „Ich habe in den letzten Jahren nicht gesehen, dass Trabzon so viele Transfers gemacht hat. Sie haben ihre Lücken mit guten Spielern gefüllt und sind auch in der Breite gut besetzt. Sie sind nicht wie wir. Wir zerbrechen uns den Kopf, wenn zwei oder drei Spieler verletzt sind. Wenn man es sich genauer anschaut, sitzt sogar Abdülkadir Ömür auf der Bank. Sie haben eben eine qualitativ sehr gute Mannschaft. In diesem Jahr streben sie die Meisterschaft an. Aber wir haben uns nicht vorführen lassen. Ab und an kommt es vor, aber insgesamt haben wir wenig bis kaum Torchancen zugelassen. Auch haben wir gute Chancen liegen gelassen. Lediglich mit den Schiedsrichtern sind wir nicht zufrieden. Sie haben meiner Meinung nach schlecht angefangen. Solche Fehler darf es nicht geben. Mal sehen, ob solche Strafstöße gegen Fenerbahce, Galatasaray, Besiktas oder Trabzon gepfiffen werden.“